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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Jundala Geneder leise.
    »Ein Scheitern seiner Mission wäre fatal«, stieß Arkon hervor. »Immerhin - der erste Schritt ist getan! Uns erreichte die Botschaft, dass Fürst Baniter die Brücke von Pryatt Parr überschritten hat. Nicht jeder Gesandte wurde von den Arphatern über den Nebelriss gelassen. Wir brauchen Arphat als Verbündeten im Kampf gegen die Echsen.«
    »Zunächst müsst Ihr einen anderen Kampf führen«, sagte Jundala. Sie wies auf die aufgehäuften Schriftstücke. »Und ich glaube nicht, dass Ihr ihn an diesem Schreibtisch gewinnen werdet.«
    Arkon runzelte die Stirn. »Was wollt Ihr damit sagen?«
    »Ich halte es für unklug, sich mit den Rittern der Klippen anzulegen«, erwiderte sie, »mit dem mächtigsten Orden des Kaiserreiches.«
    »Noch ist er das«, knurrte Arkon. »Fürst Binhipar hat es verstanden, die Ritter in all den Jahren mit Gold zu mästen, das ihnen nicht zusteht. Ich werde diesen Betrug aufdecken. Dann werden wir sehen, was vom mächtigsten Orden des Kaiserreiches übrig bleibt.« »Die Ritter werden sich zur Wehr setzen«, warnte Jundala.
    »Unsinn!«, widersprach der Fürst. »Der Kaiser ist auf meiner Seite, und der Thronrat ebenso! Mir bereitet ein anderes Problem größere Sorgen.« Er wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der dunklen Stirn. »In den vergangenen zwei Wochen sind vier meiner Handelsschiffe im Silbermeer gekapert worden. Nach den Aussagen der Überlebenden waren es eindeutig troublinische Piraten, die den Überfall durchführten. Insgesamt sind in diesem Kalender bereits zehn sitharische Schiffe in die Hände dieser Schurken gefallen! Die Troublinier wollen uns auf die Probe stellen. Sie wissen, dass wir zurzeit andere Sorgen haben, und diese Lage nutzen sie aus.« Wütend ballte er die Faust. »Ich habe Waren im Wert von mehreren zehntausend Goldmünzen verloren! Was ist in die Troublinier gefahren, Jundala? Verratet es mir! Schließlich grenzt Troublinien an das ganatische Fürstentum.«
    Es war ein seltsames Land, von dem Arkon sprach: Troublinien, gelegen am östlichen Ende des Kontinents; ein raues, kaltes Land, in dem sich Gebirgszüge mit schneeverwehten Fichtenwäldern abwechselten, das von reißenden Strömen und düsteren Moorgegenden durchschnitten wurde. Nur wenige Menschen lebten in Troublinien, und sie unterschieden sich stark von den übrigen Südländern. Die Troublinier waren ein Volk der Barden und Märchenerzähler, der Wanderer und Kaufleute. Immer wieder brachen Troublinier in ferne Länder auf, um dort in den Tavernen unheimliche Geistergeschichten oder düstere Balladen von den Schrecken ihrer Meere und Wälder vorzutragen. Sie waren tüchtige Seefahrer und geschickte Kaufleute. Schon vor zweitausend Jahren waren sie mit ihren Schiffen bis nach Gyr und Candacar gelangt und hatten dort mit den alten Stadtkönigreichen Handel getrieben. Und obwohl Troublinien, das seit jeher von einem gewählten Gil denrat geführt wurde, niemals zu einem machtvollen Reich aufgestiegen war, hatte es doch als einziger Landstrich des Südens den Eroberungsfeldzügen der Arphater, Candacarer und Gyraner widerstanden. Im Südkrieg hatte Troublinien den Südbund unterstützt und war ihm später gar beigetreten. Doch es war stets ein Rivale des Kaiserreiches geblieben.
    Vor sieben Jahren schließlich hatte der Gildenrat überraschend den Austritt Troubliniens aus dem Südbund erklärt und den Gesandten, der das Land im Silbernen Kreis vertreten hatte, in die Hauptstadt Taruba zurückberufen. Seitdem machten die troublinischen Kaufleute dem Kaiserreich das Leben schwer. Mit skrupellosen Methoden hatten sie sich den Tuch- und Silberhandel unter den Nagel gerissen, und selbst vor der Unterstützung von Seeräubern und anderem Gesindel schreckten sie nicht zurück.
    »Es dringen selten Nachrichten aus Troublinien zu uns«, erklärte Jundala. »Der Gildenrat lässt die Grenzen gut bewachen, und den durchreisenden Krämern ist außer ein paar Märchen nichts zu entlocken. Allerdings sind in letzter Zeit viele Troublinier nach Ganata geflohen. Sie klagen über die Herrschaft des Gildenrates, über hohe Abgaben und eine strenge Gesetzgebung.«
    »Es ist nicht neu, dass der Gildenrat die Bevölkerung mit harter Hand führt«, erwiderte Arkon Fhonsa. »Gewiss, doch die Klagen häufen sich, obgleich Troublinien in den vergangenen Jahren mehr Reichtümer anhäufen konnte als je zuvor. Seit der Gildenrat sich vom Südbund losgesagt hat, ist seine Macht in

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