Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS
war rutschig, und sie war bis auf die Haut durchnässt, kaum dass sie aus dem Wagen gestiegen war. Hätte Nick sie nicht geführt, wäre sie mehrmals hingefallen. Aber auch so war es schwer genug, durch den Schlamm zu stapfen, der regelrecht an ihren Füßen zu saugen schien.
Was Nick einen Bach genannt hatte, sah für sie aus wie ein reißender Fluss, kalt und grau und gnadenlos. Das jenseitige Ufer lag nicht allzu weit entfernt, aber die Furcht ließ sie dennoch wie angewurzelt stehen bleiben.
Sie schaute zu, wie Sarah und Clutch das Wasser als Erste durchquerten. Sarah hielt die Waffen und Vorräte über den Kopf, während sie sich an Clutchs Rücken festhielt. »Ich kann nicht schwimmen«, rief sie Nick zu.
»Das werden wir ändern müssen, aber nicht jetzt. Steig auf.«
Er drehte sich mit dem Rücken zu ihr und ging ein wenig in die Hocke. Kaylee holte tief Luft, aber sie vertraute darauf, dass er sie hinüberbringen würde, ganz egal, wie sehr ihr die Knie zitterten.
Sie schob die Taschen, die sie trug, alle nach hinten, dann stieg sie auf Nicks Rücken.
»Ich hab dich, Kaylee. Halt dich einfach nur fest, okay? Was auch passiert, lass nicht los.«
»Ganz bestimmt nicht«, sagte sie, und für einen Augenblick drehte er sich zu ihr um und lächelte beinah, bevor er sich wieder der vor ihm liegenden Aufgabe zuwandte.
Sie schlang ihre Arme um seine Brust und umklammerte mit den Beinen seine Hüften, als er in den Fluss watete.
Sie spürte, wie die Strömung an ihm zerrte, während er sich an dem Seil entlanghangelte, das er und Clutch auf der anderen Seite um einen Baum gebunden hatten. Der Regen prasselte nach wie vor auf sie nieder, es donnerte und blitzte, und sie konnte kaum die Hand vor Augen sehen.
Sie legte die Stirn zwischen Nicks Schultern und betete, dass der Computer mit ihrer Story das Ganze überstehen würde.
In diesem Regen schien es fast unmöglich, dass irgendetwas trocken blieb. Während Nick langsam und stetig durch das Wasser watete, versuchte sie, nicht an die Dokumentarfilme über Krokodile zu denken, die sie gesehen hatte, und sich einzureden, dass sie bei diesem Wetter nicht angreifen würden. Sie betete, dass sie nicht angreifen würden.
Nein, vor Krokodilen brauchst du dich nicht zu fürchten – nur vor Menschen, dachte sie mit verzerrtem Gesicht, ehe sie ihre Gedanken wieder auf andere Dinge lenkte, darauf zum Beispiel, ob Roger der Meinung sein würde, dass ihr Artikel das Risiko wert sei.
Sie unterdrückte einen Aufschrei, als Nick ausrutschte und ihre Beine tiefer ins Wasser gerieten, und verstärkte stattdessen ihren Griff um ihn und spürte, wie er sein Gleichgewicht wiederfand.
Es kam ihr vor wie Stunden, aber in Wirklichkeit waren wohl eher nur zwanzig Minuten vergangen, als Nick von Clutch ans Ufer gezogen wurde und Sarah ihr dabei half, von Nicks Rücken zu steigen.
»Bist du okay?«, fragte Sarah. »Kannst du gehen?«
Kaylees Knie wären beinah eingeknickt. Sie spürte, wie jeder Muskel ihres Körpers zitterte, vor Anspannung, vor Angst und Erschöpfung. Aber sie wollte verdammt sein, wenn sie jetzt aufgab. Sie sah die Sorge in Nicks Augen, als er neben sie trat, und schrie »Ich bin okay!« in den Wind.
Und sie war okay – bis sie die Schüsse hörte. Schnellfeuergewehre. Ein Geräusch, das sie bis vor zwei Tagen noch nie tatsächlich gehört hatte. Jetzt hätte sie es im Schlaf erkannt und würde seinetwegen wohl für einige Zeit in kalten Schweiß gebadet aus Albträumen erwachen.
»Nicht erwidern … sie schießen blind«, sagte Clutch zu Nick. »Kommt, gehen wir.«
Nick packte Kaylee und rannte in Deckung. »Ohren zuhalten«, sagte er, und sie gehorchte. Es half, wie es auch beim letzten Mal geholfen hatte, aber nur ein wenig. Als das Krachen der Schüsse leiser wurde, zupfte sie an Nicks Jacke und bestand darauf, ohne seine Hilfe zu laufen.
Und sie lief. Sie rannte hinter Sarah her, von Nick gefolgt, und sie rannte, bis sie die Schüsse nicht mehr hören konnte.
Im Dunkeln lag er dicht an Jamie gedrängt da, und jetzt brach sich die Sorge endlich Bahn – tiefe Sorge, die Chris’ Kopf pochen ließ, so wie Jamies Kopf zuvor gepocht hatte.
Er bekam nur selten Kopfschmerzen, und wenn, dann war es in der Regel ein Zeichen dafür, dass jemandem, den er liebte, etwas ziemlich Schlimmes zustieß.
Scheiße, er wünschte, er könnte Verbindung zu Nick aufnehmen. Er hatte es versucht, aber dort draußen gab es kein Mobilfunknetz.
Es lag ihm nicht, hilflos
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