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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Prador, den Leermenschen und den Waffen, die sie mitführten. Zwischendurch fügte Roach einen bitteren Monolog über Rebecca Frisk ein, während er gleichzeitig einen bedrohlichen Strudel im Meer hinter ihnen im Auge behielt.
    Der große Blutegel tauchte auf, als selbst das an einen Abflussreiniger erinnernde Schnarchen von Ron und Ambel die anderen nicht länger wach hielt. Janer befand sich gerade auf der gegenüberliegenden Seite des Umkreises, als der Egel aus dem Wald hervorbrach und sich auf die Personen stürzte, die Janer bewachte. Trotzdem zögerte dieser, ehe er die Waffe anlegte. Er hatte noch nie etwas gesehen, was dieser Kreatur wirklich ähnelte; der gewaltige, schleimige Leib wies die Ausmaße eines Flusspferds auf, und der Schlund hinter dem Egelmaul klaffte wie ein Eimer. Das Tier war nicht schnell, wohl aber trügerisch in den Bewegungen. In einem Augenblick sickerte es noch in voller Breite über den Rand des Lagers. Im nächsten Moment streckte es sich dünn und lang, um dann wieder vorwärts zu fließen – bis es über den ineinander verknäulten Gestalten von Anne und Forlam aufragte. Ohne sich recht mit den Einstellungen der Waffe in seiner Hand auszukennen oder auch nur zu ahnen, welchen Abzug er jetzt betätigen sollte, legte Janer den Karabiner an und feuerte.
    Die Waffe erzeugte keinerlei Geräusch, und natürlich erfolgte kein Rückstoß. Rauchschwaden vom Lagerfeuer umrissen vage den pulsierenden Strahl aus kohärentem Licht, der etwa so dick war wie Janers Handgelenk. Wo der Strahl den Blutegel traf, blitzte eine helle Flamme auf, und das schleimige Fleisch schmolz. Der Strahl durchschnitt die Kreatur wie kochendes Wasser, das auf Eis gegossen wurde, und Rauch und Dampf kondensierten zu einer flachen Wolke unmittelbar darüber. Der Egel gab keinen Laut von sich, außer einem Zischen, das auch aus seinen kochenden Innereien stammen konnte. Er floss wieder von der Lichtung, so schnell er gekommen war. Janer feuerte weiter auf das Monster, bis er es hinter den Wolken aus Rauch und Dampf nicht mehr sah.
    Die Froschwühler wurden still, und weitere Laute von Dingen, für die Janer keinen Namen wusste, brachen ebenfalls ab. Er atmete schwer vor Schreck, und Übelkeit stülpte ihm den Magen um. Ihm wurde bewusst, dass er mit dem Rücken direkt zum Wald stand; er machte einen Satz davon weg und richtete den Karabiner auf die Bäume. Nichts rührte sich. Überhaupt nichts. Einen Augenblick später ließ die Übelkeit wieder nach, und er blickte sich unter seinen Gefährten um. Ron und Ambel schnarchten weiterhin lautstark an entgegengesetzten Seiten der Lichtung. Forlam und Anne hatten sich nicht mal gerührt. Erlin schlief nach wie vor tief und fest in ihrem gepolsterten Schlafsack, und von Pland kam ebenfalls kein Lebenszeichen. Nur Peck bewegte sich überhaupt, und in seinem Fall diente es nur dazu, zu grunzen und sich umzudrehen. Einen Augenblick lang konnte Janer gar nicht glauben, dass keiner von ihnen aufgewacht war. Dann lächelte er vor sich hin und richtete sich auf. Was für ein Spaß!
    Der Zahnkarpfen tauchte zehn Meter hinter ihnen auf und schwamm ihnen nach wie ein treuer Hund, bis Boris die Pistole aus dem Gürtel bekam; die Kreatur tauchte jedoch, ehe er sie richtig anvisieren konnte. Eine schlängelnde Bewegung wurde fünf Meter seitlich davon sichtbar, und das rosa Maul eines Rhinowurms brach aus dem Wasser hervor.
    »Wir haben Probleme«, brummte Boris und zielte auf das Maul, entschied sich aber gegen einen Schuss, als dieses Tier ebenfalls wieder abtauchte.
    »Wie aufmerksam von dir«, sagte Keech. Er hatte inzwischen eine Seitenwand des AG-Motorgehäuses aufgeklappt, damit er das ausgebrannte Steuersystem in Augenschein nehmen konnte. Einen Moment später zog er einen optischen Schaltkreis heraus und stöpselte ein Kabel von der Lenksäule ein. Der Motor stieß einen Moment lang mehr Leistung aus und hob sie einen Meter über die Wellen. Ein kurzer Schub des Triebwerks brachte den Scooter in Fahrt, und sie hatten 50 Meter Distanz zu den beiden sie begleitenden Kreaturen gewonnen, als der Scooter erneut an Höhe verlor.
    »Fssk puck … Hilfe?«, fragte SKI 13, und die drei wandten sich um und starrten sie an.
    »Selbstreparatur?«, fragte Keech.
    »Sprunz sprock«, sagte Dreizehn und stieg ein paar Zentimeter weit aus dem Gepäckfach auf, ehe er zurückstürzte.
    »Es spricht?«, staunte Roach.
    »Das tun sie oft – sagen gewöhnlich aber nur ›Nimm das, Mistkerl!.

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