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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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zuzugreifen, da es an Daten über die Menschheit schon mehr als genug zu verdauen hatte. Während es seinen Weg fortsetzte, rief es jede leicht verfügbare Information über die eigene Lebensform ab und stellte erstaunt fest, wie viel und wie wenig darüber bekannt war.
    Polis-Experten wussten, dass sich die Segel von der Meeresoberfläche ernährten, wo sie Rhinowürmer und Gleißer aufschnappten und Prill von den Rücken der Blutegel pickten – und manchmal die Egel selbst fingen. Die Spekulation, dass sie sich auf das Leben an Bord der Schiffe einließen, um leichter an Nahrung zu gelangen und weniger gefährlich zu leben, war natürlich völlig falsch. Seltsam, wie die Menschen versuchten, das Verhalten jeder anderen Lebensform nur auf »tierische« Wesenszüge zurückzuführen. Windtäuscher war vollkommen sicher, dass er und seine Artgenossen aus Neugier zu den Schiffen gingen. Es war viel schwieriger, für nur ein paar Steaks als Schiffssegel zu arbeiten, als einen ganzen Wurm aus dem Meer zu ziehen und ihn im Fluge zu verschlingen. Alberne, arrogante Menschen!
    Der Abschnitt über Segelpaarungen war für Windtäuscher riesig interessant. Er wusste seit langem, dass die Menschen in zwei Geschlechter unterteilt waren und wie all das funktionierte – er war oft während einer der häufigen Hooper-Stelldicheins an Bord eines Schiffes gewesen, aber warum es nötig war, reichlich Seerohr-Rum zu trinken und gekochte Hammerschnecken zu verspeisen, ehe es zum Geschlechtsakt kam, das war ihm unergründlich geblieben. Was er nicht gewusst hatte, war die Tatsache, dass die eigene Lebensform vier Geschlechter kannte. Jedenfalls hatte er in der Paarungszeit noch keine große Chance gehabt, über die Mechanismen nachzusinnen, die ihn zu solch erschöpfender Raserei trieben. Drei Männchen waren nötig, um ein weibliches Ei zu befruchten, und dieses Ei wurde schließlich eingekapselt und in seinem Kokon seitlich an den Großen Flint geheftet. Darauf ging zurück, was ein Mensch früher einmal als »diese Felsspitzenorgie« bezeichnet hatte.
    Windtäuscher flog weiter zum Horizont von Spatterjay hinüber und zu all den neuen Horizonten, die sich ihm jetzt erschlossen. Er war nur noch ein Flecken am Himmel, als die Batianer mit ihrem Schlauchboot in einer Sandwolke ans Ufer fuhren und en masse das Feuer auf den Rhinowurm eröffneten, der sich hinter ihnen aus dem Meer aufbäumte.
    Der Wurm plumpste brennend in die Wogen zurück, wand sich noch einen Augenblick lang, als wäre er weiter darauf erpicht, den Batianern an Land zu folgen. Dann bewegte er sich nicht mehr. Shib ließ bebend den Atem heraus und wischte sich schnell den Schweiß ab, der ihm in den Augen stach.
    »Tolle Idee, mit einem Schlauchboot hier herauszufahren! Echt klasse!«, knurrte er.
    »Halt die Klappe, Shib«, sagte Svan, während sie verfolgte, wie Blutegel an die Oberfläche kamen und den lasergekochten Rhinowurm auseinander nahmen. »Du weißt, was passieren würde, falls wir hier Antischwerkraft benutzten. Der Hüter würde uns etwa zwei Sekunden später eine Thermitgranate in den Hintern schieben.«
    »Yeah, aber …«
    Svan führte eine Hackbewegung mit der Hand aus. »Schluss! Du kannst entweder damit leben oder nicht.«
    Shib hielt den Mund. Er wusste, dass Svan damit nicht meinte, er könnte ja den Vorschuss zurückzahlen und nach Hause fahren. Berufliche Verträge mit Erstrangigen wie ihr endeten entweder mit einer stattlichen Auszahlung oder auf eine sehr endgültige Art und Weise. Er nickte, als sie auf das Boot deutete, hängte sich den Karabiner über die Schulter und ging zu dem Fahrzeug hinüber. Als er es erreicht hatte, schaltete er die kleine Kreiselpumpe ein. Dirne gesellte sich zu ihm, holte ihre Rucksäcke heraus und warf sie auf den Kieselsteinstrand. Shib demontierte den ausziehbaren Außenbordmotor und drückte ihn zusammen, und dann traten er und Dirne zurück, während sich das Boot rasch zusammenfaltete und schrumpfte. Das zusammengerollte Schlauchboot war nicht dicker als ein Handgelenk und bildete mit Motor, sobald er wieder seitlich angebracht war, ein Paket, das man sich unter den Arm klemmen konnte. Dirne trug es bis an den oberen Rand des Strands und schob es unter eine Decke aus flachen, breiten Blättern, die dort wuchsen. Bald hatten alle vier Batianer ihre Rucksäcke aufgenommen und gingen am Ufer entlang.
    »Wieso hier?«, fragte Tors einen Augenblick später.
    »Eine leicht zu findende Stelle – und unser Klient

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