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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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veränderter Gestalt, als nebelhafter Geist; und er sprach davon, dass ein Fluch ihn zwingt, auf unserer Welt die Gestalt einer Echse anzunehmen.«
    Laghanos nickte. »Aquazzan sagte, die Feuerschänderin habe den Goldei diese Gestalt gegeben - die Feuerschänderin, die die Freundschaft brach und die Tore verschloss. Ich verstand nicht, was er damit meinte, aber …«
    »Hat dir Sorturo nie vom Reich der Kahida erzählt?«, rief Malcoran aufgeregt. »Eine Legende aus uralter Zeit, in der Schrift und Schmiedekunst noch unentdeckt waren; einer Zeit, als die Welt von Magie durchdrungen war, in der die Quellen wild und ungeordnet und die Menschen nicht der Zauberei fähig waren. Blutrünstige Wesen und Ungeheuer beherrschten die Welt, die Sphäre vergiftete die Meere und das Land; die Wälder waren voller Schrecken, bewohnt von Geistern und Dämonen. Die Menschen litten unter der ungestümen Magie. Rastlos zogen sie von Ort zu Ort, um in einer grausamen Natur überleben zu können.« Malcoran schritt vor Laghanos langsam auf und ab, sichtlich bewegt von seiner Erzählung. »Im fernen Westen, vor der Küste von Candacar, liegt die Insel Tyran, heute verlassen und unbewohnt, ein Eiland aus Fels und Geröll. Damals war Tyran von Wäldern bedeckt, und es lebten zahlreiche Menschen in kleinen Dörfern an der Küste. In einem dieser Dörfer, so besagt die Legende, wurde Kahida geboren, die Tochter eines Fischers; ein Mädchen von solcher Freundlichkeit und Warmherzigkeit, dass sie die Herzen aller Menschen gewann. Selbst die Geister und Kobolde fanden an ihr Gefallen; die Raunenden des Waldes riefen sie zu sich, die Kinder der Wellen nahmen sie mit auf den Grund des Ozeans, die Windgänger umwarben sie mit ihren Liedern. Als sie zu einer jungen Frau heranwuchs, schloss sie im Namen der Menschen von Tyran Frieden mit den Völkern der Sphäre. Sie bereiste die Welten jenseits der Sinne und schritt auf den sieben Pfaden des Lichts. Tyran wurde zu einem Ort des Friedens. Das Chaos der ungezügelten Magie schwand, und zum ersten Mal vermochten die Menschen ein sorgloses Leben zu führen. Kahida errichtete eine große Stadt, Athyr'Tyran mit Namen, und das hieß: glückliches Tyran. Dreihundert Jahre herrschte Kahida auf der Insel. Dämonen, Geister und Menschen verehrten und liebten sie gleichermaßen, und man nannte sie die Rote Herrin und die Geliebte des Feuers. Dann aber«, Malcorans Stimme verdüsterte sich, »kam es zu einem Zwist mit den Völkern der Sphäre, niemand weiß, warum. Fest steht, dass Tyran verwüstet und seine menschlichen Bewohner getötet wurden. Daraufhin schloss Kahida die Tore zu den Welten jenseits der Sphäre, auf dass dieser Krieg ein Ende nehmen konnte. Seitdem vermag es kein Wesen der Sphäre mehr, in unsere Welt zu gelangen. Der Weg war für immer verschlossen, und auch wenn die magischen Ströme weiterhin wild und unberechenbar über die Welt tobten, war die Macht der Magie gebrochen. Überall konnten die Menschen ohne Angst umherziehen, Dörfer und Städte gründen. Kahida hatte die Menschheit von der Tyrannei der Sphäre befreit und damit das Werk begonnen, das Durta Slargin viele Jahrhunderte später vollenden sollte.« Malcoran blickte in die Runde. »Dies ist die Legende der Kahida, die man auch die Geliebte des Feuers nannte. Sie muss jene Feuerschänderin sein, die der Scaduif gegenüber Laghanos erwähnte!«
    »Dann sind die Goldei Abkömmlinge jener Wesen, die Tyran verwüsteten«, fügte Naikaya hinzu. »Sie haben einen Weg gefunden, die Tore aufzustoßen, die Kahida einst verschloss.«
    »Keine überstürzten Gedankenspiele, Schwester Naikaya«, riet Flanon mit lauter Stimme. »Wie viel dieser Legende ist wahr und wie viel frommes Wunschdenken? Kahidas Reich ging vor dreitausend Jahren unter. Viele hundert Jahre später wurde ihre Geschichte zum ersten Mal aufgezeichnet. Wollt Ihr sie nun für bare Münze nehmen?«
    »Sie deckt sich mit Laghanos' Bericht«, erwiderte Naikaya. »Die Goldei sind zurückgekehrt, um die Quellen, die Durta Slargin bändigte, aus ihren Grenzen zu lassen. Wenn ihnen das gelingt, wird die Magie unkontrollierbar sein und die Welt erneut im Chaos versinken.«
    »Sorturo sagte, dass es nur einen Weg gibt, um die Goldei aufzuhalten«, sagte Laghanos leise. Er spürte, dass sämtliche Augen auf ihn gerichtet waren. »Ihr müsst die Quellen schließen. Sie sind die Tore, die ihnen den Zugang zu unserer Welt ermöglichen.«
    Malcoran winkte verärgert ab. »Sorturo war

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