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Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS

Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS

Titel: Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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seine Lehrer, seine Familie und überhaupt alle, er könne nicht sprechen. Aber er konnte, weil er heimlich jede Gelegenheit zum Üben nutzte, indem er den Tubus zuhielt und Trost aus seiner eigenen rauen Stimme schöpfte, während er auf den Moment wartete, da er den Plastikschlauch endgültig los sein würde.
    »Ich hab keine verdammte Ahnung, was du mir sagen willst«, hatte Jake erwidert, auf jene fordernde, ungehobelte und doch irgendwie charmante Art und Weise, die ihm schon damals eigen gewesen war. »Bring’s mir bei.«
    Und so hatte Nick ihm nach der Schule und hinter der Aula, wo die Lehrer in den Pausen ihre Zigaretten rauchten, die Zeichensprache beigebracht. Jake bestand natürlich darauf, dass sie die Sprache modifizierten, damit niemand mitbekam, worüber sie sich unterhielten.
    Als Nick seine ersten Worte sprach, wartete er auf Jakes Reaktion.
    »Ich hab immer gewusst, dass du sprechen kannst«, sagte Jake.
    Genau wie Nick immer gewusst hatte, dass seine Vergangenheit ihn irgendwann einholen würde.
    »Der Staub wird sich wieder legen.« Dads Stimme klang sanft und beruhigend. »Jetzt, nach Deidres Beerdigung, wird die Presse etwas anderes als die Suche nach Cutter finden, auf das sie sich stürzen kann.«
    »Hoffentlich bald.«
    »Tut mir leid wegen Deidre.«
    Nick öffnete den Mund, um zu sagen, dass es ihm nicht leidtäte, aber es kam kein Ton heraus. Er wollte nichts für diese Frau empfinden. Er sollte nichts für sie empfinden. Und er schloss die Augen und stellte sich Maggies Gesicht vor, ihr warmes Lächeln, und er erinnerte sich an die Frau, die für ihn immer Mom sein würde.
    Maggie war da gewesen, als er an Bronchitis erkrankt war, als er nicht ins Krankenhaus wollte. Sie war rund um die Uhr bei ihm geblieben und hatte ihm geholfen, das Schlimmste zu überwinden. Sie hatte sich Geschichten für ihn ausgedacht, ihm Gedichte vorgelesen und selbst geschriebene Lieder vorgesungen. Er erinnerte sich gut an jenes Gefühl der Geborgenheit und fragte sich, ob Deidre so etwas je für Eric oder Cass getan hatte.
    Maggie … Ihre Leiche war verbrannt, ihre Asche verstreut. Damit ihr mich immer und überall besuchen könnt, hatte sie zu ihren Söhnen gesagt. Und ja, das war ein schrecklicher Tag gewesen, eine schreckliche Zeit.
    Trotzdem war es besser, die Liebe einer guten Mutter nur neun Monate lang zu erleben, anstatt sie nie erfahren zu haben.
    »Es ist okay, dass dich das aufwühlt. Ich würde mir Sorgen machen, wenn es nicht so wäre.« Kenny hielt inne. »Ich habe die Artikel in den Zeitungen gesehen.«
    »Das ist alles Quatsch«, versetzte Nick, warf die inzwischen aufgeweichte Zeitungsseite, die er immer noch in der Hand hielt, in den nächsten Abfalleimer und hielt auf seinen Wagen zu. Er war nass bis auf die Haut. »Ich mach mir keine Sorgen.«
    »Und du willst wirklich nicht, dass ich komme?«
    »Ich bin okay, Dad. Ich muss mich sowieso um ein paar Dinge kümmern.«
    Allein zu sein weckte in ihm ein Gefühl der Machtlosigkeit, an das er sich nur allzu deutlich erinnerte.
    Er hatte Probleme mit dem Alleinsein, außerhalb seiner Arbeit jedenfalls. Jake und Chris kamen mit der Einsamkeit gut zurecht, aber Nick brauchte etwas, um die Stille zu füllen.
    Zu Kaylee zurückzufahren, kam nicht infrage, ganz egal, wie einfach es wäre, sich noch für eine Nacht oder auch zwei in ihre Obhut zu begeben, um seine Trauer in ihr zu ertränken.
    Er wusste ohnehin schon mehr über sie, als er wollte. Ihre Wohnung war sauber, schick und modern, aber sie war kein Zuhause. Er hatte keine Fotos gesehen und nichts, das ihr einen bewohnten Eindruck verlieh. Die Möbel wirkten noch neu. Vielleicht war sie erst kürzlich eingezogen, vielleicht war sie aus Kalifornien oder Seattle gekommen und hatte zehn Geschwister und fuhr an Weihnachten und Thanksgiving immer nach Hause.
    Und vielleicht sollte er aufhören, an sie zu denken, bevor er sich noch echte Schwierigkeiten einbrockte.
    Sechs Gläser vom hiesigen Selbstgebrannten machten ihr nichts aus, einen der jungen Ärzte musste Sarah Cameron allerdings fast zu seinem Zelt tragen, nachdem er gerade mal die Hälfte dieser Menge getrunken hatte. Als es auf Mitternacht zuging, hatte er versucht, die Wette zu gewinnen, die sie auf dem freien Platz mitten im Flüchtlingslager abschlossen.
    »Du könntest mit zu mir gehen, weißt du?«, grunzte er, den Kopf an ihre Schulter gelegt und schwer auf sie gestützt, seine Haut klamm von der Luftfeuchtigkeit.
    Ja, sie hätte

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