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NaziparadiseWP

Titel: NaziparadiseWP Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihm dann den Schlagstock. Der Bulle weiß nicht mehr weiter, seine Kollegen stehen dreißig Meter entfernt und kommen auf uns zu. Wir nutzen die Chance und versuchen, den Typ gemeinsam zu erledigen: Ich ziehe mein Messer aus der Tasche, doch der Bulle verpasst mir einen Fußtritt und das Messer fliegt weg. Daraufhin haut ihm Jago mit dem Schlagstock gegen die Brust und ich trete ihm standardmäßig in die Eier. Je mehr er versucht, sich zu schützen, desto stärker trete ich. Das Ganze dauert sieben Sekunden, dann ziehen wir uns zurück, weil inzwischen die anderen zwanzig Bullen angreifen. »Verdammte Scheiße, ich habe mein Messer verloren«, sage ich. Wir laufen nach rechts, wo sich ein Durchgang gebildet hat, der uns erlaubt, endlich auf den Platz zu gelangen.
    Auf der Platzmitte herrscht eine Art Vakuum. Ein umgekipptes Auto lehnt gegen einen Baum, ein paar Müllcontainer brennen lichterloh, am Boden sieht man haufenweise Flugblätter, Plakate und sonstiges Papier und dazwischen hin und wieder eine Blutlache. Der zusammengeschlagene Typ von vorhin liegt immer noch bewusstlos am Boden, während die Frau mit dem Che-Guevara-T-Shirt unbeweglich dasitzt und weint. Ich hebe einen Pflasterstein vom Boden auf und schleudere ihn gegen einen Geschäftseingang. Die Glastür zersplittert, dass es eine Freude ist. Auf der anderen Seite des Platzes greifen die Bullen erneut an, feuern Tränengaspatronen und versuchen, die Barrikaden niederzureißen. Man hört die Sirenen der Feuerwehr und der ersten Krankenwagen, die ankommen, um die Verletzten einzusammeln. Der Platz ist inzwischen vollständig mit Tränengas und dem Rauch der brennenden Müllcontainer und Autos eingenebelt. Durch die Rauchschwaden hört man, wie die Polizei über Megafone die Demonstranten auffordert, den Platz zu verlassen. Unter einem Regen fliegender Flaschen und Pflastersteine gelingt es uns, die Barrikaden zu umgehen und zu unseren Kameraden auf der anderen Seite durchzudringen. Die Bullen mit ihren Schutzschilden stoßen weiter vor. Hinter ihnen sehe ich eine Streife mit heulender Sirene in die entgegengesetzte Richtung fahren. Mitten auf dem Platz steht ein einzelner Typ mit einer Motorradkette in der Hand, und die Streife fährt geradewegs auf ihn zu. Der Typ merkt es und versucht abzuhauen, aber die Streife gibt Gas. Da hebt er die Motorradkette hoch, um sie gegen die Windschutzscheibe zu schmettern. Daraufhin hört man einen Schuss. Die Bullen durchbrechen die Barrikaden und fallen über uns her. Im Getümmel schlägt mir einer der Kameraden aus Versehen ins Gesicht. Ich falle um. Teschio hilft mir wieder auf die Beine und wir sehen zu, dass wir Land gewinnen. Von Weitem sehe ich gerade noch den Körper des Typen mit der Motorradkette unbeweglich am Boden und höre, wie jemand schreit: »Sie haben ihn erschossen!«
    *
    »Und dann war der Teufel los«, sagt sie. »Tatsächlich?«, frage ich.
    »J a, die Polizei hat angefangen, wild um sich zu schlagen. Die Leute haben sich, so gut es ging, verteidigt, ein paar haben Barrikaden aus Müllcontainern errichtet. Aber was konnten sie tun? Sie haben da auf dem Platz gestanden und sich bemüht durchzuhalten. Und dann kam dieser Polizeiwagen und hat versucht, einen Jungen zu überfahren. Der wollte gerade ein Mofa klauen, um abzuhauen, aber die Polizisten haben gedacht, er hätte 'ne Waffe in der Hand. Und haben auf ihn geschossen. Mein Gott, sie haben einen Jungen getötet! Einen jungen Menschen wie du, wie ich!«
    Die Dinge sind zwar nicht genau so abgelaufen, aber ich sage nichts. Tue so, als würde ich ihr zustimmen. Warum müssen sich die Bolschewiken eigentlich immer ein solches Gesülze zusammenreimen. Der Junge wollte keineswegs ein Mofa klauen, sondern die verdammte Windschutzscheibe der Bullen einschlagen. Und das hat er gut gemacht. Auch wenn's ein Autonomer gewesen ist, ihm gebührt Ehre! Die tranige Tante hier ist bestimmt weggerannt bis ans andere Ende der Stadt, als die ersten Flaschen geflogen sind. Während Montale und seine Freunde mitten auf dem Platz einen armen Teufel gerade zu Hackfleisch verarbeitet haben. Und spielen sich dann als Kommunisten auf, diese kleinen Scheißbürger.
    Aber ich sollte mich besser zurückhalten. Sonst wird die Tante stutzig, kommt möglicherweise noch dahinter, dass ich genau deshalb dabei war, um den Bullen zu zeigen, wo der Hammer hängt, meldet es Montale und ich bin am Arsch. Ich nehme einen Schluck Bier und frage sie: »Was ist nun mit der

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