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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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geschlagen haben, wie ich es erwartet hatte.«
    Sie schaltete den Transponder aus, warf ihn aus dem AGW und betrachtete Tay gespannt. Ehe Tay nach der Lenksäule griff, wischte sie sich Schweiß unter dem Kinn ab und schluckte trocken. Batianische Söldner … Nun fand man viele Leute, die bereit waren, diese Söldner anzuwerben, weshalb sich auf einem Kontinent auf einer Welt außerhalb der Polis auch eine ganze Kultur um diesen Beruf drehte, der sonst mit Stirnrunzeln betrachtet wurde. Aber wenn Tay die kürzliche Anwesenheit von Sable Keech hier auf Spatterjay sowie ihre eigenen Interessen betrachtete … ihr gefiel nicht, wohin diese Gedanken sie führten. Eine bestimmte Geschichte über das Ableben einer der acht hatte schon immer einen merkwürdigen Beiklang aufgewiesen.
    »Was möchten Sie?«, fragte sie.
    Die Frau lächelte abschätzig und gab ihr mit der Pistole einen Wink. Tay konnte einfach nicht den Blick von der breiten, silbrigen Mündung der Waffe wenden. Sie wusste, dass diese ihr selbst auf niedrigster Einstellung wahrscheinlich das Gesicht wegreißen würde.
    »Ach, Olian, wir können über all das noch in deinem wundervollen Turm plaudern. Dann kannst du mir dein wundervolles Museum zeigen. Ich habe eine Menge darüber gelesen und wollte es schon immer mal besuchen.«
    Tay schaltete den alten Gravomotor ein und zog den AGW in den Himmel. Sie erwog einen Versuch, nach der Pistole der Fremden zu greifen, weil sich vielleicht nur hier oben eine Chance bot. Womöglich wusste diese Frau nicht, wie lange Tay schon als Hooper lebte und wie stark genau sie war.
    »Weißt du, Olian, du erkennst nicht, wie alt dieser Körper ist, indem du ihn dir nur ansiehst, und auch nicht, wie lange er schon Hooper ist«, sagte die Frau.
    Tay schwieg einen Augenblick lang. Dieser Körper. Nicht mein Körper, nicht ich. Diese eine Wendung war alles an Bestätigung, was Tay brauchte. Sie kam sich plötzlich ganz klein und verletzlich vor, obwohl ihre Bezwingerin kleiner und zerbrechlicher wirkte als sie. Sie wusste jetzt, wer diese Person war, und dass sie selbst dann nicht viel würde ausrichten können, wenn sie ihr tatsächlich die Waffe entriss. Die Frau, die neben ihr saß, könnte sie zerbrechen, wie es ein Schiffskapitän vermocht hätte.
    »Sie sind Rebecca Frisk«, sagte sie.
    »Natürlich bin ich das«, antwortete die Frau.
    Als Tay mit dem AGW auf dem Dach ihres Turms zur Landung ansetzte, war sie absolut sicher, dass sie sterben würde, falls sie nicht sehr vorsichtig war. Und selbst dann …
    »Raus«, sagte Frisk, als der Gravomotor allmählich verstummte.
    Tay stieg aus und dachte die ganze Zeit darüber nach, wie sie ihr Leben retten konnte. Dass Frisk sie aus Neugier besuchte, daran zweifelte sie nicht; dass Frisk eine Spur aus Tod und Verwüstung hinter sich herzog, wo immer sie auftauchte, war eine historische Tatsache.
    »Was möchten Sie hier?«, fragte Tay, während Frisk ihr zur Treppe folgte.
    »Ich möchte Ihr Museum besichtigen«, sagte Frisk.

Kapitel 9
     
     
    Prill und Blutegel hatten sich in großer Zahl versammelt und schnappten nach umhertreibenden Fleischbrocken. Sie steigerten das Chaos noch, indem sie sich gegenseitig angriffen – oder die Gleißer, obwohl ihnen das gar nichts einbrachte – und die Fetzen in noch kleinere Fetzen zerrissen, während sie sich darum balgten. Die Sichtverhältnisse im Meer waren inzwischen grauenhaft bei all dem Tumult, der den Grund aufwühlte, und bei all dem umherspritzenden Inhalt zarter Organe. Dieser Abfall aus zerfetzten Kadavern und aufgewühltem Schwemmsand hing darüber hinaus so dicht im Wasser, dass ein anderer Geschmack kaum noch wahrgenommen werden konnte. Und bei alldem Rasseln und Klappern des Prill und dem blubbernden und zischenden Murmeln der Blutegel, das andere Geräusche überdeckte, war das, was als Nächstes geschah, ein Desaster mit Ansage.
     
    »Etwas kommt auf uns zu«, sagte Ron, das Auge am Fernrohr.
    Janer blickte über das Meer, konnte aber derzeit noch nichts erkennen. Dann machte er einen fernen Punkt aus, der sich ihnen näherte und größer wurde. Er nahm den Bildverstärker vom Gürtel und stellte den Gegenstand schnell scharf.
    »Na, da laus mich doch der Affe«, sagte er.
    »Was ist?«, fragte Erlin.
    »Er hat einen Antigrav-Scooter«, antwortete Janer. »Muss an den ganzen Investitionen liegen, die er getätigt hat, ehe er sich davonmachte. Zinsen und Zinseszinsen.«
    Erlin lachte, und Janer verbuchte in Gedanken

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