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Nebel über dem Fluss

Nebel über dem Fluss

Titel: Nebel über dem Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Hose. Die Person ging draußen vorbei.
    »Es ist also aus?«, hatte sein Freund Mark gefragt. »Zwischen dir und Nancy.«
    O ja, es war aus.
     
    »Was genau wollen Sie mir sagen, Charlie? Haben Sie nun einen Verdächtigen oder nicht?«
    »Es ist noch zu früh, um etwas zu sagen, Sir.«
    Skelton runzelte die Stirn. »Erzählen Sie das mal dem Vater der jungen Frau.«
    »Besser, als falsche Hoffnungen zu wecken.«
    Skelton seufzte, wandte sich zum Fenster und sah auf seine Uhr. Der Wagen, der ihn aufs Präsidium zu der für den Nachmittag anberaumten Pressekonferenz bringen sollte, musste jeden Moment auf dem Hügel erscheinen.
    »Und der Cavalier, sagen Sie   –«
    »Er könnte es sein.«
    »Könnte?«
    »Ich bin mir überhaupt nicht sicher. Aber die Form und die Farbe   …«
    »Das Kennzeichen?«
    Resnick schüttelte den Kopf.
    »Herrgott, Charlie!« Der Superintendent kam hinter seinem Schreibtisch hervor, zog ein frisches Taschentuch aus seiner Hosentasche, schnäuzte sich und warf einen raschenBlick auf das Ergebnis im Taschentuch, ehe er dieses wieder einsteckte. »Wie wär’s damit: Ein Freund der Vermissten mit nützlichen Hintergrundinformationen?«
    »Na, dann können Sie auch gleich Mordverdächtiger sagen. Und morgen früh ist sein Bild auf sämtlichen Titelblättern.«
    Skelton seufzte wieder. »Sie haben recht. Es ist besser, gar nichts zu sagen. Sollen sie ruhig glauben, wir ackern stur vor uns hin und jagen unseren eigenen Schwanz. Bis wir mehr haben.«
    Mit einem Nicken wandte sich Resnick zur Tür.
    »Was sagt Ihr Gefühl, Charlie?«
    »So, wie sie ihn fallen ließ, hat sie ihn tiefer verletzt, als er zeigen will.«
    »So tief, dass er ihr etwas antun wollte?«
    »Manchmal«, antwortete Resnick, »glaubt man, das sei das einzige Mittel, um dem Schmerz ein Ende zu bereiten.«
     
    »Ich sollte es lieber nicht sagen«, hatte Mark gemeint. Sie saßen weit draußen auf einem Felsüberhang, zu Füßen ein in Nebel gehülltes Tal. Mars-Riegel und eine Thermosflasche Kaffee mit einem Schuss Scotch. Sie mussten nur darauf achten, die Pause nicht zu lang auszudehnen, sonst verkrampften die Muskeln.
    »Dann lass es«, erwiderte Robin.
    »Du hättest dich gar nicht erst mit ihr einlassen sollen.«
    »Mark, jetzt hör aber   –«
    »Na ja, sie war doch wirklich nicht dein Typ.«
    »Genau.«
    »Was genau?«
    »Genau das war der Grund. Dass sie nicht so ein fanatischer Wandervogel ist, der über das nächste Wochenende in der Jugendherberge am Wrekin nicht hinausschauen kann. Ich war vorher noch nie mit einer Frau wie ihr zusammenund werde wahrscheinlich auch nie wieder so eine Frau finden.«
    Mark kippte die Flasche, um auch den letzten Tropfen herauszuschütteln. »Frauen wie sie gibt’s wie Sand am Meer.«
    Wie Robin ihn da ansah, wie er in die Höhe fuhr, man hätte meinen können, er würde gleich losstürzen und seinen Freund in den Abgrund stoßen.
    »Hey!«, rief Mark und wich erschrocken zurück. »An mir brauchst du deinen Frust nicht auszulassen. Ich bin nicht derjenige, der dir erst was vorgemacht und dich dann abserviert hat. Das war die gute Nancy, mein Lieber. Vergiss das nicht. Wenn du deine Wut an jemandem abreagieren willst, dann bitte an ihr.«
    Robin war nahe an den Rand des Überhangs getreten, sehr nahe, und hatte in die Tiefe gestarrt. »Ich bin nicht böse auf Nancy. Welches Recht hätte ich, ihr böse zu sein?«
    »Mr Hidden?« Millingtons Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er war so vertieft gewesen in die Erinnerung, dass er die Rückkehr des Sergeants in den Vernehmungsraum gar nicht bemerkt hatte. »Es gibt noch ein paar Fragen, die der Klärung bedürfen«, sagte Millington. »Wenn Sie uns die Zeit opfern können, Robin.«
    Robin Hidden nickte wortlos, rieb sich die Augen und drehte seinen Stuhl zum Tisch zurück. Millington schloss die Tür und wartete, bis Resnick sich gesetzt hatte, bevor er zum Recorder ging.
    »Ich dachte, es ginge weiter wie bisher. Nur ein paar Fragen, sagten Sie doch.«
    »Richtig«, bestätigte Resnick.
    Millington riss die Zellophanverpackung erst einer, dann einer zweiten Kassette auf und schob beide ein.
    »Zu Ihrem eigenen Schutz«, erklärte Resnick. »Eine wortgetreue Aufzeichnung Ihrer Aussage.«
    »Habe ich Schutz nötig?«, fragte Robin.
    »Dieses Gespräch«, begann Millington und setzte sich, »wird heute, am siebenundzwanzigsten Dezember um   –« er sah auf die Uhr – »elf Minuten nach vierzehn Uhr aufgezeichnet. Anwesend sind Robin

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