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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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dass Jon sich mit gefährlichen Situationen erheblich besser auskannte als sie und seine Unterstützung sicher von größerem Nutzen wäre.
    »Genau deswegen wollte ich dich sprechen. Es geht um Kerri. Ich möchte sie nicht im Stich lassen – und sie ist wirklich sehr allein, Kate. Sie hat schon lange keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie. Ich glaube, ihre Angehörigen wissen nicht einmal, wo sie wohnt. Im Augenblick braucht sie mich dringender denn je, aber der Aufenthalt in China ist eine Chance, die ich nicht versäumen möchte. Ich werde dort für neun Monate in einer Dorfschule arbeiten, und dann … Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Es geht um Kerri. Ich hatte gehofft, dass Emma ihre mütterlichen Gefühle an ihr ausleben würde, aber du weißt ja selbst, wie sie im Augenblick ist. Sie kümmert sich fast ausschließlich um ihre Freundin Jenny und deren Kinder. Sogar Jack und Flora kommen da manchmal zu kurz, von Tris, Amaryl und natürlich meinem Vater ganz zu schweigen. Im Moment kann ich nicht davon ausgehen, dass Emma Kerri zuhören wird, wenn sie über ihre Albträume spricht, oder sie darin bestärken wird, sich der feindlichen Welt da draußen zu stellen.«
    »Und jetzt hoffst du, dass ich das übernehme?«
    »Ich verstehe, dass das sehr viel verlangt ist, zumal du sie nicht einmal kennst. Trotzdem wäre ich froh, wenn du es dir überlegen würdest.«
    »Versuchen kann ich es natürlich«, sagte Kate zweifelnd. »Aber vielleicht mag sie mich auch überhaupt nicht.«
    »Du wirst sie bei der Geburtstagsparty kennenlernen. Ich bin ganz sicher, dass ihr miteinander klarkommt. Jeder mag Kerri, und ich sehe keinen Grund, warum sie dich nicht mögen sollte.«
    Kate war sich da nicht so sicher, doch Sams ängstliches Gesicht rührte sie. »Ich werde mein Bestes tun. Du gehst jetzt erst einmal nach China. Lass dir Zeit. Ich hingegen werde zu Kerris bester Freundin und versuche, so mütterlich zu sein, wie es mir eben möglich ist.«
    Sam lachte. »Nicht gleich übertreiben.«
    »Glaubst du etwa nicht, dass ich mütterlich sein kann?«
    »Äh … na ja … vielleicht. Zu meiner Fete kommen übrigens auch ein paar Leute aus dem Labor. Zum Beispiel unser Chef Blake oder mein Mentor Greg. Vielleicht fällt dir ja etwas auf, was uns anderen entgangen ist.«
    »Soll das etwa heißen, dass ihr einen Mitarbeiter verdächtigt, den Aktivisten geholfen zu haben?«
    »Es wäre immerhin eine Möglichkeit.«
    »Eine Person, die wertvolle Informationen weitergegeben haben könnte?«
    »Mir würde es absolut nicht gefallen, wenn ich bei der Arbeit ständig darauf achten müsste, wem ich über den Weg trauen sollte und wem besser nicht.«
    »Und deshalb möchtest du, dass ich mir jeden ganz genau ansehe. Du scheinst ja großes Vertrauen in meine Fähigkeit zu haben, fremde Leute zu analysieren.«
    »Du bist eine ausgezeichnete Beobachterin«, sagte Sam.
    »In Ordnung, dann kreuze ich also mit einer Checkliste auf und quatsche jeden an, der mir vielleicht nützlich sein könnte«, flachste Kate, aber beide wussten, wie ernst der Satz gemeint war.
    Sie leerten ihre Kaffeebecher. »Wie wäre es mit einem Bier vor der Heimfahrt nach Headington?«, schlug Kate vor. »Es muss ganz schön schweißtreibend sein, diesen Berg mit dem Fahrrad zu bewältigen.«
    »Vielen Dank.« Sam strahlte.
    »Was hättest du gern? Ein Stella?«
    »Gern.«
    »Ich muss Jon unbedingt noch einmal an deine Party erinnern. Manchmal hört er nicht richtig zu, wenn es nicht gerade um Boote geht.«
    »Um Boote?«
    »Segeljachten. Ich wusste zwar schon immer, dass er sich dafür interessiert, aber inzwischen habe ich festgestellt, dass es sich eher um eine glühende Leidenschaft handelt. Segelboote und Autos. Und, nicht zu vergessen, Motorräder.«
    »Du denkst an das Fest bei den Dolbys am nächsten Samstag, nicht wahr?«, sagte Kate zu Jon, als sie wieder zu Hause war. Er hatte den Fernseher ausgeschaltet, die Zeitschriften beiseitegelegt und suchte nun in der Küche die Zutaten für das Abendessen zusammen.
    »Am nächsten Samstag?«, wiederholte er.
    »Genau. Die Einladung liegt nebenan auf dem Kaminsims, und wir haben auch schon mehrfach darüber gesprochen. Emma bereitet ein Mittagsbuffet vor, aber ich bin sicher, dass die Feier sich bis weit in den Nachmittag ziehen wird.«
    »Jetzt erinnere ich mich, dass du so etwas erwähnt hast. Aber ich hatte es wieder vergessen.«
    »Soll das bedeuten, dass du nicht mitkommst?«
    »Ich wollte dir schon länger sagen,

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