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Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Titel: Nebelfront - Hinterm Deich Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Abend. Komm nicht so spät.« Dann
legte sie auf.
    Große Jäger hatte keine Lust, ihn ins Dachgartenrestaurant des
Husumer Traditionskaufhauses CJ S chmidt zu
begleiten, das als zentraler Magnet mit seinen verschachtelten Häusern mitten
im Stadtzentrum viele Besucher anlockte. Spontan fiel Christoph ein Werbespruch
ein: Husum hat es gut. Husum hat CJ S chmidt.
    Das Restaurant in der siebenten Ebene war – wie immer –
gut besucht, und man musste Mühe aufwenden, um einen freien Platz zu bekommen.
Christoph wählte Brathering mit Bratkartoffeln und nutzte die Wartezeit, um
einen Blick in die Husumer Nachrichten zu werfen.
    Er fand einen größeren Artikel über die Grabschändung im Lokalteil.
Erfreulicherweise war er sachlich abgefasst, beschränkte sich auf das
Informative und verzichtete in Wort und Bild auf spekulative oder gar
reißerische Ansätze. Im Boulevardblatt war keine Meldung über den Vorfall
vorhanden. Unangenehmer war der Artikel über die ungeklärte Serie von
Wohnungseinbrüchen, in dem es lapidar hieß, dass der Polizei derzeit noch eine
heiße Spur fehlen würde. Leider, dachte er und widmete sich seinem Mittagessen.
    Kurz nachdem er wieder auf der Dienststelle war, meldete sich
die Kreisverwaltung.
    »Hatje, Landkreis Nordfriesland. Wir hatten heute Mittag miteinander
telefoniert. Ich habe die alte Personalakte noch nicht vorliegen, aber bei der
Entgeltstelle für die Pensionäre nachgefragt. Herr Schierling war tatsächlich
als Beamter in der Kreisverwaltung tätig. Aus gesundheitlichen Gründen ist er
vorzeitig in den Ruhestand getreten.«
    »Wann war das?«
    »Vor einundzwanzig Jahren.«
    »Dann war er zweiundsechzig, als er verabschiedet wurde«, rechnete
Christoph laut. »In welchem Fachgebiet war er tätig?«
    »Das weiß ich nicht. Die mir vorliegenden Informationen umfassen nur
den Entgeltbereich. Mehr ergibt sich vielleicht aus der Akte.« Frau Hatje
versprach, sich wieder zu melden.
    Christoph hatte Hilke Hauck gebeten, die Spur des Opels zu
verfolgen.
    »Weißt du, dass im dünn besiedelten Nordfriesland ziemlich genau
einhunderttausend Autos zugelassen sind?«, fragte sie.
    »Ach, Tante Hilke. Was bedeutet die Zahl Hunderttausend für eine Emanze?«
Große Jäger lächelte die blonde Kommissarin an.
    »Eine Emanze benötigt stets ein Gegenstück, zum Beispiel einen Macho
wie dich«, konterte Hilke Hauck. »Bei der Anzahl bleiben noch genügend Opel
Kombis übrig. Da bekommt der Onkel wunde Füße, wenn er die ganzen Halter
abgeklappert hat.«
    »Das machen wir im Team. Ich habe schon mit Christoph gesprochen«,
versicherte Große Jäger. »Du fährst und befragst die Halter, und ich bleibe
derweil im Auto sitzen und bewache es.«
    Hilke schüttelte den Kopf. »Damit hinterher in der Zeitung steht:
Husumer Kripo lässt sich Dienstwagen einschließlich schlafenden Oberkommissars
klauen. Nee, mein Lieber. Deinen Opelfahrer musst du schon allein suchen.«
    Große Jäger strich sich mit beiden Händen über den Bauch und wandte
sich an Christoph.
    »Hast du das gehört?«, fragte er vergnügt. »Was für ein wunderbarer
Tag. Tante Hilke hat eben zu mir ›mein Lieber‹ gesagt.«
    Christoph war dem Geplänkel schmunzelnd gefolgt.
    »Wir müssen versuchen, den Kreis der in Frage kommenden Fahrzeuge
weiter einzugrenzen. Zunächst«, sagte er vorsichtig.
    Hilke Hauck versprach, sich darum zu kümmern.
    »Ich möchte noch einmal mit Holger Kruschnicke sprechen«, sagte
Christoph. »Vielleicht erfahren wir doch etwas mehr über ihn und sein
eigentümliches Verhältnis zu Dr. Pferdekamp.«
    »Hat dich der Gedanke an Adolph Schierling dazu inspiriert?«, riet
Große Jäger.
    »Ein wenig«, gestand Christoph. »Aus den Videos könnte man
schließen, dass Schierling offenkundig an Männern interessiert war. Ob bei dem
ungleichen Paar Dr. Pferdekamp und Kruschnicke eine ähnliche Konstellation
vorgelegen hat?«
    Sie fanden direkt vor dem Haus in der Lornsenstraße einen Parkplatz.
Kruschnickes Haus lag verlassen da. Fenster und Türen waren verschlossen,
hinter den Vorhängen rührte sich nichts. Die Türglocke war bis auf die Straße
zu hören. Trotzdem öffnete niemand.
    »Ob er zum Einkaufen ist?«, rätselte Große Jäger, trat zwei Schritte
zurück und beäugte die Fassade. »Oder zum Friedhof, um sich den Schaden am Grab
anzusehen.« Plötzlich schien dem Oberkommissar etwas einzufallen. »Wer kümmert
sich eigentlich um die Beseitigung des Schadens?«
    »Das wird zwischen der

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