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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Ereignis.
    »Ambel hat seine eigene Raffinierungsanlage. Falls er dieses Jahr eine gute Jagd hat, wird er seine Beute raffinieren wollen und dann zusehen, ob er nicht noch mehr zusammenbekommt, ehe die Saison zu Ende geht. Bei der Raffination muss das Schiff fest vertäut liegen. Jedenfalls hätten wir ihn inzwischen gefunden, falls er hier wäre.«
    Erlin zuckte die Achseln. »Ich beuge mich deinen überlegenen Kenntnissen«, sagte sie.
    »Und das solltest du auch«, sagte Ron und zeigte Janer ein Blinzeln.
    Als sie die Kabine verließen, fragte Janer: »Was passiert, wenn du deinen Kapitän zur See gefunden hast?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Erlin. Sie musterte Janer von Kopf bis Fuß. »Möglicherweise hat sich nichts verändert, aber möglicherweise hat sich alles verändert. Ich kann es nicht sagen, ehe wir ihn gefunden haben.«
    Janer nickte. Er hatte nicht vor, mit ihr zu streiten. Also hatten sie ein paar Mal Sex gehabt – es hatte Spaß gemacht, rechtfertigte aber keinen Überschwang der Gefühle. Er mochte Erlin und fand Sex mit ihr extrem stimulierend, aber er würde weitere Erlins haben und Sex mit ihnen. Wenn er noch ein bisschen weiter in diese Richtung dachte, konnte er sich bestimmt davon überzeugen.
    Er folgte ihr unter Deck zu der Kabine, wo Keech angeschnallt in der Koje lag. Die Krämpfe des Kontrollbeauftragten waren inzwischen nicht mehr so heftig. Vielleicht fehlte ihm aber auch einfach nur die Kraft, sich zu wehren. Erlin beugte sich über ihn und traf Anstalten, ein Augenlid aufzudrücken. Beide Augen Keechs öffneten sich jedoch plötzlich, und er blickte vom einen zum anderen.
    »Fast geschafft«, brachte er hervor, ehe ihn der nächste Krampf schüttelte.
    Erlin kontrollierte die Werte, die das Diagnosegerät anzeigte, und verband es mit der Medikamentenfabrik. Wenige Sekunden später lieferte diese ihr ein Wirkstoffpflaster, das sie Keech auf die Brust drückte. Er entspannte sich; der durchgedrückte Rücken sank aufs Bett zurück, und der Unterkiefer öffnete sich.
    »Wie geht es ihm?«, erkundigte sich Janer.
    »Er schafft es, wie er schon sagte. Er scheint die Gliedmaßen wieder unter Kontrolle zu haben. Ich denke mir, dass er in etwa zehn Stunden aufstehen und herumlaufen kann. Falls er so lange lebt«, antwortete sie.
    »Warum hast du Zweifel?«
    »Er ist ein fürchterliches Risiko eingegangen, als er diesen Nanowandler einsetzte. Man sollte das nur mit KI-Überwachung und fortlaufenden, umfassenden Messungen tun. Man braucht nur einen Irrläufer unter den Nanofabriken im Blutstrom, und schon hat man womöglich Naniten, die sich überall ausbreiten und unermesslichen Schaden anrichten. Das könnte jederzeit im Verlauf der nächsten Woche passieren, bis das Wandelprogramm durchgelaufen ist.«
    »Er war vorher schon tot«, stellte Janer fest.
    Ohne auf diese Bemerkung einzugehen, fuhr Erlin fort: »Die Naniten sind zu allem fähig. Fehlerhafte Naniten für die Knochenreparatur könnten den ganzen Körper verknöchern lassen. Naniten, die Blutzellen aufbauen, könnten ihn in eine Pfütze auf dem Fußboden verwandeln.«
    »Du hast also kein besonderes Zutrauen zu ihnen, richtig?«
    »Nein, habe ich nicht. Je mehr eine Technik an Wunder grenzt, desto anfälliger ist sie auch für katastrophale Fehlschläge.«
    Janer betrachtete sie sehr gründlich. Sie war in ihre belehrende Haltung zurückgefallen und ihm damit plötzlich wieder ganz fern. Er überlegte, sie gleich hier und jetzt in die Arme zu nehmen, verwarf die Idee aber wieder. Er konnte die Komplikationen wirklich nicht gebrauchen. Wortlos wandte er sich ab und überließ es ihr, sich allein um Keech zu kümmern, während er in seine Koje im Mannschaftsquartier zurückkehrte.
    Sobald er dort war, zog er den Kasten unter dem Bett hervor, den Keech ihm übergeben hatte. Er musterte ihn eine Zeit lang und drückte dann die Fingerspitzen auf die Sensortafel an der Seite. Als nichts geschah, legte er sich in die Koje und hielt sich den Kasten vors Gesicht.
    »Warum hier?«, fragte er.
    Er erhielt keine Antwort.
    »Ich könnte diesen Kasten mühelos über Bord werfen. Ich würde damit auch nichts umbringen, da sich der Inhalt zweifellos in Stasis befindet. Tatsächlich denke ich, dass ich das auf der Stelle in die Tat umsetze«, sagte er und richtete sich auf.
    »Warum nicht hier?«, fragte ihn die Schwarmintelligenz.
    »Dafür fallen mir etliche Gründe ein. Wir sind auf einem primitiven Planeten. Hornissen müssen adaptiert

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