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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Soldaten für das kathygische Heer missbraucht.« Er lachte grimmig auf. »An dieser Aufgabe hat er sich die Zähne ausgebissen, Euer König! Konnte er das Rochenland unterwerfen? Nein, denn es folgt mir, folgt Cercinor. In jedem Dorf sitzen meine Anhänger; selbst in Eurem Heer hört so mancher auf meinen Befehl. Ihr habt versucht, mich zu kaufen - umsonst! Ihr habt mich gejagt - vergeblich! Und selbst wenn Ihr mich gefasst und aufgehängt hättet: Schnell wäre dem Volk ein neuer Cercinor entwachsen. Das Rochenland wird niemals von einem König in Larambroge beherrscht werden.« Er richtete den Säbel auf Periston Aderint. »Ebenso werden auch die Echsen scheitern, von denen Ihr mir vorjammert! Sie mögen so stark und zahlreich sein, wie sie wollen - hier endet ihre Macht! Das Rochenland kann man besetzen, doch nicht beherrschen. König Eshandrom hat sich an die Echsen verkauft, um seine Krone auf dem Kopf behalten zu dürfen; und das Rochenland hat er ihnen als Morgengabe zu Füßen gelegt. Aber an diesem Geschenk werden sie schwer zu schlucken haben, das schwöre ich Euch.«
    »Ihr habt uns nicht zugehört«, sagte der zweite Ritter: Graman Serffa, der einstige Schwertbruder des Königs, ein muskulöser Mann mit dunkelblonden Haaren. »Die Goldei haben die Heere von Candacar und Gyr besiegt und beide Länder unterworfen. Glaubt Ihr tatsächlich, das Rochenland wird ihnen widerstehen können? Der Großteil ihres Heeres zieht zwar nach Osten, nach Arphat. Doch ein Teil hat sich abgespalten, um das Rochenland zu besetzen.«
    »Besetzen heißt nicht beherrschen«, wiederholte Cercinor. »Und ob die Besetzer des Rochenlandes kathygische Rüstungen tragen oder eine Schuppenhaut, ist den Rochenländern gleichgültig.«
    Periston schüttelte den Kopf. »Denkt nach, Cercinor! Wenn die Goldei in Euren Dörfern angelangt sind, wird das Volk in Panik ausbrechen. Es sind Ungeheuer, Kreaturen aus einer anderen Welt! Wenn Ihr sie seht, werdet Ihr begreifen, wovon ich spreche. Die Rochenländer werden die Flucht ergreifen, und Ihr werdet Euer ›Reich‹ für immer an die Echsen verlieren.«
    Cercinor ließ den Säbel sinken. »Es freut mich, welch große Anteilnahme die kathygische Ritterschaft am Schicksal des Rochenlandes nimmt. Glaubt Ihr, ich würde Euch diese Heuchelei abkaufen? Euer Eidbruch muss Euch stark mitgenommen haben, sonst müsstet Ihr Euch bei Eurem neuen Lehnsherrn nicht auf solch erbärmliche Weise einschmeicheln.«
    »Wir haben unseren Eid nicht gebrochen«, erwiderte Graman Serffa. »Der König hat uns von ihm entbunden.« Er senkte den Blick. »Es ist wahr, dass wir seinen Entschluss, sich den Goldei zu unterwerfen, nicht billigen wollten. So trostlos die Lage auch war - der Gedanke, Kathyga kampflos aufzugeben, schien uns ein Verrat zu sein. König Eshandrom aber wollte nicht das Leben seiner Untertanen opfern, um am Ende doch zu unterliegen. So entband er uns von unserem Eid - und schickte uns zu Euch, Cercinor. Denn das Rochenland ist die letzte Hoffnung für Kathygas Freiheit.« »Wir wissen, dass etwa zweitausend der Goldei den Weg nach Süden eingeschlagen haben, um auf den Rochen zu marschieren«, fiel Periston Aderint ein. »Unter ihnen befindet sich einer ihrer Anführer, ein Scaduif. Wenn es uns gelingt, ihn gefangen zu nehmen …«
    »Ich werde meine Gefährten nicht in einen sinnlosen Kampf gegen zweitausend Echsen führen«, entgegnete Cercinor mit ruhiger Stimme. »Einem Ritter mag es wenig bedeuten, seine Krieger in offener Schlacht in den Tod zu schicken. Doch hier im Rochenland führen wir keine Kriege. Wir töten unsere Feinde aus dem Hinterhalt. Das mag gegen Eure Rittertugenden verstoßen …«
    »Wir sind keine Ritter mehr«, stieß Graman Serffa hervor. »Und wenn Ihr gemeinsam mit uns gegen die Goldei kämpfen wollt, so werden wir uns nach Euren Befehlen richten. Ihr kennt das Rochenland, seine Schleichpfade und Geheimwege. Mit diesem Wissen können wir die Echsen überlisten.«
    »Ohne ihren Anführer sind sie hilflos«, fügte Periston Aderint hinzu. »Wenn sie scheitern, das Rochenland zu besetzen, wird dies der erste Schritt sein, um Kathyga zu befreien.«
    Cercinor blickte ihn nachdenklich an. »Ich frage mich nur, was Eure merkwürdigen Echsen in den Arkwald treibt. Wozu wollen sie das Rochenland besetzen, wo sich ihnen doch der Rest Kathygas ergeben hat?« Periston Aderint zuckte mit den Schultern. »Das wissen wir nicht. Das Rochenland scheint für ihren Feldzug von Bedeutung

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