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Neandermord

Neandermord

Titel: Neandermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Deutschland statistisch erschossen wurden. Als die Musik begann, schaltete ich das Radio wieder aus.
    Mir dämmerte, dass Jutta überfällig war.
    Ich rechnete nach.
    Mit dem Auto brauchte sie gut fünf Minuten zu meiner Wohnung. Die Parkplatzsuche konnte leicht das Dreifache in Anspruch nehmen. Dazu kam der Fußweg - je nachdem, wo sie das Auto losgeworden war. Der Hinweg dauerte also maximal eine halbe Stunde. Die Wohnung untersuchen höchstens zwanzig Minuten. Dann zurück zum Auto. Fünf Minuten Heimfahrt. Wie lange war Jutta weg? Ich sah auf die Uhr. Schon über eine Stunde.
    Unruhe breitete sich in mir aus. Ich versuchte, dagegen anzuarbeiten, indem ich weitere Informationen sammelte. Nach kurzem Suchen fand ich das Wuppertaler Telefonbuch und blätterte unter K, um Krügers Eintrag zu finden.
    Viele Polizisten besaßen Geheimnummern, aber vielleicht hatte ich Glück. Es gab »Krüger, E.«. Mit Straßenangabe. Das war einen Versuch wert. Ich wählte die Nummer. Bingo. Krügers Anrufbeantworter. Seine Stimme. Er sagte zwar keinen Namen, aber ich erkannte ihn sofort: »Ich bin leider nicht zu Hause. Sie können eine Nachricht hinterlassen.«
    Eine Weile taperte ich nachdenklich durch die weitläufigen Areale der Wohnung. Das war nicht auszuhalten. Ich musste etwas unternehmen. Außerdem war nicht auszuschließen, dass Jutta mit der Polizei zurückkam und die Dorau fröhlich mit dem Durchsuchungsbeschluss wedelte.
    Ich verließ das Haus. Vor mir lag eine Natursteintreppe von vierundfünfzig Stufen. Sie führte steil abwärts zu einer schmiedeeisernen Tür, die nur von innen zu öffnen war. Dahinter lagen Gehweg und Straße. Ich war gerade unten angekommen und hatte schon die Hand an der Klinke, da fiel mein Blick durch die eisernen Verstrebungen auf einen grün-silbernen Wagen. Er stand zwanzig Meter weiter in Richtung Sadowastraße.
    Ich prallte zurück und duckte mich neben einer der Koniferen, die Juttas Hang zierten.
    Verdammter Mist. Wenn sie schon keinen Durchsuchungsbeschluss bekamen, hinderte sie das natürlich nicht, Juttas Haus zu beobachten. Sie brauchten nur zu warten, bis ich rauskam, und ich lief ihnen genau in die Arme. Vielleicht trieben sich auf der anderen Seite im Wald auch schon Bullen herum.
    Ich schielte um die Ecke. Der Wagenkühler wies genau in meine Richtung. Hinter den Scheiben waren schemenhaft zwei Uniformierte zu erkennen. Ihr Blick ging nach unten. Wahrscheinlich lasen sie Zeitung. 
    Zurück ins Haus konnte ich nicht mehr. Ich hatte ja keinen Schlüssel.
    Ich ging noch weiter in die Hocke, und dabei drückte das Handy in der Hosentasche. Mir kam eine Idee. Ich zog das Telefon heraus, schaltete es ein und wählte kurzerhand 110.
    Ich räusperte mich, bevor ich meine Stimme verstellte. Eigentlich dämlich. Ich konnte davon ausgehen, dass mich der Beamte in der Leitstelle nicht erkennen würde. Sie würden zwar die Nummer speichern und später bestimmt überprüfen, aber das war egal. Sie hatten sie ja sowieso. Oder ging bei denen jetzt das rote Licht an, wenn Rott anrief?
    Die Notrufzentrale meldete sich.
    »Hallo? Hier ist Legwein-Schiermann.« Hohe Muttchenstimme. Es kratzte ein bisschen im Hals. Ich nannte die Adresse. Briller Höhe, zehn Häuser weiter den Berg rauf.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    Höflich, dachte ich. Wie im Callcenter. Es war ja auch sozusagen eins.
    »Bei meinen Nachbarn treiben sich zwei Männer im Garten herum. Ich glaube, der eine hat eine Pistole. Ich fürchte mich so!«
    »Sind Sie sicher?«
    »Aber ja … Und die Schüsselraths sind doch in Urlaub. Die Weltreise, auf die sie gespart haben. Die kommen erst in drei Wochen zurück. Und ich soll doch die Blumen gießen. Ich habe solche Angst! Was mache ich denn jetzt?«
    »Sagen Sie mir noch mal die Adresse bitte.«
    Ich hörte nicht auf ihn und gab ganz die ängstliche Oma. »Ich kann sie vom Fenster aus sehen. Mein Gott, ich glaube, sie schlagen die Scheibe ein! Und die Alarmanlage ist doch nicht an! Weil ich doch die Blumen gießen soll!«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung nahm mir die Rolle offenbar ab. Rott, wenn das mit dem Detektivberuf nichts mehr ist, wirst du Schauspieler. Zumindest für Hörspiele.
    »Wie war die Hausnummer, Frau Legwein …«
    Ich wiederholte sie. »Was soll ich nur tun?«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind.«
    Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Wenigstens für die nächsten paar Minuten. Ich seufzte noch einmal tief und legte auf.
    Als ich das Handy verstaut hatte, blickte

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