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Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS

Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS

Titel: Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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hatte ein paar Kinder fotografiert, die lachend umherrannten. Eine Mutter stillte ihr Baby in einem Fleckchen Schatten, und Sarah konnte sich fast einreden, dass die Szene friedlich wirkte.
    Doch wurde ihr rasch wieder in Erinnerung gerufen, wo diese Bilder aufgenommen worden waren – durch das Foto eines jungen Mannes, dem beide Beine unterhalb der Knie abgetrennt worden waren, und eines Greises, der aus vollem Halse und mit leerem Blick immer wieder »Karibu!« schrie.
    Ihn hatte das schlimmste Schicksal ereilt, obgleich einige durchaus meinten, es sei besser, den Verstand verloren zu haben, wenn man dort lebte.
    In letzter Zeit waren Sarahs Bilder immer besser geworden. Direkter. Eindringlicher.
    Die Fotografie war inzwischen alles, worauf sie sich zu konzentrieren hatte, und für diese Ablenkung war sie dankbar.
    Vince kam zu ihr. Wortlos reichte sie ihm die Kamera. Auf dieser Reise war er ihr größter Unterstützer gewesen, und sie hatte an seine Zeitung mehr Bilder verkauft als jemals zuvor im Rahmen eines einzelnen Auftrags.
    Das Geld brauchte sie nicht, aber die Arbeit bedeutete im Moment ihr Überleben. Sie half ihr, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    »Warum arbeitest du nicht außerhalb von Afrika? Du bist gut, wirklich gut«, sagte Vince schließlich.
    »Mir gefällt es hier.«
    »Meine Zeitung möchte dich fest anstellen. Du brauchst nur Ja zu sagen. Du könntest fotografieren, wärst krankenversichert. Müsstest dir keine Sorgen machen.«
    Momentan bestand ihr Job darin, die amerikanischen Reporter, die das Land bereisten, herumzuführen, sie zu schützen und ihnen zu zeigen, was sie sehen wollten. Aber es kamen nur wenige.
    Sie war dumm, das Angebot auszuschlagen, und doch gab es für sie keine andere Antwort. »Hier kenne ich mich aus. Deshalb bin ich hier so wertvoll.«
    »Es ist dein Talent, das dich wertvoll macht.« Vince betrachtete immer noch die Bilder. »Du verschwendest dich und deine Zeit mit diesem Teilzeitscheiß als Reiseführerin.«
    Hätte er nur gewusst, wozu sie wirklich in der Lage war – was sie im Laufe der Jahre gelernt hatte. Andererseits wusste er, dass sie Schnellfeuerwaffen im Gepäck hatte, also ahnte er es vielleicht. Möglicherweise wollte er sie ja vor sich selbst retten. »Was kümmert dich das?«
    Vince war Mitte vierzig. Fit und gut aussehend. Er hatte nie geheiratet.
    Sarah hatte erwartet, dass er scherzhaft sagen würde, er sei mit seinem Beruf verheiratet, aber das hatte er nicht getan. Er hatte sie auch nicht angebaggert, hatte keine dummen Bemerkungen über ihr Land gemacht … er hatte nichts von alldem getan, womit sie gerechnet hatte.
    »Wovor hast du solche Angst, Sarah?«
    Sie wollte sagen, dass sie vor nichts Angst habe … und sie wollte vor allem, dass es stimmte.
    Aber es gab heute so Vieles, wovor sie sich fürchtete. Sie war in Dinge verstrickt, mit denen sie vorher nichts zu tun gehabt hatte. Das hasste sie. Oder zumindest wünschte sie, dass sie es könnte. Aber all das zu hassen, würde bedeuten, dass sie ihre Gefühle für den Mann, der sie mehr gewollt hatte als je ein anderer zuvor, immer noch leugnete. Und das wollte sie nie mehr tun.
    Es war fast drei Monate her, seit Clutch sie in dem Hotelzimmer in Uganda sitzen ließ. Drei Monate, seit er sie in den Armen gehalten und ihr versprochen hatte, sie nicht zu verlassen.
    Drei Monate, seit er ihr damit das Leben gerettet hatte. Er steckte so tief in einer Sache drin, dass sie schon befürchtet hatte, er würde nie mehr herauskommen.
    »Ich bin gern hier. Das ist mein Land. Ich liebe es. Ich bin hier aufgewachsen.«
    »Es ist alles, was du kennst. Du könntest auch andere Orte lieben lernen. Jedenfalls solltest du mehr aus deinem Talent machen, Sarah. Du musst dich ernsthaft damit befassen, nicht nur oberflächlich.«
    Er hatte ihr Portfolio durchgesehen, das sie voriges Jahr zusammengestellt hatte. Sie hatte es vor Kurzem ergänzt und sich bei dem Wunsch ertappt, heimlich ein paar Bilder von Clutch schießen zu können. Nichts hätte sie lieber getan, als Clutch in ein Feld zu setzen und draufloszuknipsen, seinen Körper per Film zu kartografieren, jeden einzelnen Teil davon. In SchwarzWeiß, hatte sie entschieden, für die Schattierungen. Das hätte gut zu seinem blonden Haar und seinen Augen gepasst, zu dem Menschen, der er war – er war wie Licht, das darum kämpfte, im Schatten zu bleiben, und diesen Kampf nie gewann. Jedenfalls nicht, wenn er mit ihr zusammen war.
    Sie hatte Clutch vor

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