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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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werden könnte.«
    »Meinst du nicht, es wäre ein guter Vorschlag …«
    »Du willst mir jetzt sagen, ich solle eine schöne Tasse Tee mit viel Zucker trinken und mich für ein paar Stunden ausruhen, nicht wahr?«
    »Das würde ich nie und nimmer wagen.«
    »Natürlich würdest du das. Aber darf ich dich daran erinnern, dass ich für mein Alter noch extrem fit bin?«
    »Aber natürlich bist du das, Mutter.«
    »Und hör auf, mich Mutter zu nennen.«
    »Bis bald, Roz.«

Kapitel 14
     
    Der Party-Samstag war ein herrlich goldener Herbsttag. Kate freute sich für Emma und Sam. Nachdem die Sonne den Nebel aufgelöst hatte, stiegen die Temperaturen so weit an, dass man sich als Partygast durchaus attraktiv kleiden konnte, anstatt Zuflucht zum dicken Pullover zu nehmen, der noch am Vortag notwendig gewesen war.
    Schon morgens um halb sieben stand Kate in der Küche und kochte Kaffee für Jon. Sie wollte gerade Brot in den Toaster schieben, als er unrasiert und gähnend in der Küche erschien.
    »Soll ich dir ein Rührei mit Schinken machen?«, fragte sie. »Wir haben auch noch ein paar Champignons und zwei Würstchen. Wie wäre es mit einem richtig deftigen, cholesterinhaltigen Frühstück?«
    »Du bist aber lieb! Ich hätte nicht erwartet, dass du um diese Uhrzeit mit mir aufstehst.« Er fuhr sich mit der Hand durch die verstrubbelten Haare und gähnte erneut.
    »Es ist nicht früher als sonst«, sagte sie heiter.
    »Aber samstags fühlt es sich so an. Und wenn du mich schon fragst – ich würde mich über ein ordentliches Frühstück freuen. Ich kümmere mich um den Toast und überlasse dir die Verantwortung für den Rest.«
    Gemeinsam in der Küche zu werkeln gab ein gutes Gefühl. Es war einige Zeit her, dass sie zum letzten Mal so viel Harmonie verspürt hatten. Vielleicht sollten sie sich öfter dazu hinreißen lassen, ihre Arterien zu verstopfen.
    »Danke, Kate«, sagte Jon. »Ich muss heute Morgen ordentlich spachteln, weil ich keine Ahnung habe, wann wir die nächste anständige Mahlzeit zwischen die Rippen bekommen.«
    Als sie am Tisch saßen, kam er noch einmal auf Sams Geburtstag zurück. »Tut mir leid wegen heute Mittag. Ich hätte wirklich noch einmal nachfragen sollen, ehe ich Tim die Zusage gab, aber du weißt ja, dass ich alles andere vergesse, wenn es um mein geliebtes Segeln geht. Irgendwie war mir das Fest völlig entgangen.«
    »Ich hätte wirklich nicht erwarten dürfen, dass du dich ebenso darauf freust wie ich. Die Dolbys gehören zu meinen ältesten Freunden, und ich kenne Sam junior, seit er ein Baby ist.«
    »Irgendwie habe ich das Gefühl, dich hängen zu lassen, und dafür möchte ich mich entschuldigen.«
    »Schon gut, Jon.«
    »Bestimmt amüsierst du dich auf der Party auch ohne mich.«
    »Vielleicht nicht ganz so gut.« Trotzdem freute sich Kate auf einen Tag in der Gesellschaft ihrer Freunde und darauf, ein paar neue Leute kennenzulernen.
    »Wenn ich heute Abend zurück bin, schließen wir Frieden – aber richtig.«
    Kate lachte. »Ich wünsche dir viel Spaß auf dem Boot deines Freundes«, sagte sie. »Vor Mitternacht erwarte ich dich bestimmt nicht zurück.«
    Nachdem Jon sich die Zähne geputzt hatte, kam er mit ängstlichem Gesicht zurück in die Küche.
    »Könntest du mal eben nach meinen Augen sehen?«
    »Was ist denn mit ihnen?«
    »Ich habe den Eindruck, rund um die Iris bildet sich ein weißlicher Ring.«
    »Also, ich sehe nichts. Es war bestimmt nur eine optische Täuschung.«
    »Vielleicht hast du recht«, sagte er zweifelnd. »Trotzdem lasse ich lieber so schnell wie möglich meinen Cholesterinspiegel kontrollieren. Man weiß ja nie! Vielleicht habe ich heute Morgen zu viele ungesättigte Fettsäuren gegessen.«
    »Ich glaube kaum, dass ein einziges Frühstück lebensbedrohlich sein kann. Und wenn du willst, gibt’s morgen nur Müsli mit frischem Obst.«
    Jon schüttelte den Kopf und ging nach oben, um sich anzuziehen. Er würde seine Ängste vergessen, sobald er bei seinen Freunden war, dachte Kate.
    Nachdem sie ihn verabschiedet hatte, aß sie ihren Toast auf und spülte Bratpfanne und Teller. Anschließend strich sie lächelnd durch ihr leeres Haus. Es war Samstag und erst halb acht. Sie hatte den ganzen Vormittag Zeit für sich allein.
    Pünktlich um Viertel vor eins stand Kate in der Auffahrt der Dolbys und hörte bereits Stimmen und Musik. Jemand hatte den Kies geharkt und das Spielzeug fortgeräumt, das sonst im Vorgarten herumlag. Selbst der übliche Berg von

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