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Nazigold

Nazigold

Titel: Nazigold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Kohl
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aus der Hose herauszufummeln. Erst nachdem
ihm das gelungen ist, rutscht er ganz durch und steht schließlich auf etwas
Wackeligem. Mit den Schuhen tastet er die Fläche ab und fühlt eine Kante. Noch
ein kleines Stück abwärts, dann endlich hat er festen Boden unten den Füßen. Er
steht in einem dunklen Keller. Scharfer Benzingeruch steigt ihm in die Nase.
Nur mit Mühe kann er ein Niesen unterdrücken. Zur Begrüßung schüttelt Korbi ihm
vor Freude glucksend die Hände.
    Im Schein seiner Taschenlampe kann Gropper erkennen, dass er auf
einer Metallkiste steht. Die Decke ist sehr niedrig, er kann sie mit
ausgestreckten Armen berühren. An einer Wand stehen diverse brusthohe
Benzinfässer in einer Reihe. Benzin! Dieser so rare und teure Sprit steht hier
fässerweise im Keller. Schmugglerware, Schwarzhandel, saust es durch Groppers
Kopf. Er leuchtet die anderen Wände ab. Kleine Metallkisten sind auf dem
Betonboden gestapelt. Eine der Kisten will er hochheben und umfasst dazu mit
beiden Händen die Metallgriffe. Er kann sie kaum bewegen, so schwer ist sie.
Neben den Kisten stehen dick gefüllte Leinensäcke. Im Strahl der Lampe kann er
den Schablonenaufdruck lesen: »Deutsche Reichsbank Berlin«. Er tritt mit dem
Fuß dagegen und hört Papier rascheln. Auch einen der Säcke will er hochheben.
Es gelingt ihm nicht. Zwischen den Kisten und Säcken befindet sich eine eiserne
Tür. Dort geht es wohl zu einem anderen Kellerraum.
    Korbi scheint sich hier wie zu Hause zu fühlen und kramt sofort in
einigen Ecken herum. Aufgeregt zeigt er auf einen geöffneten Metallbehälter.
Dabei zappelt er, wirft seinen Körper vor und zurück, als müsste er mit Gewalt
etwas hervorbringen, und stößt unheimliche Laute aus. Schon fürchtet Gropper,
Korbi könnte einen epileptischen Anfall bekommen.
    Immer wieder zeigt er auf den Inhalt der Kiste: Sie ist randvoll
gefüllt mit Goldmünzen und Goldbarren.
    Dies ist also tatsächlich der geheime Keller, in dem Nafziger seinen
Teil des Nazigoldes gehortet hat. Den Teil, den er an jenem 2. Mai auf dem
Steinriegel für sich beiseiteräumte, während Feigl und Kilian zum Forsthaus
hinabgingen, um trockene Kleider und Essen zu holen.
    Fröhlich stopft sich Korbi die Hosentaschen voll Münzen. Plötzlich
hält er mit dem Grapschen inne. Nebenan hören sie Schritte auf einem
Steinboden. Es sind ganz deutlich die Geräusche von Stöckelschuhen. Das könnte
Lucretia sein. Der benachbarte Kellerraum dürfte direkt unter dem Lokal liegen.
Sofort schaltet Gropper seine Taschenlampe aus und hält den Atem an. Nebenan
hören sie das Kullern von Flaschen, dann das Zerbrechen von Glas. Eine
Frauenstimme zetert. Es ist die Stimme von Lucretia. Was macht sie so spät noch
hier unten? Das Lokal ist doch längst geschlossen!
    Bei ihrer Vernehmung hat Lucretia angegeben, seit Nafzigers Tod den
Schlüssel für dessen Schatzkammer zu besitzen. Demnach könnte sie jeden Moment
die Eisentür aufschließen, Licht machen und sie entdecken. Gropper und Korbi
wagen sich nicht zu bewegen. Hoffentlich müssen sie jetzt nicht niesen wegen
des Benzingestanks.
    Lange, sehr lange dauert es, bis sich die Schritte wieder entfernen
und eine schwere Tür ins Schloss fällt.
    Sofort stopft sich Korbi weiter seine Hosentaschen voll und gibt ihm
Zeichen: du auch, du auch! Doch Gropper wehrt ab. Er weiß nicht, warum er sich
diese einmalige Gelegenheit entgehen lässt. Er möchte einfach nicht, sagt sich
aber dennoch: Schön blöd. Schön blöd.
    Korbi hat genug und zeigt zum Erdloch. Gropper will zuerst
hinausklettern. Er steigt auf die Metallkiste und schiebt sich nach oben,
erleichtert, dem Benzingeruch zu entgehen. Doch während er noch bis zur Hüfte
im Schlupfloch steckt, richten sich zwei Maschinenpistolen auf ihn, im Anschlag
gehalten von zwei Militärpolizisten. Um Korbi zu warnen, tritt Gropper mit
einem Fuß nach hinten und spürt, dass er ihn getroffen hat. Korbi hat
anscheinend verstanden, denn nach einem nochmaligen Tritt spürt er ihn nicht
mehr. Er hat sich wohl zurückgezogen.
    Ein dritter Militärpolizist kommt hinzu und mit ihm Lucretia in
einem knallgelben Bademantel. »Da ist er! Da ist er!«, schreit sie und zeigt
auf ihn.
    Gropper steckt immer noch bis zur Hüfte im Loch. Wie kommen die
Militärpolizisten so plötzlich hierher? Hat Lucretia sie alarmiert? Hat sie
doch etwas gehört oder gesehen?
    Mühsam zwängt er sich nach oben, wobei er eine Hand auf seinen
Oberschenkel presst. Die Militärpolizisten

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