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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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gehört hatte. Denn alle Angehörigen dieses Personenkreises waren sich darin einig, dass man grundsätzlich nicht von übertriebenen Strafen reden konnte, wenn es um Die Acht ging. Sprage trat neben sie, während der Kasten über die Reling geschwenkt und herabgesenkt wurde. Er war zu groß für den Laderaum, also machten sich einige Matrosen an die Arbeit und befestigten ihn mit Riemen und Tauen sicher auf dem Deck.
    »Der alte Cojan war ein einfallsreicher Bursche«, stellte Sprage fest.
    »Das war er, und ich denke, dass der Einfallsreichtum ihm letztlich den Rest gegeben hat. Er konnte nie vergessen, und deshalb hat er Selbstmord begangen«, sagte Tay.
    »Er hat sich nicht selbst umgebracht«, wandte Sprage ein.
    »Nein, das hat er nicht. Trotzdem war es Selbstmord, denn er hat zugelassen, dass er getötet wurde. Genauso machen es viele Menschen in der Polis. Wenn sie sehr alt werden, suchen sie nach immer größeren Gefahren, überzeugt davon, sich damit von der Langeweile zu erlösen, wo es doch in Wahrheit darum geht, sich vom Leben zu erlösen.«
    Sprage grunzte nur unverbindlich. Tay fiel auf, dass der Alte Kapitän forschend an ihr vorbei zur Vorderkabine blickte. Sie drehte sich selbst dorthin um und sah, wie Lember den Schaukelstuhl des Kapitäns aufs Hauptdeck hinabtrug. Der Matrose stellte den Stuhl am Mast auf, mit direktem Blick auf Windtäuschers krokodilartigen Kopf.
    »Verstehe ich das richtig, dass du noch mit dem Segel einig werden musst?«, fragte sie.
    »Ich dachte, ich warte erst auf dich«, sagte Sprage. »Das ist ein historisches Ereignis.«
    Tay starrte Windtäuscher an und fragte sich, ob es körperlich anstrengend für das Segel war, den Kopf in dieser Position zu halten – den Hals zum Rumpf hin durchgebogen. Beim Gedanken an diese Unbequemlichkeit schnitt sie eine Grimasse. Sprages Besatzung versammelte sich jetzt um den Mast. Diese Hooper blickten verwirrt drein, trotzdem herrschte auf der Versammlung beinahe Party-Atmosphäre. Das war etwas Neues; nur wenige waren je zuvor einem solchen Segel begegnet.
    Tay zog die Holocorder-Anlage hervor, tippte Instruktionen ein, löste dann den eigentlichen Holocorder ab und warf ihn in die Luft. Er stabilisierte sofort die Fluglage und suchte die Umgebung ab, ehe Tay ihn dazu brachte, sich auf die Umgebung des Mastes zu konzentrieren. Dort ging Sprage gerade zu seinem Schaukelstuhl und setzte sich.
    »So«, sagte der Kapitän, holte seine Pfeife hervor und machte sich daran, sie zu stopfen. »Du hast mir gesagt, dass du die Arbeit von fünf Matrosen und einem Stoffsegel leistest und damit einen vergleichbaren Anteil am Gewinn des Schiffes erhalten solltest.«
    »Ja«, bekräftigte Windtäuscher.
    »Also mal sehen … Die meisten Kapitäne nehmen als Eigentümer die ersten zwanzig Prozent, während der Rest gleichmäßig aufgeteilt wird – im Fall unseres Schiffes unter zehn Besatzungsmitgliedern. Du erachtest dich nun als als gleichwertig zu fünf meiner Besatzungsmitglieder. Nach meiner Berechnung müssen also die restlichen achtzig Prozent durch fünfzehn geteilt werden, wovon du fünf Anteile, also ein Drittel nimmst. Sehe ich das richtig?«
    »Ja, ich kriege fünf An teile«, sagte Windtäuscher, klang inzwischen jedoch weniger selbstsicher.
    »Du möchtest mir also sagen, dass du sechsundzwanzig und zwei Drittel Prozent verdienen möchtest, was ein noch höherer Anteil ist als der des Kapitäns? Ich bin anderer Meinung. Das Segel, das du vorhin verscheucht hast, war durchaus bereit, für das Fleisch zu arbeiten, das wir ihm gaben. Warum sollten wir also ein Geschäft mit dir abschließen?«
    »Weil ihr müsst – wie sich alle Kapitäne künftig mit anderen Segeln einigen müssen.«
    »Ah, du sprichst jetzt also für alle Segel?«, erkundigte sich Sprage. Er steckte sich die Pfeife in den Mund und probierte es eine Zeit lang mit dem Feuerzeug, ehe er leise fluchte und aufgab. Er nahm die Pfeife aus dem Mund und betrachtete Windtäuscher forschend.
    Das Segel kreuzte einen Augenblick lang die Sehachsen. »Ja … ich spreche ab jetzt für alle Segel«, erklärte es.
    Sprage runzelte die Stirn und blickte zu einigen Leuten seiner Besatzung hinüber.
    »In diesem Fall«, sagte er, »gelangen wir am besten jetzt zu einer Übereinkunft, obwohl sie auf der kommenden Zusammenkunft noch ratifiziert werden muss. Ich bin jedoch bereit, jedem Segel den gleichen Anteil zu bieten, wie ihn die Besatzung erhält. Acht Prozent vom Nettoertrag der Fahrt,

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