Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod
Allerdings sind meine Erfahrungen mit SKIs auf diejenigen begrenzt, die man in Kriegsdrohnen lädt. Sie greifen normalerweise nicht auf einen großen Wortschatz zurück. Sie brauchen ihn im Grunde auch nicht«, antwortete Keech.
»Sprss Karpfen Sniper.«
»Das ergibt überhaupt keinen Sinn«, brummte Boris. »Wofür steht SKI eigentlich?«
»Sub-KI. Der Hüter interessiert sich also allem Anschein nach für das, was hier unten geschieht. Wahrscheinlich kriegen wir bald einige Brüder und Schwestern dieses Exemplars zu sehen. Gib es mir mal.«
Boris hob die Sonde aus dem Kofferraum und reichte sie Keech vorsichtig. Der Kontrollbeauftragte packte sie mit einer Hand und schob sie unter seinen Sitz, auf den AG-Motor, der inzwischen dünne Wolken schwarzen Rauches absonderte.
»Die Drohne könnte uns gleich ein bisschen Auftrieb verschaffen. Wir werden ihn brauchen«, erklärte er.
»Arschloch-Dreck«, sagte die Drohne. Sie prallte dumpf an die Unterseite des Sitzes, und der Scooter stieg ein klein wenig höher. Keech gab rasch Schub aufs Triebwerk, und der Scooter schoss ein Stück nach vorn – gerade ausreichend, um dem Rhinowurm auszuweichen, der in diesem Augenblick beschlossen hatte, sich um einen Happen Roach zu bemühen.
»Wir werden’s nich schaffen!« Jammerte Roach.
Keech reichte ihm die Waffe, die er gegen Frisks Schiff eingesetzt hatte. »Sie funktioniert noch, aber sei vorsichtig. Sie hat kein Steuersystem mehr, könnte also in jedem Modus losfeuern. Benutze sie lieber nicht, solange du nicht wirklich musst!«, warnte er.
Roach hielt die Waffe in einer Hand und inspizierte nachdenklich die Bedienungselemente. Er blickte forschend in die innen versilberten zwei Läufe und richtete sie dann rasch von sich weg.
»Die sind illegal, oder nich?«
»Ja, aber macht dir das derzeit was aus?«, fragte Keech.
Roach zielte mit der Waffe auf die beiden ihnen folgenden Wasserwirbel. »Nicht besonders«, räumte er ein.
Als Pland die Wache übernahm, legte er gleich damit los, voller Freude auch die kleinsten Blutegel abzuknallen, die sich auf die Lichtung wagten, bis Janer schon glaubte, er fände gar keinen Schlaf mehr. Er setzte sich neben dem Lagerfeuer auf, in eine folienähnliche Wärmedecke gewickelt, und öffnete seinen Rucksack, um nach einer passenden Pille zu suchen. Einen Augenblick lang musterte er das sechseckige Päckchen, das er mitgenommen hatte, weil der Schwarm darauf bestand. Dann machte er den Rucksack wieder zu, weil er sich gegen die Pille entschieden hatte. Er wollte nicht in so tiefem Schlaf versinken, während dort draußen Dinge wie dieser Riesenblutegel umherstreiften. Er legte sich hin und streckte sich auf dem klumpigen Boden aus.
»Irgendwas vom Hüter?«, flüsterte er.
»Ich darf also wieder etwas sagen, oder?«, fragte der Schwarm.
»Ich wollte nicht, dass du mich ablenkst, solange ich die Wache hatte.«
»Du wolltest nicht, dass ich von dem Päckchen mit Sprine-Kristallen rede, das Kapitän Ambel mitgebracht hat.«
»Das auch«, gestand Janer.
»Nur ein Kristall in die Vorderseite der Box, und ich höre auf dich zu … sticheln!«
»Sehr komisch.«
»Wäre eine unabhängige Finanzierung Motivation genug?«
»Erkläre das.«
»Derzeit bist du effektiv bei mir angestellt. Du reist dorthin, wo ich möchte, und nimmst dabei meine Augen mit. Eine Einzahlung von zehn Millionen Shilling auf dein Privatkonto würde dich so reich machen, dass du unabhängig wärst, und du könntest dir die Reiseziele aussuchen, die dich interessieren. Du könntest nach Aster Colora fahren, wie du es dir schon immer gewünscht hast. Du könntest zur Erde zurückkehren, wann immer du möchtest. Es gibt eine Menge, was du tun könntest.«
»Zehn Millionen, nur um einen Kristall vorn in deinen kleinen Kasten zu stecken?«
»Ja«, bestätigte der Schwarm.
»Das kann nur bedeuten, dass deine Absichten den Gesetzen der Polis zuwiderlaufen, und mich würde man wahrscheinlich als Helfershelfer anklagen. Beihilfe zu mehrfachem Mord bedeutet im günstigsten Fall eine Gedankenlöschung.«
»Spatterjay liegt nicht in der Polis.«
»Noch nicht, und möchtest du mir damit sagen, dass deine Hornissen hier auf dem Planeten bleiben werden?«
»Kein Verbrechen wurde verübt.«
»Noch nicht.«
»Das behauptest du, und doch darf nach Polis-Recht jeder Polis-Bürger Waffen tragen.«
»In Grenzen«, wandte Janer ein.
»Lediglich Sprengsätze und Energiewaffen sind verboten. Dieses Verbot enthält einen
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