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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Womöglich ging der Angriff trotzdem auf seine Planung zurück – und wurde von den Komplizen nun verfrüht ausgeführt.
    »Zweitkinder, kommt zu mir«, sagte Ebulan in die Luft. Lichter flackerten auf der Steinimitation der Wand und informierten ihn darüber, dass sein Ruf bestätigt worden war. Nachdem er sich dessen vergewissert hatte, schwebte er zu einer Wand der Kabine hinüber und studierte eine Ansammlung sechseckiger Wandmonitore, die alle nur weißen Dunst zeigten. Er stellte eine Verbindung über einen seiner Steuerkästen her. Daraufhin leuchteten zwei der Monitore auf und zeigten Bilder von Atollen und offenem Meer.
    »Kriegsdrohnen«, befahl er, »nehmt Kurs auf die Insel. Greift alle meine Feinde an. Hört erst auf, wenn sie sämtlich vernichtet wurden.«
    »Wir werden die alte Drohne töten!«, versprach eine von ihnen.
    »Wie ihr möchtet, aber ihr werdet nicht zurückkehren.«
    Eine Antwort kam, aber Ebulan trennte die Verbindung. Die Bildschirme wurden wieder weiß, aber er blickte weiter auf sie, während die Gleittür der Kabine aufging und zahlreiche harte scharfe Beine auf dem Bodenbelag klapperten. Sobald die Tür wieder zu war, drehte er sich langsam um.
    »Zweitkinder«, begrüßte er die vier heranwachsenden Prador, die sich an der Wand gegenüber aufgestellt hatten – und wandte sich ein Stück weit der Tür zu. Zwei laute, dumpfe Schläge ertönten, als die Schlösser einrasteten.
    »Vater, was möchtest du von uns?«, fragte eines der Zweitkinder, das ein bisschen größer war als die anderen.
    Ebulans AG-Generator summte, als er sich schräg legte und rasch vorwärts glitt. Die vier Zweitkinder zerstreuten sich, aber es gelang ihm, zwei von ihnen an die Wand zu drücken. Beide stießen ein Sirenengeheul hervor, als sein riesiger Panzer in sie hineinrammte. Ihre Schalen zerbrachen nacheinander mit einem wässrig klingenden, dumpfen Schlag, und ihr Wehklagen erstarb zu zischendem Gurgeln. Ebulan ging in eine horizontale Lage und wich zurück, und Schalensplitter und Blutwasser blieben am Bogenrand seiner Panzerung kleben. Langsam wandte er sich den beiden Überlebenden zu, die verzweifelt zur Tür flüchteten.
    »Für Verräter gibt es kein Entkommen«, sagte er.
    »Wir haben nichts getan! Wir waren es nicht!«, kreischten die beiden zusammen.
    Ebulan schwebte auf sie zu. Diesmal würde er einen mit den Mandibeln packen. Es war eine Zeit lang her, seit er zuletzt junges Fleisch gekostet hatte.
    Der Leermensch mit den fleischlosen Beinen versuchte ein weiteres Mal aufzustehen und stürzte wieder. Ein Schatten glitt über ihn hinweg, aber er bemerkte nichts davon, während er zum vielleicht fünfzigsten Mal aufstehen wollte. Als der Schatten abermals über ihn zog, wurde er mit einem Schnappen und Knacken hochgerissen. Diesmal stürzte er abzüglich seines Kopfes auf den Sand zurück und unternahm keine weiteren Anstrengungen, auf die Beine zu kommen.
    Nachdem das Segel ein paar Mal gekaut und schließlich eine Schweinerei aus Knochen, Fleisch und Sklavenregler ausgespuckt hatte, setzte es den Kapitän auf dem Strand ab.
    »Danke!«, schrie Drum, als sich das Segel mit rauschenden Schwingen über die Insel hinweg entfernte. Drum wandte sich nun der fürchterlich verstümmelten Leiche im Sand zu, zielte mit seiner Waffe darauf und feuerte einmal. Ein violetter Blitz schlug mit saugendem Donnern ein, und Drum stolperte rückwärts. Als er wieder klar sehen konnte, stellte er fest, dass von dem Leermensch nur noch Fetzen rauchenden Fleisches und eine sich rasch zerstreuende Wolke aus öligem Rauch blieben. Nachdenklich verstellte er den Schieberegler seitlich an der Waffe, drehte sich um und blickte aufs Meer hinaus.
    Die Cohorn war völlig verschwunden. Das Schiff, auf dem er 150 Jahre lang gefahren war und das ihm seit 100 Jahren gehört hatte, war nun ein Wrack auf dem Meeresgrund, und bald würde es, nach allem, was er gehört hatte, noch weniger sein.
    »Zeit, es ihnen heimzuzahlen«, brummte er. Wie zur Antwort auf seine Drohung zündete ein riesiges Blitzlicht im Meer, und der Strand bäumte sich auf.
    »Scheiße«, sagte Drum, als sich das Wasser vor ihm auftürmte. Dann ging das Blitzlicht erneut los, und ein paar Sekunden lang leuchtete das Meer bis zum Horizont in rotem Glanz. Er drehte sich um und rannte in den Wald.
    Die Spur der anderen war leicht zu verfolgen, weil der Prador im Vordringen unvermeidlich Vegetation niedergewalzt hatte. Drum sprang über einen gefällten Baum

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