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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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die Garde vor vier Jahren übernommen hatte, war diese auf knapp zweihundert Mann zusammengeschrumpft, und kein Kalender verging ohne Beschwerden der Gardisten über niedrige Bezahlung und miserable Zustände. »Es kann nicht sein, dass auf den Straßen der Hauptstadt der Pöbel herrscht«, empörte sich Akendor. »Sorgt dafür, dass dieser Spuk ein Ende hat!«
    Graf Tarmin wischte sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn. »Wir haben zu wenig Männer, um die Weißstirne in die Schranken zu weisen. Es fehlen die nötigen Mittel.«
    »Unsinn«, rief Arkon Fhonsa, der Fürst von Thoka. »Wir stopfen der Garde seit Jahren das Geld in den Rachen. Erst vor einem Jahr haben wir euch zwölftausend Goldmünzen bewilligt.«
    »Der Schutz unserer Stadt ist mit großen Ausgaben verbunden«, behauptete Tarmin. »Rüstungen wollen erneuert, Türme und Wehranlagen instand gesetzt werden. Die Zuwendungen des Silbernen Kreises sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein.«
    Perjan Lomis, der an Arkons Seite saß, brach in Gelächter aus. »In der Tat, das Geld scheint in Euren Händen zu verdampfen.« Er warf einen gehässigen Seitenblick in Richtung der Fürsten Binhipar und Scorutar, die am Ende der Tafel saßen. »In diesem Land herrscht ohnehin ein seltsamer Umgang mit Geld.«
    Fürst Scorutars Augen funkelten. »Vor allem herrscht in diesem Land ein seltsamer Umgang mit losen Worten! Manch einer in dieser Runde scheint sich darin zu gefallen, wider besseres Wissen Unwahrheiten zu verbreiten, ohne die entsprechenden Beweise …«
    »Ich habe nicht nach Eurer Meinung gefragt, Fürst Scorutar«, unterbrach der Kaiser ihn kühl. Er wandte sich wieder dem Anführer der Stadtgarde zu. »Ich will, dass auf den Straßen von Thax Ruhe einkehrt, Graf Tarmin! Wenn Euch die Leute fehlen, ruft von mir aus die thaxanische Ritterschaft zur Hilfe. Schließlich bin ich nicht nur Kaiser von Sithar, sondern auch Fürst des südlichen Hochlandes. Sollte dieser Aufstand nicht binnen einer Woche zerschlagen sein, werde ich Euren Titel und Euer Amt einem fähigeren Mann verleihen. Aus meinen Augen!«
    Erschrocken verneigte sich der Graf und entfernte sich. Die Fürsten warfen sich erstaunte Blicke zu. Selten hatten sie den Kaiser so entschlossen, so konzentriert erlebt wie in der heutigen Sitzung.
    Als Graf Tarmin verschwunden war, schlug Akendor wütend auf die Lehnen des Throns. »Es kann doch nicht so schwer sein, diese jugendlichen Fanatiker zum Schweigen zu bringen! Thax war immer eine friedliche Stadt. Was ist plötzlich in die Köpfe der Menschen gefahren?«
    »Die Angst vor dem Ungewissen«, meinte Fürst Arkon. »Es ist, wie Baniter damals voraussagte - die Furcht vor den Goldei greift im Lande um sich. Wir sollten dem Aufstand ein schnelles Ende bereiten.« »Dann verlasst Euch besser nicht auf die thaxanische Ritterschaft«, sagte Scorutar gehässig. »Mit Verlaub, mein Kaiser, Ihr habt den thaxanischen Adel gegen Euch aufgebracht, als Ihr seinen Nachwuchs vom Hof vertrieben habt.« Er strich sich die kastanienbraunen Locken aus dem Gesicht. »Vor allem die Barone von Blanvart und Travid sollen ausgesprochen erzürnt gewesen sein, als ihre Töchter so plötzlich nach Hause zurückkehrten. Nun müssen sie wieder aus eigener Tasche die hungrigen Münder stopfen, die sie eben noch zwischen Euren Schenkeln wähnten.«
    Akendors Gesicht verfärbte sich rot. »Spart Euch die Anzüglichkeiten, Scorutar! Und was die zwei Barone betrifft …«
    »… so haben beide öffentlich verkündet, keinen einzigen Soldaten nach Thax zu schicken«, fuhr Scorutar leutselig fort. »Man könnte das als offenen Widerstand bezeichnen -doch wer sollte es ihnen verdenken? Auch in Blanvart und Travid hat es Aufstände gegeben; selbst im kaisertreuen Movimar gehen die Menschen auf die Straße. Die Weißstirne haben ihre frohe Botschaft im ganzen Fürstentum verbreitet.«
    »Die varonischen Städte sind vom selben Fieber erfasst«, jammerte Hamalov Lomis, der Fürst von Varona. »Die Bürgerschaften von Vara und Mhenic erdreisteten sich, mich, ihren Fürsten, in einem rüden Tonfall aufzufordern, ihnen die Pläne des Silbernen Kreises bezüglich der goldeischen Invasion offen zu legen!« Er schien selbst fassungslos über diese Nachricht. Kopfschüttelnd starrte er zum Kaiser, als erhoffte er sich von diesem eine Antwort.
    »Wir dürfen nicht zulassen, dass der Aufstand weiter um sich greift«, warf Fürst Vildor Thim ein. »Wer weiß, bald legt man

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