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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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sich IHRER vergewissern. Ein Zittern ging durch seinen Körper, als die Magie über ihn kam. Sie bohrte sich in ihn. Vergeblich versuchte er sie unter seine Kontrolle zu zwingen. Sie riss seinen Geist hinfort wie ein gewaltiger Strom; siedend heiß und giftig fraß sie sich in seinen Schädel. Schmerz.z.z.z… er schmeckte Blut in seinem Mund, röchelte. Dann - gleißend hell. Lichtsplitter. Er taumelte. Fiel. Wurde emporgehoben. Riss die Augen auf.
    Zuerst sah er die Sonne, dünn, blass. Bäume. Seine eigenen, wild um sich schlagenden Arme. Und Klauen, die seine Handgelenke umklammerten, fremde Anhängsel. Drei Goldei umringten ihn; einer stand direkt vor ihm, seine Haut bronzerot. In den Klauen hielt er einen schwarzen Tuchfetzen - die Augenbinde, die er Laghanos heruntergerissen hatte.
    »Es ist sinnlos, Laghanos«, sagte die Echse. Ihre Stimme klang vertraut. »Die Magie ist zu stark für dich. Dies musst du begreifen - deine erste Lektion.«
    Laghanos brachte kein Wort hervor.
    Der Goldei starrte ihn an. »Musst mit uns kommen; hast keine andere Wahl. Doch du brauchst dich nicht zu fürchten.« Er ließ die Augenbinde zu Boden fallen. »Ich weiß, dass du noch nicht verloren bist. Er aber«, er winkte abfällig auf etwas dicht hinter Laghanos, »er bleibt mit seinem Leid und seiner Schuld allein.« Langsam, ganz langsam drehte Laghanos den Kopf.
    »Ja, sieh ihn dir an«, zischte der Goldei. »Wird das letzte Mal sein, dass du ihn erblickst. Lange genug lag dein Leben in seinen Händen. Nun sieh sein selbstverschuldetes Elend.«
    Laghanos' Augen weiteten sich. Auf dem Sand war ein Körper zu erkennen: Arme, Beine, ein bleicher Nacken, entblößtes weiches Fleisch. Er erkannte feine Adern, die unter der Haut angeschwollen waren, sich umeinander schlängelten, ineinander übergingen. Und der Kopf - war es ein Kopf? Er schien zerborsten zu sein, geteilt von einem glitzernden Keil, der in ihn getrieben worden war - nein, der aus seinem Inneren hervor wuchs! Aus der klaffenden Wunde tropfte ein Sekret, langsam und beständig; und es war kein Blut, kein Blut; es glänzte! Die Sonne brach zwischen den Wolken hervor und tauchte die Lichtung in ein trügerisches, gelbes Licht. Wie von einem Schlag getroffen heulte das Wesen auf und krümmte sich auf dem Boden. Funkelnd umspielte das Licht den geschundenen Körper. Die Kreatur bewegte den Kopf, stöhnte, und silberner Speichel rann aus ihrem Mund, als sie flehte: »Sieh mich nicht an … sieh nicht hin …«
    Laghanos schloss die Augen. Er wollte schreien. Doch es kam kein Laut über seine Lippen; auch dann nicht, als sie ihn fortschleiften.

KAPITEL 3 - Fackeln
    Seine Hand fuhr über ihre Stirn, über ihre Wangen, durch ihr Haar; zögernd nur, um schließlich innezuhalten. »Du verachtest mich, nicht wahr?«, stieß Akendor hervor. »Ich sehe es in deinen Augen.«
    Erschrocken blickte Ceyla Illiandrin auf. Mit beiden Händen umklammerte sie die Decke aus schwarzem Samt, unter der sie sich nackt zusammengekauert hatte. Sie fror. Hastig schüttelte sie den Kopf.
    Akendor verzog den Mund zu einem Lächeln. »Ja, feige bin ich. Gestern, als Binhipar mich am Brunnen beleidigte, sah ich deine Blicke. Ich sah, was du dachtest.« Er presste eine Faust an die Stirn. »Ich hätte ihn zurechtweisen sollen, ihm befehlen sollen, niederzuknien, sich vor mir auf den Boden zu werfen!« Akendor richtete sich auf. Matt schimmerte sein bleicher Oberkörper im Licht der Kerzen, die im Raum verteilt waren. »Ich hätte ihn zwingen sollen, seinen Kopf in das feuchte Laub zu pressen; und anschließend hätte er dir die Füße küssen sollen, Ceyla, zur Demütigung vor der gesamten Gesellschaft.« Er packte das Mädchen an den Schultern. »Oh, Ceyla, ich wünschte, ich hätte den Mut besessen!«
    »Wovon redet Ihr bloß, mein Kaiser?«, rief Ceyla verzweifelt und versuchte sich seinem Griff zu entwinden. »Von Binhipar Nihirdi, dem Fürsten von Palidon«, zischte Akendor. »Ihn hasse ich am meisten. Er glaubt, ich spüre seine Verachtung nicht, bemerke nicht, dass er mich für unwürdig hält, sein Kaiser zu sein! Er wünscht sich die Herrschaft meines Vaters Torsunt zurück. Wusstest du, dass er der engste Freund meines Vaters war? Torsunt nannte ihn seinen Waffenbruder, seinen Blutsgefährten. Mein Vater wuchs bei den Nihirdi auf, er wurde zusammen mit Binhipar erzogen. Als er Kaiser wurde, übertrug er Binhipar zahlreiche Ämter.« Akendor schlug die Decke zurück und streichelte mit

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