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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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sie sichtlich erschreckt. Malcoran hob beschwichtigend die Hände. »Du willst Angst schüren, Flanon. Dabei weißt du, dass die IlmoraSteine nutzlos sind, solange keine Verbindung zwischen ihr und der Quelle besteht. Diese Verbindung wurde vor langer Zeit aufgehoben!«
    »Woher willst du wissen, dass die Goldei sie nicht erneuert haben?«, warnte Flanon. »Was wissen wir schon von ihren Zauberkräften? Bei der Eroberung von Gyr und Candacar waren sie auf keine Quelle angewiesen.« »Die Echsen können die Macht dieser Steine unmöglich nutzen, wenn ihnen die Quelle nicht Untertan ist«, wiederholte Malcoran. »Ich sage euch, kein Weg führt nach Oors Caundis; hier, am Rochen, werden die Goldei scheitern! Sie werden vergeblich gegen unsere unsichtbaren Mauern anrennen.« Er ballte die Faust. »Oors Caundis ist ein uneinnehmbarer Ort. Hier wird der Kampf beginnen! Von hier aus werden wir den ersten Schlag gegen die Goldei führen.«
    Das dachte auch Charog, als die Goldei sich Larambroge näherten,
durchfuhr es Laghanos.
Bis zur letzten Stunde hielt er die Universität für uneinnehmbar.
    »Habt Vertrauen!«, fuhr Malcoran fort. »Mit der goldenen Maske des Jungen halten wir die Waffe in den Händen, die uns den Sieg bringen wird.« Er blickte Laghanos erwartungsvoll an. »All unsere Hoffnung richtet sich auf dich!«
    Langsam begriff Laghanos die Bedeutung von Malcorans Worten.
Er wird mir die Maske nicht abnehmen. Er will, dass ich sie weiter trage.
Verwirrt senkte er den Blick, und bei dieser Bewegung seines Kopfes spürte er den Schmerz in seine ertaubte Gesichtshaut zurückkehren. Der Gedanke, die Maske noch weiter tragen zu müssen, entsetzte ihn. Gleichzeitig jedoch entsann er sich des Gefühls der Überlegenheit, das er verspürt hatte, als er die Quelle von Oors Caundis unterworfen hatte. Machttrunkenheit und Furcht … welch seltsamen Taumel löste dieser Gegensatz in ihm aus. Er erkannte, dass es nur eine Möglichkeit gab, von diesem Taumel nicht erfasst zu werden: die Welt der Goldei ein zweites Mal zu beschreiten, so wie Malcoran es von ihm verlangte; nicht, um der Malkuda einen Dienst zu erweisen, sondern um herauszufinden, welche Veränderung die Maske in ihm hervorgerufen hatte.

KAPITEL 13 - Türme
    Es war erstaunlich, wie lange sich eine Gazellenjagd in Arphat hinziehen konnte. Seit elf Tagen warteten die Gesandten nun schon auf die Rückkehr der arphatischen Königin. Doch bedauerlicherweise musste ihnen der ehrwürdige Sentschake, seines Zeichens oberster Priester des Sonnengottes Agihor, auch an diesem Morgen wieder die enttäuschende Nachricht überbringen, dass Inthara noch immer abwesend war, dass sie noch immer fern von Praa die arphatische Wüste auf der Suche nach Jagdbeute durchstreifte. Und mit einem gequälten Lächeln, in dem Bedauern und Sorge gleichermaßen zum Ausdruck kamen, zog Sentschake sich zurück und ließ die Gesandten einen weiteren Tag schmoren.
    »Welch bodenlose Frechheit«, spie Sadouter Suant aus, als der Priester verschwunden war. »Wie lange wollt Ihr Euch diese Farce noch bieten lassen, Fürst Baniter? Die Königin wird uns niemals empfangen. Sie hält uns als Geiseln in diesem verfluchten Tempel fest.«
    »Macht Euch keine Sorgen, mein Freund«, gab Baniter zurück. »Als Geiseln taugen wir wenig. Weder für mich noch für Euch würden die Arphater auch nur ein einziges Goldstück bekommen.« Er hockte auf den Stufen der Treppe, die zum Norfes-Tempel emporführten. In den Händen hielt er ein kunstvoll geschnitztes Spielbrett aus Holz. Mehrere Stäbe ragten daraus hervor. Auf diesen wiederum steckten hölzerne Scheiben, die sich in Form und Färbung unterschieden. Mit spitzen Fingern hob Baniter gerade eine blaue, fünfeckig zulaufende Scheibe an und setzte sie nach kurzem Zögern auf den benachbarten Stab. Ein hölzerner Laut erklang, als die Scheibe auf den Boden des Spielbrettes auftraf.
    Baniter hob den Kopf. Sein Blick schweifte über den Platz vor dem Tempel, über den ein Trupp bewaffneter Bena-Sajif-Krieger seine Kreise zog. Am Himmel räkelte sich die goldfarbene Wintersonne, heiß genug, um während ihres höchsten Standes das Leben in der Stadt für Stunden zum Erliegen zu bringen. »Die Arphater führen Euch an der Nase herum«, beharrte Sadouter, der neben dem Fürsten auf der Treppe hockte. »Ihr solltet gegenüber dem fetten Priester einen härteren Tonfall anschlagen, anstatt Euch mit albernen Brettspielen die Zeit zu vertreiben.«
    »Albern ist, wer

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