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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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expliziten Hinweis darauf, dass es sich auf Waffen im Gigawatt-Bereich bezieht, was nebenbei ganz genau einer Waffe entspricht, die ein Vertreter der Polis-Gesetze hier schon eingesetzt hat.«
    »Was?«
    »Der Kontrollbeauftragte Sable Keech war im Besitz einer Antiphotonenwaffe, die einen Gigawatt-Energiestoß abfeuern kann. Die Strafe für den Besitz einer solchen Waffe besteht in moralischer Rekonditionierung.«
    »Das war es also«, sagte Janer.
    »Ich hätte keine solche Waffe. Ich hätte nur die Mittel zur persönlichen Verteidigung.«
    »Ich würde jetzt gern schlafen.«
    »Du kannst meine Argumente nicht widerlegen. Bedenke Folgendes: Du erhältst zehn Millionen auf dein Konto eingezahlt, und meine Ziele werden sofort verwirklicht. Die Alternative bestünde darin, dass ich sie erst im nächsten Solstan-Jahr erreiche und du keine zehn Millionen auf dein Konto eingezahlt bekommst. Du müsstest dir sogar bei jemand anderem eine ertragreiche Beschäftigung suchen.«
    »Jetzt also Drohungen.«
    »Versprechungen.«
    »Ich halte es einfach nicht für eine gute Idee, diesen Planeten Hornissen auszusetzen, deren Stachel Sprine enthalten. Einzelne Hornissen sind nichts weiter als Insekten und verteidigen sich instinktiv, sofern sie nicht deiner direkten Kontrolle unterstehen. Eine Menge Menschen könnten hier umkommen.«
    »Zehn Millionen Shilling.«
    »Ich schlafe darüber«, sagte Janer schuldbewusst.
    Die Schwarmintelligenz gab einen summenden, selbstzufriedenen Laut von sich.
    Als Janer wieder erwachte, fühlte er sich, als hätte er nur einen Augenblick lang geschlafen – bis er bemerkte, dass er jetzt Wald und Himmel unterscheiden konnte. Er blickte sich um, wollte feststellen, wer Wache hielt, und sah Forlam am Lagerrand sitzen, den Karabiner auf dem Schoß liegend, den Rücken zum Wald gewandt. Der Seemann wirkte müde und gelangweilt – zweifellos hatte Pland vorher sämtliche Blutegel der unmittelbaren Umgebung niedergebrannt. Forlam schien dringend der Ablösung zu bedürfen.
    Janer wollte ihm schon etwas zurufen, als ihm auffiel, dass er selbst immer noch schlafen und träumen musste. Hinter Forlam stand ein blauer Mann – oder genauer, Rumpf und Gliedmaßen eines Mannes. Diese Gestalt ragte etwa vier Meter hoch auf und war unmöglich dünn, geprägt von langen Knochen. Die Hände erinnerten an riesige Weberknechte; der Rumpf war ein lang gestreckter Bogen aus Rippen, und Arme und Beine schienen mit mehr Gelenken ausgestattet, als da hätten sein sollen. Außerdem fehlte der Kopf. Das war es auch, was Janer die Überzeugung vermittelte, noch zu träumen – das und außerdem die langsame und lautlose Art, wie sich der blaue Mann bewegte. Jedenfalls würde doch Forlam nie ein solches Risiko eingehen und mit dem Rücken zu den Bäumen dasitzen, oder? Während sich Janer noch aufzuwachen bemühte und zu rufen versuchte, wurde ihm allmählich Ambels Schnarchen bewusst, und er brachte es mit einer Art von Wirklichkeit in Verbindung.
    Plötzlich wurde ihm klar, dass er nicht träumte. Zwischen den Schultern des blauen Mannes wuchs ein umhertastendes Blutegelmaul hervor, und Janer wusste jetzt, wer dieser Mann einmal gewesen war.
    »Forlam!«
    Aber der Schrei kam zu spät. Eine lange knochige Hand packte Forlam und hob ihn hoch wie eine Puppe. Forlam schrie einmal auf, und der Karabiner fiel zu Boden. Dann sah der Seemann, was ihn gepackt hatte, und er verstummte wie hypnotisiert. Das Mann-Ding hob ihn an das entsetzlich hungrige Egelmaul, und dieses heftete sich an Forlams Rumpf.
    Forlam kreischte.
    »Was zum Henker!?« Ambel setzte sich kerzengerade auf.
    Janer sprang über die immer noch lang ausgestreckte Gestalt Kapitän Rons und stürzte sich auf den Karabiner. Er packte ihn gerade, als noch weitere Fragen gebrüllt wurden. Ambels Donnerbüchse ging mit gewaltigem Knall los, und als das Geschoss das Mann-Ding traf, klang es wie der Hieb eines Spatens auf Fleisch. Haut rollte sich unter dem Einschlag auf, klappte aber gleich anschließend wieder an Ort und Stelle zurück. Das Ding bohrte weiter in Forlam herum, und Forlam brüllte weiter.
    »Scheiße! … Scheiße! … Scheiße!«, schrie Peck gellend, und mit jeder Wiederholung dieses Wortes pumpte er eine neue Patrone in die Kammer seiner Schrotflinte und feuerte. Jeder Treffer riss Fetzen aus der Haut der Kreatur und schlug ein graues Loch in sie hinein, aber jeder dieser Hohlräume füllte sich gleich wieder, und blaue Haut schloss sich darüber.

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