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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Aquazzans Kehle, seine Augen glommen auf. Ein heftiger Windstoß erfasste die Vögel, riss sie empor. Ihre Leiber klatschten mit dumpfem Laut gegen die Äste und Baumstämme, und zwischen dem auseinanderstiebenden Gefieder perlte Blut hervor. Ihre Schreie erstarben. Es blieb das dumpfe Prasseln der Steine, die hundertfach zwischen den Zweigen hervor schössen und die Goldei zu Boden streckten. Nun konnte Aquazzan auch mehrere Gestalten zwischen den Farnen ausmachen, sah Dolche aufblitzen; und dort taumelte ein weiterer Goldei mit aufgeschnittener Kehle zu Boden.
    Von überall drangen sie hervor, die Rochenländer; blitzschnell ließen sie ihre Säbel auf die Echsen niedergehen, noch bevor diese ihre Schwerter und Speere zücken konnten.
    Mehrere Minuten vergingen, bis die Goldei ihren Zauber zu wirken vermochten. Mannshohe Flammen brachen aus dem Erdboden, tanzten zwischen den Kämpfenden umher; und während die Goldei unversehrt blieben, legte sich der entsetzliche Geruch versengten Fleisches über den Arkwald. Schwarze Rauchfahnen stiegen von den Baumstämmen auf; die pilzbewachsene Rinde schwelte mit Ekel erregendem Gestank. Eine junge Rochenländerin, die wild ihren Säbel in den Leib eines Goldei stieß, fuhr herum, als sie hinter sich ein lautes Knacken vernahm; sah, wie ein Baumstamm über ihr auseinanderbrach, als hätte ein mächtiger Axthieb ihn geteilt. Dann zerschmetterte das berstende Holz ihr den Schädel, und der Säbel entglitt ihrer Hand. Wie mächtige Särge ruhten die eisernen Kisten am Waldboden; schräg von der Bahre gerutscht, die Verzierungen schlammverschmutzt. Schweigend ruhten sie inmitten des Lärmens und Sterbens. In den goldenen Vertiefungen, zwischen blutverschmiertem Laub und aufgeschleudertem Moos, wanden sich zuckende Vogelleiber.
    Als Graman Serffa die Kisten zwischen den Farnen aufblitzen sah, stockte ihm beinahe der Atem. Schnell riss er den Dolch aus dem Rücken eines Goldei, den er soeben niedergestreckt hatte; und obwohl dieser noch mit dem Schwanz nach ihm schlug, ließ er von der Echse ab. »Ich habe sie gefunden, ich habe sie gefunden«, brüllte er. »Periston! Die Kisten, ich habe sie gefunden!«
    Er sprang über die niedergetrampelten Dornenbüsche auf die Kisten zu, stieß sich mit der Hand von einem Baum ab, der ihm im Wege stand. Dabei rutschte er aus und brach zu Boden. Faulige Erde drang ihm in den Mund, eine Dornenranke riss ihm die Lippen auf. Panisch suchte er an einem zerfallenen Baumstumpf Halt, doch seine Finger glitten an dem nassen, butterweichen Holz ab.
    Eine Hand packte seinen Ellenbogen und riss ihn empor. Es war Cercinor. »Nun komm schon«, zischte er. Seine Augen waren blutunterlaufen. Auf seiner Stirn klaffte eine breite Wunde, »jetzt holen wir uns unseren Lohn, mein ritterlicher Freund.« Er zerrte ihn mit sich. Hustend stolperte Graman Serffa dem Gesetzlosen nach, spuckte die Erde aus, schrie: »Der Scaduif! Wir müssen ihn töten, Cercinor! Wenn er stirbt, sind sie verloren! Wir müssen ihn töten!« Seine Augen suchten nach dem Rotgeschuppten, doch der war nirgends zu sehen … dort, ein anderer Goldei stürmte Cercinor entgegen, und dieser trat die Echse mit einem wütenden Schrei zu Boden, stieß ihr den Säbel in die Brust. Hinter ihm - ein Laut, ein Rascheln … nein, es war Periston, das Gesicht blutüberströmt.
    »Kommt, kommt schon«, schrie Cercinor, der sich über eine der Kisten beugte, »helft mir, sie aufzubrechen«, er setzte seinen Säbel an den eisernen Rand. Die Klinge bog sich unter dem Druck. Schon waren die beiden Ritter an seiner Seite, und zu dritt versuchten sie, die Kiste aufzustemmen … da war kein Schloss … der Deckel lag lose auf, ließ sich jedoch nicht öffnen …
    »Versuchen wir es mit dieser dort«, rief Periston Aderint. Er zeigte auf eine kleinere Kiste. Sie war von anderer Form, flach und ohne Ausbuchtungen und Vertiefungen.
    Cercinor schüttelte den Kopf. »Wir bekommen sie nicht auf. Lasst sie uns fortschleifen, dann können wir sie …« Brüllend stürzte ein weiterer Goldei zwischen den Bäumen hervor. Seine Klauen glühten rot, und als er Cercinors Schulter erfasste, brüllte dieser vor Schmerz auf. Doch es gelang ihm, die Echse zurückzustoßen. Sie verlor ihr Gleichgewicht und prallte auf die Kisten. Peristons Säbel traf den Goldei zwischen den Schultern. Schwarzes Blut sprudelte hervor. Fauchend schlug die Echse nach Periston; er wich zurück, packte den Säbel mit beiden Händen, stieß ihn dem

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