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Navy Seals Team 6

Navy Seals Team 6

Titel: Navy Seals Team 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard E. Wasdin , Stephen Templin
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Stingray – der unter Condor arbeitete – und ich dem Polizeichef unsere Leuchten und andere Ausrüstungsgegenstände. Da er ein wichtiger Agent war und uns auch weitere Agenten vermittelt hatte, wollten wir ihm zeigen, wie wir arbeiteten. Der Polizeichef fühlte sich nun viel sicherer, wenn er seine Leute für uns arbeiten ließ. Die finanzielle Sicherheit gaben ihm 50 000 US-Dollar. Vielleicht bezahlte er seine 20 oder 30 Agenten nur mit 1000 US-Dollar und steckte den Rest selbst ein.
    Casanova und ich stürmten noch ein weiteres Mal das Haus des verletzten Jungen. Mutter und Vater nahmen schon von selbst ihre Positionen an der Wand ein. Die Tante kniete vor uns nieder und bot uns ein Tablett mit Tee an.
    Ich nahm eine Tasse und bot auch der Familie Tee an.
    Sie lehnte ab.
    Wir hatten dieses Mal unseren Dolmetscher dabei, damit wir den Leuten sagen konnten, wie sie den Jungen pflegen sollten. Sie hatten viel Mühe auf sich genommen, um den Tee zu beschaffen, und sie hatten sonst nichts. Dies war ihre einzige Möglichkeit, sich zu bedanken. Sie hatten einen Medizinmann hinzugezogen, doch der hatte offensichtlich nicht viel ausrichten können.
    Die Wunden des Jungen stanken nun fast gar nicht mehr, doch er hatte immer noch ein wenig Fieber. Daher säuberten wir die Wunden noch einmal. Wir gaben der Familie Amoxicillin, ein Antibiotikum gegen Entzündungen. »Geben Sie das dem Jungen dreimal täglich, zehn Tage lang.«
    Sein Zahnfleisch blutete. Überall in seinem Mund war Blut.
    »Er hat Skorbut«, sagte unser Sanitäter. Skorbut wird durch Vitamin-C-Mangel verursacht. Früher litten Seeleute an dieser Krankheit, bevor der schottische Arzt James Lind, ein Angehöriger der britischen Marine, herausfand, dass Zitrusfrüchte gegen diese Probleme halfen. Da es in den britischen Kolonien in der Karibik Limonen im Überfluss gab, versorgte die Marine die Seeleute mit Limonensaft. Daher kommt der Spitzname »Limey« für die britischen Soldaten, vom englischen »lime« für »Limone«.
    4. September 1993
    Casanova und ich fuhren los, um alternative Fluchtwege zu erkunden und herauszufinden, von wo aus die Mörsergranaten abgefeuert worden waren. Außerdem wollten wir die Gegend besser kennenlernen. Später erfuhren wir von einem Agenten, dass zwei Minen auf eine Straße gelegt worden waren und amerikanische Fahrzeuge in die Luft jagen sollten – genau auf der Straße, auf der ich am Tag zuvor zum Treffen mit der Delta Force ins Army-Lager gefahren war. Sie mussten von unserem Ausflug erfahren haben und verpassten uns nur knapp.
    In unserem Viertel liefen kleine Mädchen jeden Tag zwei Kilometer, nur um Trinkwasser zu beschaffen. Eine Vierjährige wusch ihre zweijährige Schwester vor dem Haus, indem sie ihr Wasser über den Kopf schüttete. Die meisten Amerikaner wissen gar nicht, wie gut es ihnen geht – wir sollten viel dankbarer sein.
    Wir waren nun schon bekannt und hatten etwa zwei bis drei Blocks unter Kontrolle. Wenn Casanova Schulkinder sah, beugte er den Arm und küsste seinen gigantischen Bizeps. Sie ahmten ihn nach. Eine kleine Gruppe Kinder scharte sich um uns. Wir gaben ihnen die Süßigkeiten aus unseren Einmannpackungen: Bonbons, Schokoladenkekse, Kaugummi. Ja, wir gaben unsere Tarnung auf, doch Condor glaubte, dass wir dadurch die Einheimischen für uns gewinnen würden. Ich glaubte das auch.
    Ich brachte dem verstümmelten Jungen nebenan eine Tüte Orangen, doch er konnte sie nicht essen, weil die Zitronensäure auf seinem blutenden Zahnfleisch brannte. Casanova drückte ihn zu Boden, während ich ihn in den Schwitzkasten nahm und ihm die Flüssigkeit in den Mund träufelte. Zwei oder drei Besuche später brannten die Orangen nicht mehr. Schließlich ging der Skorbut ganz weg. Condor wollte dem Jungen helfen und sagte der CIA, dass er mit einem Agenten verwandt sei, doch das war gelogen. Über einen Agenten brachten wir ihm Krücken und ich beantragte einen Rollstuhl.
    Später blieb der Junge auf der Veranda und beobachtete, wie wir auf dem Dach des Pasha unsere Runden drehten. Er winkte und lächelte uns zu. Das war mein erfolgreichster Einsatz in Somalia. Um ihn durchzuführen, musste ich gegen Befehle verstoßen. Manchmal ist es besser, um Vergebung als um Erlaubnis zu bitten.
    Aidid wollte die Einheimischen ebenfalls auf seine Seite ziehen. Er wetterte öffentlich gegen die Amerikaner und rekrutierte in unserer Gegend Leute. Er nahm jeden, vom Kind bis zu alten Leuten.
    Unsere Agenten

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