NaziparadiseWP
wegläuft, und frage ihn, was passiert ist. Er sagt, jemand hat vor dem Rathaus einen Molotowcocktail gezündet. Ich kapiere, dass die Bullen das Ganze organisiert haben, um die Autonomen dranzukriegen, nicht uns.
*
Wir erreichen den Hafen. Die Bullenschweine haben alle Seitenstraßen abgeriegelt, die vom Rathausplatz wegführen. Ich, Jago und Teschio klettern auf das Dach eines Fahrkartenhäuschens, um einen besseren Überblick über den Platz zu bekommen. Wir sind weit entfernt vom Krawall, stehen hinter den Reihen der gepanzerten Wagen. Wir hören Schreie, Knallen und den Lärm der Menschen, die zu fliehen versuchen. Sämtliche Seitenstraßen sind durch Polizeikordons abgesperrt und auf dem Platz stehen rund dreihundert Bullen, die mit Schlagstöcken auf alles eindreschen, was sich bewegt. Nicht dass mich das kümmern würde, die militanten Autonomen gehen mir total am Arsch vorbei, aber diese Bullen sind echt verdammte Hurensöhne. Mit ihrer Taktik erzielen sie, dass weder Fotografen noch Fernsehkameras festhalten können, was auf dem Platz geschieht, und so wird es keinerlei Beweise geben. Hubschrauber kreisen ganz tief über dem Platz, streifen beinahe die umstehenden Palazzi. Fünfzig Meter von mir entfernt sehe ich eine Frau mit hoch erhobenen Armen und einen Mann, der sie umarmt. Sie stehen unbeweglich auf dem Platz. Die Frau trägt ein T-Shirt mit dem Konterfei von Che Guevara. Ein Bulle, der gerade auf eine Gruppe Anarchofreaks zu stürmt, macht kehrt, läuft zurück und fängt an, sie mit Fußtritten und dem Schlagstock zu bearbeiten. Die beiden gehen zu Boden, der Typ versucht, die Frau zu schützen, doch der Bulle schlägt weiter auf sie ein und tritt dem Mann ins Gesicht, bis er besinnungslos zusammensackt.
In einer Seitenstraße auf der anderen Seite des Platzes stürm t eine Gruppe aus Autonomen und Kameraden gemeinsam gegen ein Einsatzkommando an. Es sind insgesamt rund zweihundert Mann und sie sind gerade dabei, mit Hilfe brennender Müllcontainer Barrikaden zu errichten. Das Einsatzkommando feuert Salven von Tränengaspatronen ab, doch der Wind treibt das Tränengas zum Meer hinunter, und wir, die wir hier unten stehen, müssen uns die Hände vor die Augen halten. Ein paar Typen gelingt es, Tränengaspatronen aufzulesen und damit auf die Bullen zu zielen, doch die tragen Gasmasken. Ich werde echt sauer, dass ich nur Autonome am Boden liegen sehe, aber keinen einzigen verletzten Bullen. Ich sage zu den Kameraden, dass wir was unternehmen müssen, um auf den Platz zu kommen.
»Spinnst du? Du siehst doch, dass sie ihn bewusst abgesperrt haben«, sagt Jago.
»Ich weiß, aber wir müssen uns was einfallen lassen.«
Teschio holt eine Pille aus der Hosentasche und sagt: »Lasst mich mal machen.« Er wirft sich die Pille ein, springt vom Dach des Fahrkartenhäuschens und rennt los.
Wir folgen ihm und ich sehe, dass er sich einem zwanzig Meter von den Bullen entfernt geparkten Auto nähert. Teschio reißt den Deckel des Benzintanks weg, holt eine Flasche mit Alkohol aus dem Rucksack, bespritzt damit die Stelle um den Benzintank und zieht eine Spur, die drei Meter weit wegführt. Der Hurensohn ruft Sieg Heil!, zündet die Spur an und schreit: »Weg da!«, aber wir sind bereits zwanzig Meter entfernt.
Keine fünf Sekunden und das Auto fliegt in die Luft.
Gottverdammt, die Kiste explodiert, als wär's eine Handgranate. Großartig! Die Bullen, die zuvor mit dem Rücken zu uns gestanden haben, kommen angerannt. Ein Riesentumult. Sie kreisen uns standardmäßig ein und wollen uns den Arsch aufreißen, aber ein paar kleine Gruppen von Kameraden und Autonomen, die auf dem Platz eingeschlossen waren, nutzen die Situation und attackieren nun die Polizei von hinten mit Pflastersteinen und Flaschen. Die Bullen erwidern den Angriff, aber sie können ihre Reihen nicht mehr geschlossen halten, und auf einer Seite öffnet sich der Platz. Von dort dringen wir auf den Platz vor, stürmen nach links und schlagen los, und zusammen mit uns eine ganze Menge Leute, die durch die Absperrung ausgeschlossen waren. Ich rufe Teschio Sieg Heil! zu und werfe mich auf einen Bullen, der eben sein Schutzschild am Boden auflesen wollte. Ich knalle ihm einen Stiefel vor die Fresse, aber der Scheißkerl hat einen Helm auf und bleibt unverletzt. Ich trete weiter mit den Stiefeln auf ihn ein, während er versucht, seinen Schutzschild zu fassen, aber Jago ist zum Glück schneller, kickt den Schild mit einem Fußtritt weg und entreißt
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