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Nebelgrab (German Edition)

Nebelgrab (German Edition)

Titel: Nebelgrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Klein
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Tonfall riet Adrian, nicht weiterzustochern; vielleicht war er doch harmlos und wollte seinem toten Freund wirklich einen Gefallen erweisen. Aber möglicherweise war auch nur der Sohn, Guido Hecker, von weniger ehrenhaften Gedanken befallen.
    Mit einer Last weniger im Herzen kehrte Adrian den Polizisten schließlich den Rücken. Er war froh, kein Geheimniskrämer mehr zu sein und nicht mehr die Coolness eines 007 beweisen zu müssen. Er hatte zwar wieder gelogen, um den Besitz des Manuskriptes zu erklären, aber es würde auch niemandem nützen, wenn er wegen Diebstahls belangt würde, nur weil er damit ein wesentlich größeres Verbrechen aufklären wollte – mal abgesehen von seinen journalistischen Beweggründen.
    Doch eines musste er noch wissen: »Herr Kommissar«, er wandte sich noch einmal Herrn Freund zu, »woher wissen Sie, dass ich am Freitagabend bei den Gaffern stand?«
    Der Kommissar antwortete mit einem Grinsen: »Manchmal hilft uns der Einsatz ganz einfacher Technik. Wir haben die Leute vor dem Haus mit einer Videokamera gefilmt – Täter kehren oft an den Tatort zurück, sobald er entdeckt wurde; das hat schon manchem Kommissar geholfen.«
    Er zwinkerte kurz und wandte sich wieder seinem Kollegen zu.
    So einfach ist das, dachte Adrian und stellte sich seinen Gesichtsausdruck auf dem Video vor.
    Mit einem Grinsen überquerte er schließlich die Bergstraße, doch die Leichtigkeit fiel wieder von ihm ab, als er daran dachte, dass derjenige, der ihn überfallen hatte, irgendwo frei herumlief und sich ärgerte, von der Polizei gestört worden zu sein. Wer mochte es gewesen sein? Wurde er jetzt vielleicht beobachtet? Adrian schaute sich nach allen Seiten um. Er entdeckte niemanden, hatte aber das ungute Gefühl im Nacken, dass jede seiner Bewegungen gesehen wurde. Er betrat das Seniorenstift durch den Haupteingang, der eine elektrische Schiebetür wie ein Supermarkt aufwies. Von seiner morgendlichen Beobachtung hatte er den Herren Kommissaren nämlich nichts erzählt. Wenn sie ihn schon verfolgten und zu blöde waren, die Umgebung gleich mit zu beobachten, so waren sie es selber schuld.
    Marie Lorenz kam gerade aus einem Besprechungsraum; Adrian fing sie auf dem Flur ab.
    »Was wollen Sie denn schon wieder?«, begrüßte sie ihn nicht gerade freundlich und blieb mit ernstem, fast genervtem Gesichtsausdruck stehen.
    Anscheinend wollte sie ihn nicht ins Büro bitten. Doch gerade das provozierte Adrian. In dem Moment kamen durch die Nebeneingangstür an die 20 Schulkinder mit Martinsfackeln und fingen prompt an, ein Lied zu singen.
    »Tut mir leid, ich hab jetzt keine Zeit für Sie«, sagte Marie und begrüßte eine junge Frau, die die Kinder begleitete.
    Resignierend drehte Adrian sich um; dann würde er sein anderes Vorhaben vorziehen. Herrn Freunds Warnung, sich von nun an besser aus den Ermittlungen rauszuhalten, schlug er in den Wind und machte sich erneut auf den Weg nach Düsseldorf. Die Adresse des Antiquitätenhändlers herauszufinden hatte ihn nur ein Anruf bei Frank in der Redaktion gekostet. Der hatte ihm Karlas dringenden Wunsch nach einer baldigen Reportage ausgerichtet.
    »Alles zu seiner Zeit«, hatte Adrian lakonisch geantwortet. Was erwartete Karla denn? Dass er sich gleichzeitig in Lebensgefahr und an den PC begab?
    Unterwegs wählte er noch einmal Franks Nummer. »Hallo Frank, hast du den Artikel gefunden?«
    »Ja, Mann, hab ich, gibt aber nicht viel her. Der Titel ist fast länger als der Artikel. Die haben nur geschrieben, dass diese Düsseldorfer Familie Antiquitäten in Form von Insignien oder gefälschten Insignien sucht, die seit dem Weltkrieg verschollen sind. Es geht nicht um den religiösen Wert, sondern darum, dass ein italienischer Mönch seinen Privatbesitz einem Herrn Adler vermacht hat, also es geht mehr um ideelle Werte. Alles klar, Mann?«
    »Ja, danke dir, das reicht schon.«
    Grübelnd fuhr Adrian langsam Richtung Landeshauptstadt. Er musste ein neuerliches Treffen mit der Polizei unbedingt vermeiden. Er war zwar dankbar für die doch sehr unerwartet eingetroffene Hilfe, aber die Sympathiebekundungen mussten wahrlich nicht übertrieben werden. Sein Kopf brummte noch stark von dem Schlag vor Heckers Haus. Um ein wenig Zeit zu schinden und sich selbst mehr Wohlbefinden zu gönnen, hielt Adrian unterwegs an einer Apotheke und kaufte sich Schmerztabletten. Unentwegt kursierten die Gedanken um den Mörder und die Insignien. Wer war verdächtig?
    Heckers Sohn war eine recht

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