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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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blickte ihn kalt an. »Seid es nicht Ihr, der Angst hat, Cercinor - Angst, dass Euch das Rochenland in dem Augenblick entgleitet, in dem seine Befreiung in greifbare Nähe rückt? Nie wart Ihr Eurem Ziel so nah. Gelingt es Euch, die Echsen zu besiegen, wird das Rochenland frei sein, und man wird Euch als rechtmäßigen Herrscher anerkennen. Scheitert Ihr aber, wird der Arkwald von der einen Knechtschaft in die nächste geraten, und die Furcht vor der Echsenherrschaft wird die Menschen in Scharen zur Flucht treiben. Wie lange, glaubt Ihr, wird es dauern, bis sich der Arkwald die gerodeten Flächen zurückholt und die Dörfer überwuchert, sodass jede Hoffnung auf eine neue Besiedelung vergeblich ist?«
    »Wenn das Rochenland fällt, ist auch Kathyga verloren«, zischte Cercinor. »Nur hier kann der Widerstand gegen die Echsen beginnen!«
    »Deshalb dürft Ihr die Gelegenheit nicht achtlos aus der Hand geben«, beschwor ihn Graman Serffa. »Zu viele Menschen mussten ihr Leben lassen, weil sie die Goldei unterschätzten. Auch Periston Aderint wurde durch seinen Leichtsinn in den Tod getrieben. Mir kam zu Ohren, dass Eidrom seinen Kopf an einem Spieß im Burghof aufstellte zur Belustigung der Soldaten!«
    Betreten senkte Cercinor den Blick. »Ich bedauere das Schicksal Eures Freundes. Er hat sich in große Gefahr begeben, um Duane zu beschützen, ohne zu ahnen, dass sie ihn in den Tod führen würde.«
    Graman Serffa ballte die Fäuste. »Ich hätte niemals zulassen dürfen, dass Periston ihr in die Burg folgt! Es war Wahnsinn, ein reiner Selbstmord!«
    Cercinor nickte grimmig. »Duane wollte sich an Eidrom rächen. Es wäre nur gerecht gewesen, wenn er von ihrer Hand gestorben wäre. Stattdessen wurde Periston erschlagen und Duane gefangen genommen. Der Baron wird versuchen, mich zu erpressen, indem er mit ihrer Ermordung droht. Er weiß, wie viel sie mir bedeutet.« »Auch deshalb müssen wir herausfinden, was bei den Ilmora-Steinen vor sich geht«, bekräftigte Graman Serffa. »Es geht nicht mit rechten Dingen zu, dass sich die Goldei an diesem Ort verkrochen haben und seitdem nichts mehr unternehmen, Euren Belagerungsring zu durchbrechen. Wer weiß, was diese Wesen im Schilde führen! Und wer weiß, welche Rolle Eidrom dabei spielen soll.«
    »Habt nur Geduld, Ritterchen«, sagte Cercinor mit fester Stimme. »Eidrom von Crusco wird seiner Strafe nicht entgehen. Er läuft in den sicheren Untergang, und niemand wird ihn vor meiner Rache bewahren.« Grün waren ihre Gewänder, kreideweiß ihre Gesichter. Stumm standen sie in der Mitte der Höhle, im Kreis um Laghanos versammelt wie ein Heer Gespenster. Ihre Augen, die sich auf unheimliche Weise von ihren geschminkten Gesichtern abhoben, waren auf den Jungen gerichtet; aus den Blicken sprachen Abscheu und offene Ablehnung. Doch sie vermochten Laghanos keine Furcht einzuflößen nicht, solange er Naikaya in seiner Nähe wusste. Auch sie befand sich unter den Grüngewandeten, gekleidet und geschminkt wie diese. Der Blick in ihre braunen Augen ließ ihn das Misstrauen vergessen, das die Zauberer ihm entgegenbrachten.
    »Ein Schüler des Sorturo also«, sprach einer von ihnen, ein hagerer Mann mit candacarischen Gesichtszügen, dessen Stimme einen singenden Klang besaß. »Sorturo, der, obwohl selbst ein Mitglied der Malkuda, unserer Loge stets misstraute! Sorturo, der uns einst - erinnert ihr euch, Brüder und Schwestern? - weltfremde Narren schimpfte, uns Ignoranz und Überheblichkeit vorwarf! Der uns den Rücken kehrte, als wir ihn in den Inneren Zirkel aufzunehmen trachteten!«
    »Jener Sorturo«, sekundierte ein neben ihm stehender Zauberer, ein kleinwüchsiger Mann, der Laghanos kaum bis zur Schulter reichte, »der einst in Gyr mit den Mönchen der Solcata zusammentraf, obgleich es der Innere Zirkel ausdrücklich untersagt hatte; der selbst mit Priestern des Tathril verkehrte, den Feinden der Malkuda; jener Sorturo, der stets aufsässig war und hochmütig …«
    »… und der uns nun seinen Schüler schickt«, knüpfte der erste Zauberer in seinem weichen, singenden Tonfall an, »ein unerfahrenes Kind, ein Eleve unbekannter Herkunft, der uns nicht einmal den Namen seiner Eltern sagen kann; dessen merkwürdigen Bericht uns der Großmeister zu glauben befiehlt!«
    »Was spielst du dich so auf, Bruder Flanon?«, dröhnte die Stimme Malcorans. Der Logenmeister stand dicht neben Naikaya. Durch die weiße Schminke hatte sein Gesicht alle Gemütlichkeit eingebüßt. Auf

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