Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS
Kaylee.
»Warum?«
»Weil du lächelst, wann immer du ihren Namen nennst.«
Sie glaubte nicht, dass er weitererzählen würde. Er kramte in einer der Taschen, die sie mitgebracht hatten. Er reichte ihr ein frisches T-Shirt und eine Hose. »Du musst dich anziehen. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Aber wir müssen für alles bereit sein.«
Diese Worte holten sie wie mit einem Ruck zurück in die Wirklichkeit. Rasch streifte sie das Shirt über und schlüpfte auf dem engen Rücksitz in die Hose.
Als er ihr die Hosenbeine hochkrempelte, antwortete er schließlich doch auf ihre Frage. »Maggie … Mom … beschützte uns. Sie war immer auf unserer Seite, auch wenn wir einen Fehler gemacht hatten. Zu Hause hat sie uns natürlich den Hintern versohlt … im übertragenen Sinn, aber das haben wir gebraucht. Sie und Dad haben mir Respekt beigebracht. Ich habe so viel von ihr gelernt, obwohl sie schon neun Monate, nachdem ich bei ihnen eingezogen war, gestorben ist. Krebs. Es ist ganz schnell gegangen. Aber diese Zeit möchte ich um keinen Preis missen .«
»Mich hätte sie sicher nicht besonders gemocht«, meinte Kaylee. »Sie würde mir wahrscheinlich nicht verzeihen, dass ich dir so wehgetan habe.« Sie bemühte sich, ein Schluchzen zu unterdrücken – und schaffte es nicht bei dem Gedanken an den verängstigten, verletzten vierzehnjährigen Nick, der in einem Jahr zwei große Verluste hatte hinnehmen müssen.
Während er sprach, zog er selbst frische Kleidung an. »Sie hat mir beigebracht, mich auf mein Bauchgefühl zu verlassen, wenn es um Menschen geht, dass ich schon wissen werde, ob sie gut oder schlecht sind, sobald sie mir gegenübertreten.«
»Und gehöre ich zu den Guten?«, fragte sie leise.
Bevor er antworten konnte, klopfte von draußen jemand laut gegen den Wagen. Sekunden später saß Clutch auf dem Beifahrersitz, bis auf die Haut durchnässt und mit Taschen und Waffen bepackt. Sarah ließ sich in den Fahrersitz fallen.
Nick hatte nach seiner Waffe gegriffen, aber Clutch hob die Hände, und er hielt inne. »Alles okay. Sie sind noch nicht hier, aber sie wissen Bescheid. John Caspar weiß, dass Kaylee bei uns ist, und er weiß, wo wir sind.«
»Dann müssen wir von hier verschwinden«, sagte Nick.
»Genau deshalb sind wir gekommen«, erwiderte Clutch, während Sarah den Zündschlüssel drehte und der Motor laut stotternd ansprang.
»Bei diesem Wetter wollt ihr fahren?«, fragte Kaylee.
»Wir haben kaum eine andere Wahl. Er ist uns auf der Spur, er weiß von dem Artikel. Er hat angerufen, will, dass ich Kaylee in das Lagerhaus bringe. Er hat gesagt, er würde mich am Leben lassen, wenn ich das täte.« Der Wagen setzte sich in Bewegung.
»Wir müssen die Story heute noch an meinen Chef schicken, damit sie in der Morgenausgabe erscheinen kann«, sagte Kaylee. Es war bereits 14 Uhr. In den USA war es noch sechs Stunden später, aber es war unmöglich zu sagen, ob sie es rechtzeitig zu einem Hotel schaffen würden, um die Story zu mailen.
Trotzdem holte sie ihren Computer hervor, um noch ein letztes Mal Hand an den Text zu legen, den sie geschrieben hatte. Noch war der Akku nicht ganz leer, sie musste die Zeit nutzen, egal, wie heftig der Rover über die unbefestigten Straßen holperte und schlingerte.
Der Regen hatte wenigstens den Staub aus der Luft gespült. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in Afrika konnte Kaylee frei durchatmen, obwohl die Panik sie fest im Griff hatte.
»Tu, was immer du tun musst, Kaylee … Vergiss alles andere. Lass uns tun, was wir tun müssen«, sagte Nick, während er mit dem Gewehr in Händen ins Heck des Wagens kletterte und ihr die Sitzbank allein überließ.
Tu, was immer du tun musst, Kaylee. Vergiss alles andere …
Wenn es nur so einfach wäre.
18
Es juckte Nick in den Fingern, das Steuer zu übernehmen. Er hasste es, tatenlos dasitzen zu müssen, während Sarah den Rover durch Pfützen jagte, in denen der Wagen jederzeit versinken konnte. Dass sie so weit gekommen waren, hatten sie nur reinem Glück und Sarahs Instinkt zu verdanken.
Wenigstens war Kaylee abgelenkt. Sie hielt mit einer Hand ihren Computer fest, während sie mit der anderen tippte und dabei konzentriert an ihrer Unterlippe nagte.
Es war besser, wenn sie nicht an die Gefahr dachte, die ihnen im Nacken saß. Denn Nick hatte das schreckliche Gefühl, dass ihnen dieser John Caspar schon viel dichter auf den Fersen war, als sie glaubten. Und dem Handzeichen, mit dem Clutch ihm zu
Weitere Kostenlose Bücher