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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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unter dem Rauschen seiner Flügel zuckte der kleinere Artgenosse an den Spieren zusammen. Das große Segel setzte Olian Tay auf dem Hauptdeck ab, und während es dort über ihr schwebte, reckte es den Hals seinem Artgenossen entgegen.
    »Verpiss dich«, sagte es kurz und bündig.
    Das kleinere Segel ließ schnell die Spieren los, faltete die Flügel zusammen, zog sich am Mast hinauf und schwang sich in die Luft, weg von Windtäuscher. Das größere Segel stieß herab und brachte sich rasch am Mast in Position.
    »Interessant«, fand Sprage.
    Lember schaute zu, wie Olian sich aufrappelte und dann auf die Vorderkabine zugestapft kam.
    »Yeah«, stimmte er zu. »Man sieht nicht häufig, wie sie so was machen.«
    Sprage drehte sich zu ihm um, deutete mit einem Finger auf die eigene Wange und dann hinauf zum Kopf des Segels.
    »Ah«, sagte Lember und betrachtete mit zusammengekniffenen Augen den Verstärker, den sich Windtäuscher zugelegt hatte.
    Sprage verließ die Leiter und stieg aufs Hauptdeck hinab. Als Tay zu ihm trat, war ihr Gesicht gerötet, und ihre Miene verriet eine Spur von Hochstimmung.
    »Ich wollte gerade nach dir schicken«, sagte er. »Interessante Zeiten.« Er wandte sich dem neuen Segel zu, das den Kopf um den Mast gedreht hatte, um sie beide zu betrachten.
    »Das sind sie«, pflichtete Tay ihm bei.
    In diesem Augenblick entdeckte Sprage den Holocorder, der sie in weitem Bogen umkreiste.
    »Ich könnte mir denken, dass du von Frisk weißt, nicht wahr?«, sagte er mit hochgezogener Braue.
    »Ich weiß von ihr – und ich möchte an dieser Exekution beteiligt sein.«
    »Wie auch bei Grenant?«, fragte Sprage und betrachtete wieder das Segel.
    »Falls möglich«, sagte Tay und bemühte sich um eine gelassene Miene.
    Sprage nickte und paffte erneut an der Pfeife. Einen Augenblick später sagte er: »Willkommen an Bord, Segel. Wie heißt du?«
    »Ich heiße Windtäuscher«, sagte das Segel. »Und ich möchte für diese Arbeit bezahlt werden.«
    Die Sonne kroch über den Horizont und verwandelte umbrabraune Wolken in türkisfarbene Seide. Drei Segel glitten, ihren Geschäften nachgehend, über das Antlitz dieser Scheibe, während sich in deren Licht ein Schiff weit draußen auf dem Meer abzeichnete, überdeckt von einem Blau, in dem ein smaragdener Glanz durchschien. Ambel starrte eine Zeit lang zu dem Schiff hinaus und wandte sich dann Peck zu, der an der Reling hockte und ins Wasser hinabstarrte. Peck sah in diesem Morgenlicht eindeutig schlecht aus. Die Narben im Gesicht waren bleifarben, die Augen blutunterlaufen.
    »Was ist los, Peck?«, fragte Ambel schließlich.
    »Scheiße«, brummte Peck.
    Ambel wartete darauf, dass er fortfuhr. Das dauerte eine Weile.
    »Er ruß nach mir, Kapten«, sagte Peck.
    »Er ruft nach uns allen. Er wird immer nach jedem rufen, der ihm zuhört.«
    »Er hat gerufen, und ich bin hingegangen«, gestand Peck.
    »Was hast du getan, Peck?«, fragte Ambel ruhig.
    Peck lehnte die Stirn an die Reling. »Er wollte einfach nicht aufhören. Er hatte solchen Hunger. Ich habe ihn gefuttert, damit er endlich Ruhe gibt«, sagte er.
    Ambel warf einen Blick zu seiner Kabine hinüber, in der er die Nacht verbracht hatte, und dachte darüber nach, wie seltsam ruhig der Kopf gewesen war.
    »Hast du ihn freigelassen?«, fragte Ambel.
    »Nein, Kapten.«
    »Was hast du ihm gegeben?«
    »Reste von dem Ködersteak.«
    Ambel wollte sich gerade dazu äußern, als Boris aus dem Krähennest herunterbrüllte: »Es ist die Ahab!«
    Ambel schirmte die Augen mit der Hand ab, während er zu dem fernen Schiff hinausstarrte.
    »Was treibt denn Ron hier draußen? Als ich zuletzt von ihm hörte, war er unterwegs, um sich eine Ladung Turbul einzufangen«, stellte er fest.
    »Vielleicht ruft er auch nach ihm«, überlegte Peck.
    Ambel starrte auf seinen Schiffsgefährten hinab und fragte sich, ob das womöglich stimmte – denn der Skinner rief auf unterschiedliche Weise. Vielleicht überbrachte Ron irgendeinen lange hinausgezögerten Entscheid der Zusammenkunft zu dieser Frage. Aber Ambel würde das bald erfahren, denn die Ahab fuhr direkt auf sie zu. Ambel ging zur Tür seiner Kabine und schloss sie ab. Wenn er das nächste Mal hineinging, dann mit einer Harpune, die er in Sprine getaucht hatte. Er dachte ungern daran, was innerhalb der Seekiste vor sich gehen mochte.
    »Holt ein Fass rauf, Jungs!«, brüllte er in die Runde. »Ihr wisst ja, wie durstig Ron sein kann.«
    Allgemeines Gelächter folgte auf seine

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