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Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Titel: Nebelsphäre - haltlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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man eine ordentliche Bolognese selber macht – das ist nämlich eigentlich ganz einfach.“
    Lenir machte gewissenhaft alles mit, auch wenn er sich recht ungeschickt dabei anstellte und sich offensichtlich lieber drücken wollte. Doch J war unerbittlich und ließ nicht locker.
    Als sie endlich die dampfenden Nudeln mit der herrlich würzig duftenden Hacksauce auf den Tellern hatte, seufzte Lennard erschöpft. Doch als er dann den ersten Löffel in den Mund schob, trat Erstaunen in sein Gesicht. „Das kann man ja wirklich essen. Das schmeckt … lecker!“
    Victoria und J prusteten los und J fragte nur: „Was hast du denn erwartet?“
    Lenir zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht… Es ist ja nicht so, dass ich noch nie versucht habe, etwas zu kochen.“ Er zwinkerte Victoria zu und meinte verschwörerisch: „Ich habe des Öfteren die eine oder andere Frau zu mir nach Hause zum Essen eingeladen und natürlich versucht, selbst was zu zaubern, aber das war echt ungenießbar! Also bin ich irgendwann bei Mama Miracoli und Co hängen geblieben – da blieben dann auch die Mädels länger.“
    Victoria lachte leise und schüttelte den Kopf- „Und das ist mit Sicherheit die Wahrheit!“
    Lennard grinste von einem Ohr zum anderen. „Jawohl, das ist die Wahrheit – obwohl ein Essen aus dem Grandhotel in Oslo seine Wirkung bei den Frauen auch nicht verfehlt. Ich konnte da einen ausgezeichneten Lieferservice auftun.“
    Es wurde ein richtig netter Abend. Vorwiegend die Jungs machten in den nächsten Stunden vier Flaschen Rotwein leer und schnackten bis Mitternacht über Gott und die Welt. Natürlich war J besonders interessiert am politischen Geschehen in Norwegen und fragte Lennard regelrecht Löcher in den Bauch. Aber Lenir war gut vorbereitet und konnte für einen Studenten Anfang zwanzig adäquat berichten.
    Irgendwann am späten Abend wurde Lenir dann auch nachlässiger mit der Abschirmung seiner Gedanken. So konnte Victoria erkennen, dass ihr Drachenfreund ihren Mitbewohner tatsächlich sympathisch fand und das Angebot mit dem Kochunterricht wirklich annehmen wollte, auch wenn ihm davor grauste. Aber allein die Aussicht mit diesem Wissen irgendwann mal eine Frau beeindrucken zu können, ließ ihn das auf sich nehmen.
    Als J beim Abschied mit rotweinschwerer Zunge betonte, dass die richtigen Zutaten entscheidend für jedes Gericht seien und Lennard am nächsten Dienstag am besten schon zum Einkaufen vorbeikommen sollte, musste Victoria lachen. „Ach J, nun übertreib man nicht… Du kannst doch selbst gerade mal die Bolognesesauce kochen und freust dich jedes Mal, wenn ich den Kochlöffel schwinge.“
    J nickte schwerfällig. „Dasch schtimmt, Vici! Aba…“ – jetzt grinste er glücklich übers ganze Gesicht – „verglichen mit Lennardo bin isch jawoll der Ainäugige under den Blinden!“ Jetzt stocherte er bedeutungsvoll mit dem Zeigefinger in der Luft. „Alsssso, kann isch ihm auch das Kochen beibringen, hi hi!“
    Lennard nickte ebenfalls. „Wenn mein Freund J Blogese kochen kann, dann kanna mia auch alles annere zeigen!“
    Wieder nickte J gewichtig, doch dann fiel ihm etwas ein. Er hob erneut bedeutungsvoll den Zeigefinger. „Oda, Lennardo… oda die süße Prinzessin hia unnerrichtet uns baide – den Ainäugigen un den Blinden!“
    Dann grinste er von einem Ohr zum anderen, umarmte Victoria weinselig und drückte ihr einen dicken Kuss auf die Wange. Er stützte sich dabei so schwer auf sie, dass sie keine Chance hatte, sich aus seinem Griff zu befreien.
    In diesem Moment spürte Victoria ein tiefes Grollen in Jaromir aufsteigen und die brennende Eifersucht war wieder voll da.
    Sofort waren Lenirs Augen stocknüchtern.
    Er spielte zwar weiter den Betrunkenen, legte aber seinen Arm schwerfällig um J’s Schulter und zog ihn ein Stückchen von Victoria weg.
    Schon wurde Jaromir etwas ruhiger.
    Dann klopfte Lenir J mit der freien Hand auf die Brust. „Aba, wia kochen heude nich mehr heude, mein Freund. Dasss machen wia nächse Woche. Jetzt gehn wia alle in unsa Bett!“
    Dann drehte er J geschickt um seine Achse und gab ihm einen kleinen Stoß, so dass J murmelnd in Richtung seines Zimmers torkelte. „Ja, nächse Woche! Mein Freund, Lennardo. Nächse Woche…“
    Lenir sah Victoria prüfend an, während J sich einfach rumsend auf sein Bett fallen ließ und noch einmal tief seufzte.
    „Alles klar mit Jaromir?“
    Sie nickte. „Er beruhigt sich gerade wieder. Danke, dass du eingegriffen

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