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Nea - James erzaehlt –

Nea - James erzaehlt –

Titel: Nea - James erzaehlt – Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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Phänomen bisher noch nie untergekommen. Ich war froh, dass sie sich in meiner Gegenwart offenbar wohl fühlte und ich sie genug erregt hatte, dass sie sich dermaßen fallenlassen konnte.
    Noch bevor sie erschöpft nach vorn gegen meine Schulter sank, hatte ich das Weinglas aufgefangen. Eine wenig Rotwein bildete neben uns auf dem Boden eine tiefrote Pfütze, die nahezu schwarz aussah.
    „Und jetzt?“, fragte sie atemlos.
    „Jetzt?“, erwiderte ich leicht amüsiert. „Jetzt stehst du auf und stellst dich ans Andreaskreuz.“
    Sie hauchte: „Aber-“
    „Keine Widerworte“, unterbrach ich sie. „Du kanntest die Optionen.“
    „Wie Sie wünschen, Sir.“
    Zufrieden sah ich dabei zu, wie sie sich ohne weiteren Protest mit zittrigen Beinen an das Andreaskreuz stellte und die Arme weit über ihren Kopf hob. Ich fesselte sie mit den gepolsterten Ledermanschetten.
    „Es ist gemein von mir, dass du immer noch nicht weißt, was eigentlich die genauen Konsequenzen des verlorenen Spielchens sind, nicht wahr?“
    Sie nickte zaghaft.
    „Aber weißt du was? Ich denke, so klug wie du bist, findest du das schnell selbst heraus.“
    Mithilfe desselben Vibrators, dem Melanie in ihre jetzige Situation zu verdanken hatte, brachte ich sie im Verlauf der nächsten halben Stunde so oft zum Kommen, bis sie mich entkräftet anflehte, endlich aufzuhören.

    Die erste Woche im Nea verging dermaßen schnell, dass ich mich fragte, wo die Zeit geblieben war – vermutlich kennen Sie dieses Phänomen. Ich war kontinuierlich beschäftigt, während meine Gedanken in stillen Momenten immer wieder zu der verbotenen Sub zurückkehrten. Sehen Sie mir bitte nach, falls ich Ihnen noch einige Male davon erzählen sollte, denn der gesamte Komplex beschäftigte mich eben sehr.
    Zugegeben: Er beschäftigte mich dermaßen, dass meine Sorgen noch einmal neu aufflammten, als ich plötzlich bemerkte, dass der Ball zum Wochenabschluss bevorstand. Auf einmal konnte ich über kaum etwas anderes mehr nachdenken als die Möglichkeit, dass die mysteriöse Frau, die meine Neugier und Lust dermaßen heftig geschürt hatte, vielleicht abreisen würde, ohne dass ich mehr über sie hatte erfahren können.
    Also verbarg ich mein Gesicht am entsprechenden Abend unter der Maske, die ich auch beim ersten Empfang getragen hatte, und mischte mich unter die Leute. Offenbar waren noch mehr Neugierige angereist, denn die Eingangshalle war noch voller als vor einer Woche.
    Was ich mir davon erhoffte, die verbotene Sub zu treffen, war mir selbst nicht klar – doch ich wusste, dass ich sie wiedersehen wollte. Mit erstaunlicher Ausdauer redete ich mir selbst ein, dass ich bloß mit ihr sprechen wollte, damit wir unsere heiße Begegnung als leidenschaftlichen Ausrutscher abtun konnten, doch tief in meinem Inneren war ich mir sicher, dass mich die Lust trieb. Für gewöhnlich war ich nicht dermaßen irrational, doch dieses Mal konnte ich mir einfach nicht helfen – und das, obwohl ich mir der Möglichkeit bewusst war, dass die Fremde unserer Begegnung gegebenenfalls nicht einmal so viel Bedeutung beimaß wie ich.
    Trotzdem bewegte ich mich so dezent wie möglich durch die Ansammlung von Menschen und hoffte, nicht angesprochen oder gar in einen Dialog verwickelt zu werden. Allerdings fiel es mir schwer, überhaupt jemanden zwischen all Masken und glänzenden Kleidern auszumachen; mir war, als sei ich an allen Seiten von glitzernden, schwer duftenden Wänden umgeben, die mir kaum Raum ließen, mich frei zu bewegen. So gern ich unter anderen Umständen im beeindruckenden Schauspiel um mich versunken wäre, an diesem Abend war ich gereizt und ruhelos.
    Auf einmal sprach mich ein Diener mit der typisch schmalen Augenmaske von der Seite an. „Kann ich Ihnen behilflich sein, Sir James?“  
    Obwohl sein Gesicht zur Hälfte verborgen war, erkannte ich ihn sofort als denjenigen wieder, der bei meiner Ankunft mein Auto geparkt hatte. Exakt das hatte ich befürchtet: Ein ungewolltes Gespräch und investigative Fragen.
    So höflich wie möglich lächelte ich und winkte ab. „Vielen Dank, aber das ist wirklich nicht nötig.“ Obwohl ich mich genau an seinen Namen erinnern konnte, schob ich noch hinterher, um das Gespräch so schnell wie möglich umzulenken und hoffentlich aufzulösen: „Daniel, richtig?“
    Er nickte, doch er ließ einfach nicht locker. „Sie sehen aus, als würden Sie etwas oder jemanden suchen, Sir.“
    „Nein, nein, Daniel, aber danke für deine

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