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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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kybernetischen Modus um, als die körpereigenen Kräfte allmählich versagten, und zog mit Hilfe der Armmotoren den Scooter im letzten Augenblick hoch. Die Rakete fegte zwei Meter unter ihm vorbei und schlug heftig im Meer auf. Eine Explosion erhellte die Wogen von unten und breitete sich rasch als Lichtscheibe aus. Keech hatte wieder hundert Meter Höhe gewonnen, als die Druckwelle aus dem Meer hervorbrach. Keine Zeit für Glückwünsche an die eigene Adresse, sagte er sich, als zwei weitere Raketen auf ihn zujagten.
    Keech rammte die Lenksäule wieder vor und schlug einen Kurs ein, der ihn von den beiden Schiffen wegführte. Ehe er auf und davon war, holte er zwei der Wachkugeln aus der Tasche und hielt sie zunächst in der Hand fest. Er blickte zurück und sah die Spitzen der beiden Raketen wie zwei Chromaugen. Die Schiffe waren ebenfalls noch zu sehen. Er ging aufschnellen Sinkflug. Nur noch eine oder zwei Sekunden, und er war außer Sicht. Nur noch eine oder zwei Sekunden, und die Raketen erwischten ihn. Er warf die beiden Kugeln in die Luft, und sie schossen in Gegenrichtung davon.
    »Scheiß auf dich, Kontrollarsch!«, brüllte Frisk und schüttelte die Faust zu der zweifachen Explosion am Horizont hinüber. Mit einem irren Grinsen drehte sie sich zu Vrell um. Nachdem sie einen Augenblick lang eine Kreatur angestarrt hatte, die keine für sie erkennbaren Emotionen zeigte, wurde sie ernst und wandte sich der Vorderkabine zu.
    »Wende das Schiff«, wies sie Drum an.
    »Nein«, sagte der Prador – und das Schiff wich kein bisschen vom Kurs ab.
    »Wir müssen nachsehen«, beharrte Frisk.
    »Es gibt nichts zu sehen«, erwiderte Vrell.
    »Wir müssen sichergehen!«, schrie Frisk.
    Vrell hielt dies keiner weiteren Reaktion für wert.
    »Aber deshalb sind wir doch hier, du blöde Muschel!«, brüllte Frisk und trat nach irgendeinem Gegenstand an Deck. Eine Metallkrampe rutschte über die Planken, und das Segel schlug vorsichtig ein rotes Auge auf, um den Weg der Krampe zu verfolgen. Niemand schien es jedoch zu bemerken.
    »Haltet sie fest!«, befahl Vrell.
    Plötzlich schlangen sich etliche Arme um Frisk. Sie riss heftig den Kopf von einer Seite zur anderen und sah Svan und Shib – die es übernommen hatten, sie zu packen –, und sie überlegte, sich freizustrampeln, bis Svan ihr eine Pistolenmündung unters Kinn drückte.
    »Ich habe allmählich genug von Ihnen«, sagte die Batianerin und blickte dann auf Vrell.
    »Bringt sie weg und schließt sie in eine der Kabinen. Sie könnte nach wie vor einem Zweck dienen.« Vrell wandte sich ab, was ein kompliziertes Arrangement seiner Beine nötig machte, und betrachtete Drum, der nach wie vor seine Position am Ruder wahrte. »Bleibe auf Kurs und weiche nicht ab.«
     
    Drum hob die Hand und kratzte sich im Genick; dann nickte er und fuhr mit dem fort, was er ohnehin schon die ganze Zeit tat. Dem Prador fiel die nicht programmierte Handbewegung auf, aber er dachte sich nichts dabei. Er wusste nicht genug über Menschen, um zu entscheiden, ob ein solches Kratzen eine mechanische Handlung war oder nicht.
    »Na, da ist die Kavallerie wieder verschwunden«, stellte Boris fest.
    »Yeah«, bekräftigte Roach und knirschte mit den Zähnen, während Boris einen weiteren Stich setzte, um die Naht an Roachs Armwunde zu vervollständigen. Das schien ein etwas sinnloses Unterfangen zu sein angesichts des Brandes unter Deck und der Rauchwolken, die zischend aus den Löchern zwischen den Planken hervorstießen.
    »Das war Keech«, erklärte Boris und applizierte Nadel und Faden jetzt an einem der etwas peinlicheren Risse in der eigenen zerfetzten Hose.
    »Yeah«, sagte Roach und versuchte die Finger zu beugen, als er ein vages Kribbeln darin spürte. Er brachte den Ansatz einer Bewegung zustande, aber er konnte auf keine echte Kraft in Hand oder Arm vertrauen, bis Fleisch und Knochen richtig heilten. Er fand, dass es nett wäre, wenn sie die Zeit dazu erhielten.
    »Sollten wir versuchen, das Feuer zu löschen?«, fragte Boris.
    »Keine Chance. Das Schiff ist mit Harz des Meereskürbis abgedichtet. Sobald man das in Brand gesetzt hat, kriegt man es nicht wieder gelöscht«, erwiderte Roach.
    »Vielleicht kehrt ja das Beiboot zurück«, überlegte Boris und musterte Roachs Gesicht.
    »Das Boot kommt nicht zurück«, sagte Roach.
    Boris nickte einmal, als er diese Bestätigung erhielt. Zwar hatte er nicht gesehen, was mit den Junioren im Ruderboot passiert war, aber er hatte eine verdammt

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