Nea - James erzaehlt
Aufmerksamkeit.“
„Wie Sie wünschen, Sir“, antwortete er. Ich war bereits erleichtert, da er sich umdrehen wollte, doch dann wandte er sich noch einmal in meine Richtung. „Ach ja, Fiona hat mich gebeten, Ihnen mitzuteilen, dass Sie morgen mit Mistress Linnea, Mistress Leiko und Sir Mike essen; die Anfrage kam wohl erst vor einigen Minuten.“
„Vielen Dank“, antwortete ich abwesend.
„Vermutlich hätte Fiona Ihnen den Termin aber sowieso in Kürze mitgeteilt“, fügte Daniel hinzu. Dann sagte er endlich: „Wie dem auch sei, Sir James: Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend.“
„Danke“, nuschelte ich, ohne sonderlich auf ihn zu achten. Wenigstens war mir ein langer Dialog mit ihm erspart geblieben.
Ich suchte noch etwa eine Stunde nach der Unbekannten, doch schließlich gab ich auf und ging demotiviert die Treppe in den zweiten Stock hinauf. Oben angekommen lehnte ich mich an die hölzernen Handläufe und sah noch einmal auf die lachenden Köpfe hinab. Natürlich hoffte ich, ihren weißblonden Schopf zu sehen, aber das war mir nicht vergönnt. Entweder war sie nicht anwesend und vielleicht schon abgereist oder sie trug ihre Perücke einfach nicht. In beiden Fällen war ich chancenlos, sie noch einmal zu sehen.
An diesem Abend blieb mir mein Glück verwehrt.
„Mir ist das absolut egal.“ Gleichgültig nippte Leiko an ihrem Wasser. „Du bist zu höflich.“
„Hattest du wirklich das Gefühl, dass ich in der Session mit deinen Sklaven unbedingt rücksichtsvoll war, Leiko?“
Sie lächelte ihr unergründliches Lächeln. „Du solltest versuchen, weniger nachzudenken und dir einfach zu holen, was du willst – das ist alles, was ich sage.“
„Da ist natürlich etwas dran“, musste ich zugeben. „Aber was ist denn, wenn ich mir hole, was ich will, indem ich meine Sub zum Orgasmus bringe?“
„Das finde ich sehr löblich!“, warf Linnea lachend ein.
Mike tat empört: „Aha! Sehr gut zu wissen! Demnächst also weniger Höhepunkte für dich!“
Ertappt sah er sich um, ob niemand außer uns seine Äußerung mitbekommen hatte, doch alle um uns herum waren ebenfalls in angeregte Gespräche vertieft. So dezent wie möglich drückte er Linneas Hand, die auf der Tischplatte lag.
„Wenn es das ist, was du willst, James, dann ist das natürlich gut. Für mich ist der Orgasmus nur eine andere Möglichkeit der Erniedrigung des Sklaven. Kompletter Selbstverlust, den ich herbeigeführt habe. Dass er dabei Lust empfindet, ist praktisch, mehr nicht. Ich will, dass er in jedem Moment weiß, dass er ohne mich absolut machtlos ist.“ Leiko formte eine Null mit den Fingern. „Ein Nichts, das nicht einmal für seine eigene Befriedigung sorgen kann.“
Ich ließ mich in meinem Stuhl zurücksinken, da die Hausdiener unser Essen brachten. Es gab einen üppigen Salat mit gerösteten Kichererbsen und frisch gebackenes Brot, dessen Duft mir schon in die Nase gestiegen war, bevor es auf dem Tisch gestanden hatte.
Das gemeinsame Abendessen mit Linnea, Leiko und Mike hatte sich zu einem interessanten Gespräch über Dominanz und Unterwerfung entwickelt, in dem ich wieder einmal erkannt hatte, dass wir vielleicht alle gewisse Vorlieben teilten, unsere Gründe dafür jedoch nicht unterschiedlicher hätten sein können.
Mich überraschte immer noch, dass die sonst so wortkarge Leiko erstaunlich ausführlich und differenziert über dieses Thema redete. Dass ich so einen guten Vorwand hatte, die ebenmäßige Haut ihres hübschen Gesichts zu studieren, war natürlich eine durchaus angenehme Nebenerscheinung. Außerdem erlaubte mir der angeregte Dialog, über etwas Anderes nachzudenken als darüber, dass Mike mich vermutlich im hohen Bogen aus meinem Zimmerfenster werfen würde, falls er herausfinden sollte, was ich mit einer vergebenen Sklavin angestellt hatte – und zu grübeln, wer sie wohl sein mochte.
„Gibt dir das denn irgendetwas?“, fragte Linnea.
„Ja“, antwortete Leiko ohne eine Sekunde zu zögern, dann grinste sie.
„Aber Befriedigung steht bei dir doch erst einmal hinten an oder verstehe ich da etwas falsch?“, wollte Mike nun wissen.
„Meine Befriedigung hole ich mir, wenn Befriedigung brauche – das habe ich ja gerade auch James geraten“, sagte Leiko und zwinkerte mir schelmisch zu. „Der Sklave kann nur dann kommen, wenn mir danach ist. Natürlich richtet sich das manchmal auch nach Spielregeln, aber wir wissen ja alle, dass diese Spielregeln oft einen Haken
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