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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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reinholen. Wir können noch ein oder zwei Fässer erübrigen und haben noch einige Säcke getrockneter Salz-Hefe«, sagte Ambel, ohne auf Pecks letzte Bemerkung einzugehen.
    Peck schnaubte und richtete den Blick wieder auf die Insel. Einen Augenblick später wandte er sich ab, stieg aus dem Krähennest und kletterte am Mast zum Deck hinunter, wo er die Aufmerksamkeit aufs Neue der Insel zuwandte. Ambel betrachtete ihn einen Moment lang, ging zur Wand der Vorderkabine und nahm die Donnerbüchse vom Haken. Er schulterte auch ein Behältnis mit Pulver und Kugeln. Dann drehte er sich zu Anne und Boris um, die gerade vom Kabinendeck heruntergestiegen waren.
    »Ihr zwei holt eure Sachen und steigt runter ins Boot«, sagte er und wandte sich dann Süd und Gollow zu: »Das gilt auch für euch.« Zu Pland sagte er: »Behalte hier alles im Auge.« Er blickte dabei zu Peck hinüber. Pland nickte, und Ambel duckte sich in seine Kabine. Sobald er darin war, schloss er die Tür und legte Donnerbüchse und Beutel auf den Tisch. Nach kurzem Zögern ging er zur Seekiste hinüber und holte den Skinner-Kasten heraus. Er öffnete ihn und betrachtete den Kopf darin. Irre schwarze Augen funkelten ihn aus diesem grotesken Objekt hervor an. Ohren wackelten, die an stachelige Flossen erinnerten. Es schien viel mehr von ihnen zu geben als früher. Ambel sah genauer hin und entdeckte Geschwülste, die sich seitlich an der langen Schnauze des Dings entlang bildeten. Sie ähnelten von der Form her den Geschwülsten, aus denen die Hauer wuchsen. Ambel starrte das Ding noch etwas länger an und gelangte dann plötzlich zu einer Entscheidung.
    »Für dich gibt es Sprine«, sagte er zu dem Kopf.
    Der Kopf stieg auf dem Unterkiefer hoch und versuchte, sich aus dem Kasten zu befreien. Ambel knallte den Deckel zu und verschloss ihn. Der Kopf ballerte immer noch von innen an den Kasten, als Ambel die Seetruhe über ihm zuklappte. Er nahm Donnerbüchse und Beutel zur Hand und verließ rasch die Kabine.
    Mit nagender Angst im Bauch verfolgte Peck, wie sie an Land ruderten. Schreckliches widerfuhr einem, wenn man an Land ging. Die Erinnerung war regelrecht fühlbar. Er spürte, wie ein langer knochiger Finger sich unter seine Haut bohrte, sich zwischen Haut und Muskel entlang arbeitete und zupfte und zerrte. Warum kann ein Hooper nicht ohnmächtig werden?, fragte sich Peck. Warum mussten die Schmerzen so lange anhalten? Irgendwo tief in seinem Inneren wusste Peck, dass er töricht war. Der Skinner war erledigt. Ambel bewahrte den Kopf in einem Kasten auf, und der Skinner konnte nicht mehr das tun, wodurch er sich seinen Namen erworben hatte.
    Das Boot fuhr auf den Strand der Bucht, und die fünf sprangen hinaus, machten es fest und gingen dann in den Wald. Rhinowürmer würden sie im tieferen Wasser finden, das die Insel an anderer Stelle umgab, also mussten sie die flache Bucht verlassen und dort drüben ihr Glück versuchen. Peck sah Pland an, der mit zwei Junioren am Bug stand. Die drei hatten Leinen über die Bordwand geworfen und angelten Boxys. Kein Grund zur Sorge. Alles war prima. Aber dann setzte das Flüstern wieder ein: eine Art hungriges Rehen.
    »Möchte wohl beschissenes Seerohr, was?«, fragte Peck laut.
    Pland blickte zu ihm herüber. »Hol es am Heck rein. Ich möchte nicht, dass du hier zu viel aufrührst.«
    Peck nickte, ging zu einem der Relingschränke und holte eine Rolle Seil und einen Greifhaken hervor. Dann trat er achtern seitlich an die Bordwand, warf den Greifhaken aus und machte sich ans Einholen. Bald pflügte der Haken in eine der Seerohrpflanzen, und Peck zog vorsichtig daran, bis sich der Haken in einem Gewirr am Kopf der Pflanze endgültig verkeilte; dann erhöhte Peck die Zugkraft. In einer Wolke aus schwarzem Schwemmsand löste sich die Pflanze vom Meeresgrund. Peck zog sie ans Schiff heran und schließlich Hand über Hand bis auf Höhe der Reling. Als sie darüber drapiert lag, packte er den beindicken Stängel, zog das Buschmesser und trennte mit einem Hieb die handförmige Wurzel und den Ankerstein ab, an den sie sich klammerte. Wurzel und Stein platschten ins Meer zurück, während der Rest der Pflanze aufs Deck klatschte; die Kürbisse plumpsten wie abgetrennte Köpfe auf die Planken und verstreuten dort kleine Blutegel, Trompetenmuscheln und münzgroße Prill. Peck brachte nun fünf Minuten des Glücks damit zu, die Prill und Egel zu zerstampfen und Trompetenmuscheln in einen gusseisernen Köderkasten zu werfen. In

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