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Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Titel: Nebelsphäre - haltlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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„Du lässt dich nicht auf die Liebe deines Lebens ein, weil du fürchtest, du könntest den Aufbaukurs einer Mathematikvorlesung verpassen??? Du bist wirklich unglaublich, Victoria!“
    Auf dem Weg zur Uni dachte Victoria noch einmal über das Gespräch mit J nach. Ihr war vorher gar nicht bewusst gewesen, wie verliebt sie in Custos Portae war. Obwohl Liebe das Ausmaß ihrer Gefühle nicht im Entferntesten beschrieb.
    Dann fragte sie sich, ob sie eine Wahl hatte. Und sie musste feststellen, dass sie die von Anfang an nicht gehabt hatte. Sie wollte ja nicht einmal verliebt sein! J hatte wohl recht – sie wurde einfach nicht gefragt.
    „Wenn das so ist, dann kann ich die ganze Geschichte auch genießen! Ich muss es ja nicht forcieren. Aber wenn Jaromir Custos Portae anfängt, dann werde ich nicht «nein» sagen.“
    Die Schmetterlinge in ihrem Bauch drehten vor Vergnügen Pirouetten.
    Die erste Vorlesung an diesem Tag war Geometrie. Victoria musste schon beim Betreten der Hochschule lächeln. Sie ging zielstrebig zum Hörsaal, aber dort war noch niemand.
    „Kein Wunder, ich bin ja schließlich heute sehr früh dran!“
    Sie suchte sich einen Platz, nahm ihre Unterlagen heraus und wartete auf ihre Freunde.
    Langsam kamen die ersten Studenten. Irgendwann steckte auch Kerstin ihren Kopf in den Hörsaal. Sie trug den Ordner mit Victorias Analysisunterlagen vor sich her und darauf lag ein großer Stapel Kopien.
    Schnaufend setzte sie sich neben Victoria und grinste. „Immer diese Schlepperei! … Vielen Dank noch mal, dass ich deine Unterlagen ausleihen darf. Ich habe gestern schon mal reingeschaut: So wie du das aufschreibst, ist das alles ganz logisch.“
    Victoria antwortete verwirrt: „Aber ich schreibe doch auch nur von der Tafel ab!“
    „Eben nicht!“ Kerstin schlug ihre Unterlagen an einer willkürlichen Stelle auf und zeigte auf ein paar ihrer Randnotizen. „Das hat so nie an der Tafel gestanden.“
    „Ach, du meinst mein Randgekritzel? Das mache ich doch nur, damit mir nicht langweilig wird.“
    Ihre Freundin sah sie ungläubig an. „Du bist wirklich komisch, Victoria. Und du scheinst noch nicht einmal zu wissen, wie krass du drauf bist.“
    Victoria wurde misstrauisch. „Aber so denke ich nun mal! Da kann ich gar nichts für…“
    Kerstin hob beschwichtigend die Hände. „Genau das ist ja das Erstaunliche! Deine Art zu denken macht die Mathematik für mich verständlich. Vielleicht solltest du Lehrbücher schreiben…“
    Kerstin schien das wirklich ernst zu meinen.
    Victoria war das peinlich und so brummelte sie nur: „Nun mach mal halblang. Ich bin doch auch nur eine Studentin!“
    In dem Moment tauchten Falk, Sabine und Felix vor ihnen auf.
    Als Falk die Kopien sah, grinste er breit. „Moin Mädels! Oh, wie ich sehe, war die Kopiermaschine wieder fleißig im Dienste der Wissenschaft… Sagt mal, kommt ihr um zwölf mit in die Mensa?“
    Kerstin und Victoria nickten.
    „Prima!“ Dann stützte er sich auf der Tischreihe hinter den Mädels auf und hockte lässig darüber. „Ahhhhh, hier oben hat man doch eine viel bessere Aussicht!“
    Felix schüttelte den Kopf und murmelte halblaut: „Falk konnte die Nähe zum Lehrkörper noch nie ertragen. Er glaubt tatsächlich noch immer, die Professoren sehen nicht, was hinten abgeht – was für ein Irrglaube…“
    Dann betrat auch schon Professor Custos Portae den Hörsaal. Während die Studenten langsam zur Ruhe kamen, sortierte er sein Skript und blickte dann zielsicher hoch – genau in Victorias Gesicht.
    Er lächelte sie an. Seine braunen Augen ließen warmes Glück in Victoria strömen.
    „ Diese Augen sind der reine Wahnsinn!“
    Victoria dachte an ihren Entschluss von heute Morgen und lächelte zurück. Das Glück wurde stärker und scheuchte die Schmetterlinge auf. Die Augen des Professors leuchteten jetzt förmlich.
    Hinter ihr hörte sie Falk murmeln: „Ich frage mich, wie der so früh am Morgen schon so gute Laune haben kann – also mal ehrlich.“
    Bevor Falk weiter meckern konnte, begann Custos Portae mit seiner Vorlesung.
     

4. Zu Fall
    Seitdem Victoria entschieden hatte, sich nicht mehr gegen ihre Gefühle für Jaromir Custos Portae zu wehren, ging sie wie auf Wolken. Die Schmetterlinge hatten beschlossen, bei ihr zu bleiben und drehten so manche aufgeregte Runde in ihrem Bauch.
    Victoria ertappte sich bei dem Gedanken, für die nächste Vorlesung in eine der vorderen Reihen des Hörsaals umzuziehen. Aber da sie und ihre Freunde

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