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Nebel über dem Fluss

Nebel über dem Fluss

Titel: Nebel über dem Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Hidden, Inspector Resnick, CID, und Sergeant Millington, CID.«
    »Uns interessiert, Robin«, sagte Resnick, »wo Sie sich am späten Weihnachtsabend aufgehalten haben.«
     
    In der Fleet Street war Flaute. Keine verschlüsselten Botschaften von der IRA an die Telefonseelsorge mit Details über eine Bombe, die vor einer Militärkaserne oder in einem Einkaufszentrum deponiert worden war. Keine Kabinettsminister, die beim Griff in die Staatskasse oder unter den Rock zweifelhafter Damen ertappt worden waren. Keine Fotos von hungernden Kindern, die nach dem weihnachtlichen Overkill noch Nachrichtenwert hatten, keine Schwulenklatsche, keine Ausländerschelte, kein Sex, keine Drogen, kein Rock’n’Roll.
    Deshalb waren auf der Pressekonferenz nicht nur die Lokalblätter der Midlands vertreten, deshalb hatten die großen Zeitungen nicht nur ihre Korrespondenten vor Ort geschickt. Nein, hier waren die Schwergewichte versammelt, Männer und Frauen mit dicken Spesenkonten, die Journalisten, die etwas galten. Sowohl Central TV als auch die BBC standen mit Kameras im Anschlag, beide Anstalten hatten für später separate Einzelinterviews mit Skelton vorgesehen. Ein Rechercheur von ›Crimewatch‹ mit Notebook und Mobiltelefon war da.
    Vier große Blätter, zwei Tages- und zwei Sonntagszeitungen, waren ganz begierig darauf, hinterher mit den Phelans zu sprechen, um die Möglichkeit eines Exklusivvertrags zu sondieren – »Unsere Tochter Nancy« – für den tragischen Fall, dass die junge Frau nur noch tot gefunden werden sollte.
    »Heißt das also, dass die Polizei bei allem Einsatz keinerlei Hinweise hat, Superintendent? Weder was den Aufenthaltsort der jungen Frau betrifft noch was die Identität ihres Entführers angeht?«
    »Können Sie uns sagen, was Sie angesichts des Verschwindens Ihrer Tochter empfinden, Mrs Phelan?«
    »Mr Phelan, möchten Sie vielleicht etwas dazu sagen, wie die polizeilichen Ermittlungen bisher geführt wurden?«
     
    »Sie sind also gegen zehn Uhr abends noch einmal aus dem Haus gegangen, Robin?«
    »Ja.«
    »Und Sie hatten nichts Besonderes vor?«
    »Nein.«
    »Sie hatten keinen Plan, kein Ziel?«
    »Nein.«
    »Sie sind mit dem Wagen gefahren?«
    »Ja.«
    »Dem Vauxhall Cavalier?«
    »Ja.«
    »Sie sind ziellos herumgefahren?«
    »Ja.«
    »In der Stadt?«
    »Ja.«
    »Immerzu?«
    »Sie haben nicht ein Mal angehalten?«
    Robin Hidden nickte.
    »Heißt das ja oder nein?«, fragte Millington.
    »D-doch.«
    »Sie haben angehalten?«
    »Ein- oder zweimal, ja.«
    »Wo war das?«
    »I-ich w-weiß nicht mehr.«
    »Versuchen Sie, sich zu erinnern.«
    Im Hintergrund surrte leise der Recorder.
    »Einmal am Market Square.«
    »Auf welcher Seite?«
    »Vor Halfords.«
    »Wo noch?«
    »In der King Street.«
    »Weshalb?«
    »B-bitte?«
    »Warum haben Sie in der King Street angehalten?«
    »Näher bin ich nicht rangekommen.«
    »Sie haben Nancy gesucht. Sie wussten, wo sie feierte?«, fragte Resnick.
    »Ja. Sie wollte mit Dana zusammen auf dieses blöde Fest.«
    »Und Sie wussten, wo?«
    »Wie – wo?«
    »Wo es stattfand«, erklärte Resnick.
    »Das blöde Fest«, ergänzte Millington lächelnd.
    »Robin, wussten Sie, wo die Feier stattfand? Die Weihnachtsfeier von Danas Firma.«
    »Ja, natürlich   …«
    »Sie wussten, dass Nancy dort war?«
    »Ja.«
    »Und Sie sind die ganze Zeit – wie lange etwa?, sicher doch um die zwei Stunden – herumgefahren, kreuz und quer durchs Zentrum, und haben kein einziges Mal dort vorbeigeschaut?«
    Robbin Hidden drehte sich auf seinem Stuhl halb herum und starrte zu Boden; er schien ihm so fern, so dunstig und verschwommen wie ein aus großer Höhe erblicktes Tal. Wenn du deine Wut an jemandem abreagieren willst, hatte Mark gesagt, dann bitte an ihr.
    »Oder vielleicht doch? In der Hoffnung vielleicht«, sagte Millington, ihm etwas näher rückend, »zufällig mit ihr zusammenzutreffen?«
    »Sie wenigstens zu sehen«, fügte Resnick hinzu.
    »Ja, g-gut, m-meinetw-wegen. Und wenn schon? Was ist dabei, wenn ich hingefahren bin, zu diesem verdammten Hotel mit den ganzen aufgetakelten Idioten, die da rumstolzierten und mit ihrem Geld protzten? Was ist schon dabei?«
    »Sie waren also an dem Abend beim Hotel, Robin?«
    »Hab ich doch gerade gesagt.«
    »Sind Sie nur vorbeigefahren oder sind Sie auf den Vorplatz eingebogen, wo der Haupteingang ist?«
    »Auf den Vorplatz.«
    »Moment. Könnten Sie das noch einmal deutlicher sagen?«
    »Ich bin auf den Vorplatz gefahren.«
    »Und Sie

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