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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Troublinien unangefochten.«
    »Wir hätten es niemals dulden dürfen, dass die Troublinier den Südbund verlassen!«, rief Arkon wütend. »Es konnte nur Unglück daraus entstehen. Sobald wir den Krieg gegen die Goldei beginnen, werden die Troublinier uns in den Rücken fallen, um in den Besitz der Minen im Silbermeer zu gelangen.« Er blickte Jundala düster an. »Was sollen wir tun? Gebt mir einen Rat!«
    Jundala sah ihn erstaunt an. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass der mächtige Fürst von Thoka sie um Rat fragen würde. »Solange der Zwist im Thronrat anhält, könnt Ihr gegen die Troublinier nichts unternehmen. Die Fürsten können nur gemeinsam gegen den Gildenrat vorgehen. Schafft Klarheit darüber, wer den Silbernen Kreis in Zukunft anführt. Dies ist Eure wichtigste Aufgabe.«
    »Ein weiser Rat.« Verschwörerisch schürzte Arkon die Lippen. »Ich beneide Fürst Baniter, dass er eine so kluge und hübsche Frau zum Altar geführt hat!«
    Ihre Augen blitzten spöttisch auf. »Eure Komplimente lassen mich erröten, Fürst Arkon.«
    Er lachte vergnügt. »Mein eigenes Weib hingegen war dumm wie die Nacht und plump wie ein Stein - eine Lomis, die Tante der Fürsten von Morthyl und Varona. Eine hervorragende Verbindung, die mir neben Perjans Freundschaft eine vortreffliche Summe Geld einbrachte.« Er betrachtete Jundala mit anzüglichem Grinsen. »Glücklicherweise holte Tathril meine Gemahlin schon vor vielen Jahren zu sich. Falls Fürst Baniter also wider Erwarten nicht aus Arphat zurückkehren sollte …«
    »Macht Euch keine Sorgen«, schnitt Jundala ihm das Wort ab. »Er wird zurückkehren!«
    »Das hoffe ich«, sagte Arkon, und sein Blick verdüsterte sich wieder. Leidgeprüft starrte er auf die Schriftstücke. »Bis dahin werde ich mich den Heereslisten der Ritterorden widmen. Selbst wenn es noch drei Kalender dauert, ich werde herausfinden, auf welche Weise Binhipar den Silbernen Kreis betrogen hat.«
    Jundala hatte sich während Arkons Rede langsam erhoben. Sie beugte sich über den Tisch, und ihre Hand strich beiläufig über die Kanten der gestapelten Bücher. »Allein könnt Ihr diese Arbeit nicht schaffen. Wenn Ihr es gestattet, werde ich Euch zur Hand gehen.«
    Arkon war sogleich hellauf begeistert. »Das wäre mir eine große Ehre, Fürstin Jundala! Vielleicht seid Ihr in der Lage, den Betrug aufzudecken, den Binhipar so geschickt vor meinen Augen verborgen hält.« »Falls die Heereslisten tatsächlich eine Unregelmäßigkeit enthalten, werde ich sie finden«, versprach Jundala. »Schickt mir eine Hand voll Schreiber, denen Ihr vertraut, und ich werde bis zum Ende der Woche den Beweis erbringen, nach dem Ihr sucht.«
    »Ich werde es sogleich veranlassen«, rief Arkon eifrig. Neugierig beobachtete er, wie Jundala eine Pergamentrolle unter den Bücherstößen hervorzog. Mit ernster Miene entrollte sie das Schriftstück. Ihr Zeigefinger flog über die eng geschriebenen Zahlenreihen. An der Bewegung ihrer Lippen konnte Arkon erkennen, dass sie die Zahlen während des Lesens leise mitmurmelte. Und erst jetzt, als er sie so über den Marmortisch gebeugt sah, fest in die Lektüre der Schriftrolle vertieft, schlich sich Misstrauen in seinen Blick. Mit entschlossenen Schritten durchmaß Fürst Binhipar den Säulengang. Schwer hallten seine Stiefel auf dem hölzernen Boden. Sein Gesicht war zornesrot angelaufen, und die Enden des geflochtenen Bartes tanzten durch die Luft wie giftige Schlangen, die nach der Hand suchten, die sie aufgescheucht hatte.
    »So beruhigt Euch doch endlich!«, erklang hinter ihm die Stimme Scorutars. »Noch wissen wir nicht, warum Akendor uns zu sich gebeten hat.«
    Binhipars Lippen bebten vor Zorn. »Er lässt uns nicht zu sich bitten! Er hat uns herbefohlen, herzitiert wie einen niederen Dienstboten, wie einen geprügelten Hund!« Ruckartig blieb er stehen und drehte sich um. Sein Mantel brauste auf wie ein herannahender Sturm. »Es ist Eure Schuld, Scorutar! Ihr habt geschworen, den Kaiser zur Besinnung zu bringen. Stattdessen wird Akendor von Tag zu Tag aufsässiger!«
    Scorutar packte Binhipar an den Schultern. »Ihr müsst mir Zeit geben! Ich werde ihn schon einzuschüchtern wissen! Bald wird er Ruhe geben, bald schon. Vertraut mir!«
    »Ich habe genug von Euren Beschwichtigungen!« Binhipar stieß den Fürsten von sich. »Wie lange soll ich noch zusehen, wie Arkon und Perjan ihren Einfluss im Thronrat ausweiten? Lasst uns klare Verhältnisse schaffen. Wenn der Kaiser

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