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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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einen Augenblick lang seine Flugbahn.
    »Ferngesteuerter Holocorder«, erklärte es. »X-zehn-fünfzig, Vollspektrum plus Geruchserfassung mit einer Funkreichweite von fünfhundert Kilometern. Warum möchtest du Aufnahmen von mir machen?«
    »Weil du eine Legende bist und offensichtlich ein Teil der ganzen Geschichte«, antwortete Tay.
    Windtäuscher schüttelte den Kopf. »Falls du möchtest«, sagte er. »Okay, bist du so weit?«
    »Was?«
    Das Segel erzeugte ein tiefes Knurren und schwang sich plötzlich in die Luft. Tay schrie erschrocken auf und schloss die Augen vor dem Staub. Als Nächstes spürte sie, wie sich lange, knochige Krallen um ihre Taille schlossen und ihre Füße den Kontakt zum Boden verloren.
    »Was zum Teufel glaubst du eigentlich, was du da machst?«
    Windtäuscher gab keine Antwort.
    »Setz mich ab, verdammt!«
    Windtäuscher kicherte. »Bist du sicher?«, fragte er.
    Tay blickte über die Schulter in die Tiefe und sah, wie ihre Insel rasch zurückfiel.
    »Okay, setz mich nicht ab«, sagte sie. Obwohl sie wütend und nicht wenig verängstigt war, stellte sie doch mit einer gewissen Zufriedenheit fest, dass ihr Holocorder sie begleitete und jeden einzelnen Augenblick aufzeichnete.
    Sprage nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife und stieß eine Rauchwolke hervor, die wie ein verwirrter Dschinn über den kompletten Rumpf der Vengeance dahinschwebte. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, legte die beschuhten Füße auf die Reling des Vorderdecks und blickte über die weißen Schaumkronen hinweg, an denen man die Riffe rings um Olian Tays Insel erkannte. Obwohl jetzt sicher, dass Rebecca Frisk nach Spatterjay zurückgekehrt war, hatte er es keineswegs mörderisch eilig damit, sie aufzuspüren. Ein kurzes Gespräch mit dem Hüter brachte die Bestätigung, dass sie den Planeten nie wieder verlassen würde. Er und die übrigen Kapitäne konnten sich Zeit mit der Entscheidung nehmen, was sie mit ihr anstellen wollten – nicht, dass es darüber eine große Debatte geben würde, alldieweil sie mit größter Wahrscheinlichkeit im Feuer endete. Dann konnten sie langsam und unerbittlich Jagd auf Frisk machen. Sprage lächelte grimmig bei diesem Gedanken.
    »Dieses Segel hat sich etwas geschnappt«, verkündete Lember vom Kabinendeck.
    Sprage blickte zu der Kreatur hinüber, die sich gerade von der Insel aus in die Luft schwang. Sie hatte wahrscheinlich einen Rhinowurm gefangen, obwohl Sprage nicht recht wusste, warum sie dann vom Land her kam – es sei denn, sie hatte mit ihrer Beute zunächst die Insel an der anderen Seite vom Meer her angeflogen. Während er den Anflug des Segels verfolgte, dachte er über das nach, was in den nächsten Tagen geschehen musste. Die Bogus und die Rull hatten festgemacht, und inzwischen mussten nahezu alle Alten Kapitäne informiert sein – außer denen, die noch draußen auf der Tiefensee unterwegs waren. Sei es durch die bedächtige Nachrichtenübermittlung mit Hilfe der Segel oder in einigen Fällen über Funkgeräte aus der Polis. Bald würden die übrigen Kapitäne eintreffen, und damit war die Zeit für die Zusammenkunft gekommen. Vorher wollte Sprage noch nach Olian Tay schicken, denn sie würde ihm auf Jahre hinaus zusetzen, falls er zuließ, dass sie das alles versäumte. Dann kam eine langsame, aber gründliche Suche an die Reihe, Insel für Insel, Atoll für Atoll. Sprage war überzeugt, dass der Hüter Frisk als Erster entdeckte, aber das konnte die Kapitäne nicht daran hindern, selbst zu suchen, obwohl der Hüter zugesichert hatte, dass sie Frisk letztlich haben konnten. Alle einstigen Sklaven Hoops schleppten einfach zu viel emotionalen Ballast mit, um sich aus der Sache herauszuhalten.
    »Heh, es trägt jemanden!«, schrie Lember, der jetzt durch Sprages auf einem Stativ montiertes Fernglas blickte. Sprage nahm die Füße von der Reling, stand auf und ging zur bugseitigen Leiter der Vorderkabine hinüber, während er an seiner Pfeife paffte. Bald stand er oben neben Lember.
    »Kannste sehen, wer es ist?«, fragte er.
    Lember fuhr zusammen, nahm das Auge vom Fernglas und funkelte seinen Kapitän an. Sprage war vielleicht uralt, aber er bewegte sich wirklich leise.
    »Kann ich nicht erkennen«, antwortete er.
    Sprage schob sich sachte an ihm vorbei, nahm die Pfeife in den Mundwinkel und hielt die Augen ans Fernglas.
    »Olian Tay«, sagte er, wich zurück und verfolgte mit, wie das Segel zur Landung ansetzte.
    Dieses Segel war ein besonders großes, und

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