NaziparadiseWP
noch irgendwas von der Harddisk retten kann, aber ich habe keine Zeit, dazu würde ich mindestens zwei Tage brauchen.
Die Bastardhure ist schlau: Sie muss sich schon eine ganze Weile darauf vorbereitet haben, mich in dem Moment reinzulegen, wo ich es am wenigsten erwarte. Ich schließe den Laptop an und surfe die ganze Nacht im Internet, um die Situation zu checken, aber meine Konten sind bereits leer geräumt und alle meine Archive im Netz futsch. Hereingelegt mit einer Fotografie. Judensau! Aber was zum Teufel geht hier eigentlich vor? Irgendjemand verarscht mich doch nach Strich und Faden. Wenn mir das, sagen wir, vor einem Monat passiert wäre, hätte ich nichts gesagt, ich meine, dann hätte ich einfach gesagt, ganz ruhig, irgend so ein Anarchofreak will dich fertigmachen. Aber der ganze Scheiß geschieht genau in dieser ätzenden Woche und genau einen Tag, bevor ich den Computer eines Typen cracken soll. Besser gesagt, wenige Stunden, bevor ich aus Neapel abhauen will. Das gibt mir sehr zu denken und ein Verdacht keimt auf, ich meine, ich habe eine seltsame Vorahnung. Verdammt, jetzt rede ich schon wieder wie so ein abgefuckter Pri vatdetektiv.
Egal. Für einen Versuch, die Daten meiner Maschine zu retten, ist es zu spät, und deshalb verbringe ich den Donnerstag damit, abwechselnd zu schlafen und Wutanfälle zu kriegen. So gegen sechs Uhr bereite ich mich langsam auf diese Scheißparty vor. Jetzt bin ich gezwungen hinzugehen. Ich hoffe nur, es passiert nicht noch mehr Mist. Ich muss auf der Hut sein.
Auf der Party hängen jede Menge Scheiß bürger rum. Ich musste mir Bundfaltenhose, Hemd und Jackett anziehen und fühle mich albern. Die Villa sieht aus wie ein Seniorenheim: Überall hängen alte Bilder, überall stehen Silberzeug, Bücher und Porzellan herum. Ich habe mich bereits erkundigt, das Zimmer des Mistkerls liegt im Obergeschoss. In der Innentasche des Jacketts habe ich einen USB-Stick, ein paar Kabel, einen Schraubendreher und etwas Software dabei. Sobald ich kann, setze ich mich ab, gehe hinauf in sein Zimmer und cracke den PC.
Leda, die Informantin, kommt mir heute weniger ätzend vor als gestern. Als ich sie um halb acht im Stadtteil Vomero abgeholt habe, waren bereits ein paar ihrer stinkbürgerlichen Freunde da. Sie war nicht mehr wie eine alternative S chl unze angezogen, sondern trug ein elegantes Kleid. Es ist immer dasselbe mit diesem Kommunistenpack: Geld wie Heu, aber angezogen wie Penner. Sie hat mich lächelnd begrüßt, hatte aber immer noch die weißen Handschuhe an.
Unten, am Hafen, hat e ine Gruppe verkokster Schwuchtel n mit einem Boot auf uns gewartet, das uns zur Insel bringen sollte. Das Boot war voller Schlampen. Die Schlampen waren ein einziges hysterisches Gegacker und die Schwuchteln trugen alle weiße Hemden und hatten blonde Strähnchen. Ich habe mir vorgestellt, wenn jetzt Attak und die andern hier wären, wie wir dieses Schwulennest ausräuchern würden. Egal. Nun war ich hier und musste so tun, als würde ich mich amüsieren und als sei ich einer von ihnen. Meine Tätowierungen sah man zum Glück nicht. Ich habe links und rechts ein bisschen mit ein paar Leuten geplaudert. Das Meer war okay. Der Kahn war mindestens zwanzig Meter lang, ab und zu ist ein Negermatrose in weißer Livree vorbeigekommen und hat die Gläser eingesammelt, um sie auszuspülen. Ich habe etwas getrunken, aber dann, nach dem dritten Glas, habe ich aufgehört, weil ich einen klaren Kopf behalten musste. Die Gesprä che der Schlampen und Schwuchtel n haben sich um die üblichen stinkbürgerlichen Themen wie Fußball, angesagte Lokale, Autos und Geld gedreht. Sollte mir je einer von denen im Stadion über den Weg laufen, schmeiß ich das Arschloch zusammen mit den Bullen in den Graben. Egal, jedenfalls habe ich so getan, als würde ich mich amüsieren, habe wie alle anderen über die idiotischen Jokes gelacht, ab und zu selbst einen dürren Witz beigesteuert, mal nach links, mal nach rechts gelächelt und mich dann in die Kabine verzogen. Nach einer halben Stunde ist ein kleines schwarzhaariges Partyluder zu mir gekommen und hat mir ein Glas hingehalten.
»Was ist das für Zeug?«
»Champagner«, hat sie gesagt. »Du bist ein Freund von Leda.«
»J a.«
»Sie hat mir gar nicht gesagt, dass du so süß aussiehst.«
» Mir auch nicht.«
Sie hat gelacht, die blöde Gans. Ich hätte große Lust gehabt, sie ins Meer zu schmeißen oder zu ersäufen. Doch dann ist mir eingefallen, dass sie
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