Nebelsphäre - haltlos (German Edition)
anzusehen, selbst wenn du nicht im Raum bist.
Und dann die Sache mit der Leidenschaft: Ich meine, ich liebe dich über alles und ich genieße es in vollen Zügen, mit dir zusammen zu sein so wie eben, aber im Moment bist du entweder eifersüchtig, oder du möchtest mich in dein Schlafzimmer zerren… und weder von dem einen noch von dem anderen darf irgendeine Menschenseele etwas mitbekommen. So langsam macht mich das fertig und ich wünsche mir einen hohen Turm in der Einöde, wo wir einfach ungestört sein können.“
Jaromir seufzte tief. „Du hast ja recht, Victoria. Wenn wir nur für uns wären, dann wäre vieles einfacher. Aber wir können uns das nicht aussuchen.“
Sie sah ihn trotzig an. „Doch, das können wir! Wenigstens für ein paar Tage. Ich werde nämlich morgen und übermorgen nicht zur Uni gehen, weil ich krank bin! Ich hab‘ echt keinen Bock mehr, ständig Angst haben zu müssen. Ich brauche eine Pause und die nehme ich mir jetzt einfach! Basta!“
Er sah sie hoffnungsvoll an. „Wir könnten Albert bitten, dass er uns das Essen vor die Tür stellt – dann bräuchten wir in den nächsten zwei Tagen wirklich niemandem zu begegnen und ich hätte keinen Grund für Eifersucht.“
Victoria blickte ihn misstrauisch von der Seite an. „Aber ich habe NICHT vor, die ganze Zeit im Bett zu verbringen. Ich will Zauber üben, Fliegen, sobald meine Muskeln wieder mitspielen, und wenn du mir hilfst, auch Informatik lernen.“
Er grinste von einem Ohr zum anderen und machte Anstalten aufzustehen. „Hört sich gut an… ich rufe gleich an der Uni an und melde mich krank.“
Er sah wirklich attraktiv aus, wie er da so nackt aus dem Bett stieg.
Nun lächelte sie kokett und zog ihn zurück ins Bett. „Aber gegen ETWAS Zeit im Bett habe ich dann auch nichts einzuwenden.“
Jaromir warf leise lachend den Kopf in den Nacken und ließ mit seinen warmen, braunen Augen flüssiges Glück in sie hinein rieseln. In ihnen brannte schon wieder die Bronze.
22. Auszeit
Die nächsten beiden Tage waren für Jaromir und Victoria ganz entspannt. Dadurch, dass sie endlich mal wieder für sich und unbeobachtet waren, brauchten sie keine Angst vor Entdeckung oder auch vor Jaromirs Eifersucht zu haben. Allein das Wissen, dass er Victoria nicht teilen musste, ließ ihn wesentlich ruhiger sein. Es war schon fast so wie in den Wochen, bevor Abrexar aufgetaucht war. Sie vergaßen ganz einfach die Welt um sich herum und damit auch die Bedrohung, die von den goldenen Drachen ausging.
Sie übten verschiedene Zauber. Besonders den Schildzauber und der klappte mittlerweile immer besser. Victoria war zwar noch weit davon entfernt, sich damit tatsächlich schützen zu können, aber gleichwohl machte sie stetig Fortschritte und verstand von Mal zu Mal besser, worauf es ankam.
Neben der Magie beschäftigten sich die beiden auch noch mit Schach und Informatik. Jaromir kannte sich tatsächlich sehr gut mit ihrem zweiten Studienfach aus, so dass sie nun auch für die Informatikklausur gut gerüstet war, egal, was sie in den nächsten Wochen bis zur Klausur noch dafür tun sollte.
Das Nudelessen mit J und Lennard hatte Victoria kurzerhand auf Donnerstag verschoben, so dass sie keine Verpflichtungen hatte. Kerstin hatte sie am Dienstagmorgen einfach eine SMS geschickt, dass sie sich ihren Magen verdorben hatte und frühestens am Donnerstag wieder zur Uni gehen würde. Ihre Freundin hatte versprochen, für sie mitzuschreiben und wünschte ihr gute Besserung. Damit würde auch keiner ihrer Kommilitonen sie vermissen.
Die waren mit Lenni jetzt sowieso gut beschäftigt – schließlich musste dem Gaststudenten ja alles gezeigt werden. Eigentlich war es gar nicht so schlecht, dass Lenir ein paar Tage ohne sie an der Uni aufkreuzte. So fiel es hinterher nicht ganz so auf, dass Victoria eigentlich von ihm eskortiert wurde.
Sie grinste. „Lenni kann ruhig öfter was mit meinen Freunden unternehmen, wenn ich bei Jaro bin. Dann muss er wenigstens nicht traurig im Gästetrakt vor sich hinvegetieren und lernt auch gleich meine Leute besser kennen. So wie ich ihn einschätze, haben die ihn spätestens am Donnerstag voll in die Clique aufgenommen.“
Am Mittwoch ging es Victorias Muskeln wieder besser, so dass sie am Abend endlich ihre neue Ausrüstung beim Fliegen testen konnte. Jaromir und sie fuhren erneut in das Waldstück bei Hohenlockstedt und suchten ihre Lichtung auf.
Es war schon einundzwanzig Uhr, als sie dort ankamen, aber
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