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NaziparadiseWP

Titel: NaziparadiseWP Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich soll gehen. Thor 2 ist neu hier, deshalb geben sie ihm drei zu eins. Das bedeutet, wenn er gewinnt, streicht Teschio achthundert Euro ein, siebenhundert für sich und hundert sind für mich. Wenn er jedoch verliert, können wir alles in den Wind schreiben. Doch momentan bin ich zu angespannt, um weiter darüber nachzudenken.
    Links von mir steht ein schwarz gekleideter mickriger Typ, flankiert von zwei Schlampen. Die drei lache n und trinken direkt aus einer F lasche, die sie zwischen sich hin- und herwandern lassen. Unter Garantie sind die randvoll mit Koks und anderem Dreckszeug. Die Situation geht mir langsam auf den Sack, hier stinkt's nach Camorra, aber ich bin nun mal da, habe mein Wort gegeben und muss es halten. Auf ein Zeichen des schwarz gekleideten Typen bilden die Leute einen Kreis und halten die Luft an. Mein Gott, das sieht aus wie bei einer beschissenen Parade: Teschio und der andere Hundehalter treten vor, erlauben ihren Hunden, sich einander zu nähern, um sich beschnuppern zu können. Thor 2 ist kurz vorm Ausrasten und bellt, der Mastiff wiederum fühlt sich durch seinen Anblick provoziert, wirkt erregt und knurrt. Es ist ein seltsames Knurren, das tief von unten kommt, sich nach oben fortpflanzt wie der Brand an einer Lunte. Thor 2 ist inzwischen so wild, dass er fast die Leine zerreißt. Der Camorrista gibt ein weiteres Zeichen und die Hundehalter lassen die Tiere von der Leine. Beide rasen aufeinander zu, stellen sich auf die Hinterbeine und gehen in den Clinch. Die Zuschauer kommen in Fahrt. Die Hunde beißen sich gegenseitig in die Schnauze, dann weichen sie zurück und bleiben stehen. Das wiederholen sie vier oder fünf Mal, weiter geschieht nichts. Sie belauern sich, um herauszufinden, wie sie am besten angreifen sollen. Der Mastiff macht einen weniger aggressiven, aber kräftigeren Eindruck. Die Hunde wälzen sich ein paarmal am Boden und beißen sich gegenseitig in den Rücken. Als Thor 2 versucht, sich in der Flanke des Mastiffs zu verbeißen, drückt der ihn zu Boden. Die Zuschauer drehen durch, die Buchmacher schreien und wedeln mit den Geldscheinbündeln in ihren Händen. Thor 2 windet sich und versucht, sich zu befreien, aber der Mastiff scheint Katz und Maus mit ihm zu spielen und hält ihn mit einer Pfote bewegungsunfähig am Boden. Die Zuschauer rufen: »Gib's ihm, Rex, mach ihn kalt!« Rex setzt an, seine Zähne in den Nacken des Pitbulls zu schlagen, als es Thor 2 gelingt, ihn in eine Pfote zu beißen und aufzustehen. Er reißt ihm dabei fast die Pfote ab. Der Mastiff jault auf und hinkt, Blut tropft aus der Wunde. Ein Hund mit einer verletzten Pfote ist ein toter Hund. Thor 2 knurrt und fixiert den Mastiff, der sich nur mit Mühe auf den Beinen hält. Die Menge ist verstummt. Thor 2 umkreist den Mastiff, der wie erstarrt dasteht. Die Zuschauer beginnen zu flüstern, doch plötzlich stürzt sich Thor 2 hoch aufgerichtet auf Rex und wirft ihn zu Boden. In diesem Moment brennen bei den Zuschauern alle Sicherungen durch und jeder schreit: »Gib's ihm, Thor, mach ihn kalt!« Verdammte Hurensöhne allesamt. Der Boden ist voller Blut, der schwarz gekleidete Camorrista lacht und amüsiert sich mit seinen Schlampen in einer Ecke. Teschio hat bisher kein Wort von sich gegeben, und als er den Pitbull über dem jetzt wehrlosen Mastiff stehen sieht, sagt er lediglich: »Erledige ihn.« Thor 2 schlägt seine Zähne in Rex' Nacken.
    *
    Um halb eins am nächsten Tag bin ich am Bahnhof. Haufenweise rote Fahnen in den Straßen. Scheißkommunistenpack. Ich habe die ganze Nacht auf dem Bett gelegen und Bier getrunken. Die hundert Euro, die ich bei der Wette kassiert habe, sind heute Morgen bereits wieder draufgegangen, für Verbindungskabel und andere PC- Ausrüstung. Das Material werde ich auch am Donnerstag brauchen, wenn alles gut geht. Wenn alles gut geht. Das Treffen mit der Verbindungstante ist um halb zwei, aber ich bin etwas früher da, um mich umzuschauen und zu sehen, wie viele Bullenschweine sich rumtreiben. Wenn die mich heute erwischen, bin ich geliefert. Verdammte Scheiße.
    Eigentlich sind Demos von Autonomen und Freaks noch schöner als das Stadion: Du hast mehr Spielraum für Action jeder Art und kannst leichter in der Menge untertauchen. Außerdem hast du bei diesen Demos die einmalige Chance, gleichzeitig einem Bullen und einem Freak den Arsch aufzureißen. Heute tummeln sich hier schätzungsweise an die fünfzigtausend Personen, es wogt ein Meer von Spruchbändern und sie

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