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Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Titel: Nebelfront - Hinterm Deich Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Friedhofsverwaltung und Holger Kruschnicke
abgestimmt. Zunächst müssen aber die sterblichen Überreste Dr. Pferdekamps
wieder freigegeben und nach Husum zurückgebracht werden.«
    »Scheun Schiet«, sagte Große Jäger.
    Christoph sah ihm an, dass er sich in diesem Augenblick nicht der
Doppeldeutigkeit seines Ausspruchs bewusst war.
    »Vielleicht wissen die Nachbarn etwas«, schlug Christoph vor.
    Sie klingelten an der Tür des Hauses, vor dem der asiatische
Kleinwagen stand. Kurz darauf öffnete der Mann die Tür.
    »Ja?«, fragte er. Ihm war anzusehen, dass er die beiden Beamten
wiedererkannt hatte.
    »Wissen Sie, ob Herr Kruschnicke das Haus verlassen hat?«, fragte
Christoph.
    »Glauben Sie, ich verbringe meine Tage am Fenster und beobachte die
Straße?« Es klang eine Spur aggressiv, als müsse sich der Mann gegen einen
nicht ausgesprochenen Vorwurf verteidigen.
    »Wir von der Polizei begrüßen es, wenn aufmerksame Nachbarn
ungewöhnliche Dinge wahrnehmen. Wo der soziale Kontakt in Ordnung ist,
geschehen viel weniger Eigentumsdelikte als in Gegenden, in denen die
Anonymität vorherrscht«, sagte Christoph versöhnlich.
    Es wirkte.
    »Ich habe nichts gesehen, aber meine Frau hat vorhin Fenster
geputzt. Vielleicht ist der etwas aufgefallen«, erwiderte der Mann und rief
über die Schulter ins Haus: »Else. Komm mal. Die beiden Herren von der Polizei
haben da mal ’ne Frage.«
    »Was ist denn nun schon wieder, Werner?«, schimpfte die Frau aus dem
Off, tauchte kurz darauf aus dem Hintergrund auf und stutzte, als sie die
beiden Beamten sah.
    Ihr Ehemann wiederholte Christophs Frage.
    »Der ist doch vorhin weg. Mit ’ner Taxe.« Sie warf ihrem Mann einen
vorwurfsvollen Blick zu. »Hab ich dir doch erzählt. Ich hab dich doch noch
gerufen.«
    Verlegenheit über diese Bloßstellung zeigte sich auf Werners
Antlitz. Er schwieg fortan.
    »Der ist von einem Taxi abgeholt worden. Hatte auch einen Koffer
dabei. Sah so aus, als wolle er verreisen. Geld hat er ja bestimmt genug. Hat
ihm der Doktor wohl vermacht. Wir wundern uns sowieso. Wovon lebt der? Arbeiten
tut der nicht. Hat er nie getan. Nicht, Werner?«
    Ihr Ehemann beschränkte sich darauf, mit einem Knurrlaut seine
Zustimmung zu bekunden.
    »Wissen Sie, wann das ungefähr war?«
    »Sicher. So gegen halb elf. Ich hab auch gesehen, welcher Taxifahrer
das war. Der war öfter bei Kruschnicke. So ein älterer. Ein Ausländer. Sah aber
so aus, als ob er trotzdem ganz nett ist. Hat dem Kruschnicke sogar den Koffer
getragen. Wollte wohl ein größeres Trinkgeld.«
    Das ältere Ehepaar sah den beiden Beamten hinterher, als die zu
Christophs Volvo zurückkehrten.
    »Der hat wohl doch was an den Hacken«, mutmaßte die Frau.
    Vom Auto aus nahm Christoph Kontakt zur Taxizentrale am Bahnhof
auf. Eine freundliche Mitarbeiterin bestätigte, dass am Vormittag ein Fahrzeug
zur angegebenen Adresse bestellt worden war.
    »Wohin ging die Fahrt?«, fragte Christoph.
    Die Frau bedauerte, aber diese Information lag ihr nicht vor. »Ich
kann Ihnen aber die Handynummer des Fahrers geben«, zeigte sie sich hilfsbereit.
    Der meldete sich und erklärte, er hätte gerade eine Fahrt zum
Marienhofweg.
    »Das ist gleich nebenan«, sagte der Taxichauffeur mit dem leicht
fremdländisch klingenden Akzent. »Wenn Sie in der Lornsenstraße sind … Das
ist ganz in der Nähe. Dann komme ich kurz zu Ihnen.«
    Er hielt Wort und fuhr ein paar Minuten später mit seiner
Mercedes-Taxe vor dem Haus Kruschnickes vor. Er hieß Ugur Koc, wie das
Namensschild am Armaturenbrett verriet, und erwies sich als älterer
freundlicher Mann.
    »Ich habe Herrn Kruschnicke gelegentlich gefahren. Er hat immer nach
mir gefragt.« Ein wenig Stolz klang mit. »Manchmal wirkte der Fahrgast ein
wenig scheu. Sprach nie. Aber unhöflich war er auch nicht. Vielleicht ist er
krank.«
    »Wie kommen Sie zu der Vermutung?«, fragte Christoph. »Und wohin haben
Sie ihn gebracht? Es ist doch richtig, dass Herr Kruschnicke einen Koffer
dabeihatte?«
    »Langsam, immer der Reihe nach.« Koc hatte eine Hand angehoben. »Das
mit dem Koffer stimmt. Den hatte er immer dabei, wenn ich ihn nach Breklum
gebracht habe.«
    »Breklum?«, fragten Christoph und Große Jäger gleichzeitig.
    Der Taxifahrer nickte. »Genau. Ins Krankenhaus. Und wenn er wieder
nach Hause gebracht werden wollte, hat er mich auch angefordert, sofern ich
Dienst hatte. Aber den habe ich fast immer.« Er lächelte. »Es macht einfach
Spaß, in Husum Taxe zu fahren. Lauter

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