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Nebel über dem Fluss

Nebel über dem Fluss

Titel: Nebel über dem Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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zusammengekniffenen Augen durch dicke Brillengläser blinzelte. »Howard weiß es vielleicht.«
    »Gut, dann fragen Sie doch bitte Howard, ob er ihn aufstöbern kann.« Resnick hielt ihr die Tüte mit seinen Einkäufen hin. »Und würden Sie das hier netterweise für mich aufbewahren?«
    Penny nahm die Tüte und warf einen Blick hinein. »Soll ich Ihnen die Sachen in den Kühlschrank legen? Wir haben hier einen.«
    Resnick schüttelte den Kopf. »Wie heißt Ihre Kollegin Nancy mit Nachnamen?«
    »Phelan. Nancy Phelan.«
    Resnick dankte ihr und ging zur Tür.
     
    »Soll ich Ihnen mal was sagen?«, meinte Gary schließlich, nachdem sie beide minutenlang geschwiegen hatten.
    »Was denn?«
    »Ich kenne Sie.«
    »Ja, Sie sagten, dass Sie und Ihre Frau   –«
    »Sie ist nicht meine Frau.«
    »Na schön, was auch immer.«
    »Michelle und ich sind nicht verheiratet.«
    »Sie sagten, dass Sie mit mir gesprochen haben, als Sie letztes Mal mit Michelle hier waren.«
    »Das meine ich nicht. Mit dem Amt hier hat das nichts zu tun. Ich kenne Sie von früher.«
    Nancy hielt das für unwahrscheinlich.
    »Aus der Schule. Wir waren auf derselben Schule. Wissen Sie das nicht mehr?«
    »Nein.«
    »Top Valley. Sie waren zwei Klassen über mir. Genau. Sie waren damals mit – wie heißt er gleich? – Brookie, richtig. Sie waren mit Brookie zusammen. Er und mein Bruder waren Kumpel.«
    Malcolm Brooks. Brookie. Dem sie abends im Pub beim Poolspielen zugesehen hatte, während sie eine Cola mit Rum süffelte und darauf wartete, dass er sie nach Hause fahren würde. Er parkte den Escort seines Vaters immer auf dem Parkplatz hinter Tesco’s, bis sie ihm eines Tages klarmachte, was sie zu Hause erwartete, wenn sie wieder zu spät kam. Sie hatte seit Jahren nicht mehr an Brookie gedacht.
    »Nancy?«, rief jemand von draußen. »Nancy, ist alles in Ordnung?«
    Schneller als sie reagieren konnte, langte Gary über den Schreibtisch und packte sie bei den Haaren. »Los«, zischte er. »Sagen Sie ihm, dass alles okay ist.«
    »Nancy, hier ist die Polizei. Inspector Resnick, CID.«
    »Los«, sagte Gary wieder und drehte fest an dem Schopf in seiner Hand. »Sagen Sie ihm, er soll sich verziehen und uns in Ruhe lassen.«
    »Hallo? Inspector?« Ihre Stimme klang gedämpft. »Hören Sie, es gibt überhaupt keinen Anlass zur Sorge. Wirklich nicht.«
    Nancy verdrehte die Augen zu Gary, wollte ihn zwingen, sie anzusehen. Wie er an ihren Haaren zerrte, das war so schmerzhaft, dass sie Mühe hatte, nicht zu weinen.
    »Kann ich das glauben?«, fragte Resnick, das Gesicht dicht an der cremefarben lackierten Tür. Ein windiges Ding, ein, zwei kräftige Schläge, und er wäre drin. »Ist wirklichalles in Ordnung?« Er lauschte angespannt und hörte nichts als seine eigenen Atemzüge. »Nancy?«
    In stummer Beschwörung, sie loszulassen, starrte sie Gary ins Gesicht.
    »Nancy?« Resnick klopfte, nicht fest, und merkte, dass die Tür leicht gegen den Rahmen schlug.
    Mit einem Blick und einem Seufzer richtete Gary sich auf, ließ ihr Haar ein wenig lockerer. Es war leicht, seinen Blick zu deuten: Er hatte erkannt, dass er sich da auf etwas eingelassen hatte, aus dem es keinen einfachen Ausweg geben würde.
    »Wir reden«, sagte Nancy mit erhobener Stimme, ohne Gary aus den Augen zu lassen. »Über Garys Wohnungsproblem. Das Ganze hier war nur ein Missverständnis, sonst nichts.«
    »Ich würde gern mal Gary hören«, sagte Resnick. »Sagen Sie etwas, Gary. Hallo, meinetwegen. Irgendetwas.«
    Gary sagte nichts.
    Bailey winkte Resnick vom Ende des Korridors. »Ganz knackiges kleines Register. James hat als Jugendlicher erst mal klein angefangen. Im Moment ist er auf Bewährung draußen. Gewaltanwendung. Schwere Körperverletzung. Verstärkung ist unterwegs.«
    »Ich denke, je eher das hier vorbei ist, Gary«, sagte Nancy, »desto weniger Ärger werden Sie bekommen.«
    »Ach ja«, versetzte Gary spöttisch, »ich kann mir lebhaft vorstellen, dass Sie das kümmert – ob ich Ärger kriege.«
    »Das tut es, Gary. Wirklich«, versicherte sie.
    »Nancy«, rief Resnick von draußen, »wenn da drinnen alles in Ordnung ist, könnten Sie dann vielleicht die Tür aufsperren. Wäre das möglich?«
    Sie sah Gary an. Schweißperlen hoben sich wie Pickel von der Haut seines Gesichts ab, und er erwiderte ihren Blick nicht. Nancy hatte es für besser gehalten, den Schlüsselnicht stecken zu lassen, und nun lag er auf dem Tisch zwischen ihnen, vielleicht sieben Zentimeter von ihrer

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