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Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Titel: Nebelsphäre - haltlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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genau!“, bestätigte ihre Freundin. „Andre meinte, sie hätte die ganze Zeit gesagt, dass sie mich unbedingt sehen will und das sogar noch kurz vor der Narkose! Aber wie stellt sie sich das vor?“ Kerstin zuckte überfordert mit ihren Schultern. „Ich habe kaum genug Geld zum Studieren – wie soll ich da mal eben eine Reise nach England bezahlen? Und dann schreiben wir in zwei Wochen die ersten Klausuren. Ich habe echt noch keinen Plan von dem ganzen Zeug. Ich muss irgendwann auch mal lernen!“
    Victoria legte ihrer Freundin beruhigend die Hand auf die Schulter. „Warte doch erst mal ab. Andre ruft doch bestimmt wieder an, wenn die OP vorbei ist, oder?“
    Kerstin nickte stumm.
    „Siehst du?“, fuhr Victoria mitfühlend fort. „Dann weißt du, ob deine Mum alles gut überstanden hat. Das wird bestimmt der Fall sein und dann geht es dir schon besser. Über alles andere kannst du dir dann immer noch Gedanken machen… Und was das Lernen betrifft: Wenn Du möchtest, kannst du gern meine Unterlagen haben. Wir ziehen ein paar Kopien und dann hast du es etwas leichter. Außerdem können wir uns in jeder Freistunde und von mir aus auch vor oder nach der Uni zusammensetzen und üben.“
    Kerstin sah sie dankbar an. Jetzt ging es ihr tatsächlich schon etwas besser. „Hauptsache Andre ruft bald an und meine Mutter hat alles gut überstanden!“ , dachte sie, als Professor Dieck den Hörsaal betrat.
    Gegen Ende der Vorlesung vibrierte Kerstins Handy und sie verließ schnell den Hörsaal, um zu telefonieren. Als sie nach ein paar Minuten wiederkam, war sie noch blasser und Victoria wusste nach einem kurzen Blick auch warum.
    Professor Dieck beendete gerade die Vorlesung und die meisten Studenten verließen kurz darauf den Hörsaal.
    Kerstin ließ sich neben ihr auf den Klappsitz fallen und starrte stumm vor sich hin.
    Victoria gab ihren Freunden ein Zeichen, dass sie sich um Kerstin kümmern würde und so waren sie nach wenigen Augenblicken allein in dem großen Raum.
    „Hey“, sagte sie leise, „was ist denn passiert?“
    Kerstin sah sie an und ihr stiegen die Tränen in die Augen. Dann flüsterte sie: „Es gab Komplikationen. Mums Blinddarm war nicht nur entzündet, sondern schon so porös, dass es zum Durchbruch kam, bevor er entfernt werden konnte. Sie schwebt derzeit zwar nicht mehr in akuter Lebensgefahr, aber die Ärzte sind nicht sicher, ob es nicht doch noch zu einer Bauchfellentzündung kommt.“
    Victoria spürte, wie sehr sich ihre Freundin sorgte und nahm sie tröstend in den Arm. „So ein Mist! Und was machen sie jetzt?“
    Kerstin zuckte hilflos mit den Schultern. „Andre sagte, dass man erst nicht viel tun kann außer Abwarten und genau beobachten. Er meldet sich wieder, wenn es was Neues gibt… auf alle Fälle spätestens, wenn Mum wieder aufgewacht ist. Außerdem macht er sich schlau, ob es möglich ist, sie mit einem Krankenrücktransport wieder nach Deutschland zurückzubringen… Dort in England hat sie einfach kein Vertrauen in die Ärzte. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum Mum so lange gewartet hat, bis sie mit den Schmerzen ins Krankenhaus gegangen ist und warum es überhaupt zum Durchbruch kommen konnte. Andre sagt, dass er sie schon fast zwingen musste, mit ihm ins Hospital zu fahren und das glaube ich ihm sofort! Meine Mutter kann echt so stur sein.“
    Den ganzen Tag über war Kerstin wie in Trance. Sie saß zwar im Hörsaal und schrieb auch mehr oder weniger mit, aber in Gedanken war sie nur in England bei ihrer Mutter.
    Am späten Nachmittag kam endlich wieder ein Anruf von Andre. Kerstins Mutter war wieder aufgewacht, hatte starke Schmerzen und wollte nur nach Hause zurück. Bezüglich des Rücktransports hatte Andre jedoch schon herausgefunden, dass sie mindestens noch zwei Tage in Plymouth im Krankenhaus bleiben musste, um eine Bauchfellentzündung auszuschließen. Des Weiteren wiesen die Ärzte darauf hin, dass selbst danach – gerade in den ersten Tagen nach solch einer Bauch-OP – eine Verlegung mit großen Schmerzen für den Patienten verbunden sei.
    Ihre Mutter war nach diesen Nachrichten erst recht fertig mit den Nerven, so dass Kerstin schon überlegte, wie sie eine Reise nach England bezahlen konnte und wie viele Tage der Klausurvorbereitung sie das kosten würde.
    Victoria spürte, dass sie ihrer Freundin jetzt nicht weiterhelfen konnte, also beschloss sie, einfach all ihre Unterlagen am nächsten Tag mitzubringen und für Kerstin zu kopieren.
    Am

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