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Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Titel: Nebelsphäre - haltlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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eigentlich immer in der Mitte saßen, würde das zu neugierigen Fragen führen und die wollte sie um jeden Preis vermeiden. Außerdem hatte Custos Portae sie offensichtlich auch so irgendwie immer im Blick und sie wollte es doch eigentlich langsam angehen lassen.
    Trotzdem war sie fast schon enttäuscht, dass sie am Donnerstag kein Geometrie hatte.
    Glücklicherweise war die Übung nach dem Erkranken von Herrn Walter vom Professor selbst übernommen worden und nicht wie sonst so oft von einem anderen Assistenten.
    Sie konnte den Freitag kaum noch erwarten.
    „Ich bin doch total verrückt. Ich benehme mich wie ein verliebter Teenager! Oh, nein! Haaaalloohooo! Victoria!!! Du wolltest es langsam angehen lassen! Du weißt noch nicht einmal, ob sich der gute Mann überhaupt ansatzweise für dich interessiert und läufst ihm schon nach wie ein kleines Hündchen. Tu das nicht!“
    Bei diesem Gedanken flatterten die Schmetterlinge protestierend und Victoria war verdammt froh, dass sie noch ein paar Algebraaufgaben zu lösen hatte. So bekam sie wenigstens für eine kurze Zeit wieder einen klaren Kopf und hatte das Gefühl, Herr über ihre Gedanken zu sein.
    Dann war endlich Freitag. Die Informatikvorlesung wollte heute überhaupt kein Ende nehmen. Normalerweise fand sie Programmierung sehr interessant. Sie hatte auch selbst schon ein paar kleine Programme geschrieben und festgestellt, dass Programmieren eigentlich nichts anderes als das Übersetzen in eine andere Sprache war – nur dass der Inhalt eben streng logisch aufgebaut sein musste. Das Ganze hatte große Ähnlichkeit mit dem Führen eines mathematischen Beweises. Die Aussagenlogik konnte sie in vielen Bereichen anwenden und so war es fast schon wie Mathe für sie.
    Das gefiel ihr.
    Normalerweise.
    Heute war aber wieder das Kopfkino geöffnet und der Film «Victoria und Professor Custos Portae im Fahrstuhl» lief immer noch. Mittlerweile hatten sie den Titel leicht verändert «Victoria und Jaromir im Fahrstuhl» – das sollte wohl mehr Nähe schaffen. Und das tat es auch, was den Schmetterlingen auf alle Fälle gefiel und so wurde wieder jede Menge Glücksstaub aufgewirbelt.
    Victoria konnte sich nicht wirklich auf die Informatik konzentrieren und schrieb die Tafeln einfach nur mechanisch ab. Vom Inhalt bekam sie zum ersten Mal, seitdem sie an der Uni war, nichts mit.
    Egal!
    Endlich packte Frau Professor Schwarz die Sachen zusammen und entließ sie.
    Als Victoria zu Geometrie ging, schlugen die Schmetterlinge Purzelbäume. Sie hatte kalte Hände, dafür glühte ihr Gesicht.
    Sie bog vorsichtshalber in die Damentoilette ab und überprüfte ihr Spiegelbild. Es entsprach genau dem, was in jedem Lehrbuch über die äußeren Anzeichen des Verliebtseins zu lesen war: Sie hatte erweiterte Pupillen, die in ihren dunkelbraunen Augen aber erfreulicherweise nicht sehr auffielen. Die rosigen Wangen und roten Lippen waren da schon verräterischer, passten jedoch gut zu ihren langen, braunen Haaren.
    „Ach, was soll’s? Ich kann ja doch nichts daran ändern! Vielleicht habe ich ja Glück und es ist bald vorbei. Diese Horde Schmetterlinge macht mich langsam echt nervös.“
    Seufzend drehte sie sich um und verließ das WC. Ihre Freunde waren schon im Übungsraum.
    Felix schaute sie prüfend an. „Hi Vici! Gut siehst du aus!“
    Victoria lächelte. „Danke! Mir geht es auch gut.“
    Falk war noch völlig hektisch am Schreiben und so fragte sie ihn ironisch: „Hey Falk, was machst du denn da? Das sind doch keine Geometrieübungsaufgaben, die du da abschreibst, oder? So was machst du doch sonst nicht!“
    Falk schaute kurz auf. „Falls du es am letzten Freitag nicht bemerkt hast, steht Professor Custos Portae nicht so auf das Prinzip der Freiwilligkeit. Er ruft einfach irgendwen auf.“
    Victoria grinste. „Das stört dich doch sonst auch nicht sonderlich.“
    Falk schrieb weiter, als er antwortete: „Schon, aber Custos Portae macht mich irgendwie ganz hibbelig – da bin ich lieber vorbereitet.“
    Sabine murmelte: „So, so. Vorbereitet nennt der Knabe das.“
    „Ach“, sagte Falk, während sein Kuli übers Papier flog, „man muss gar nicht immer so genau Bescheid wissen. Man muss das, was man verkaufen will, einfach nur überzeugend rüberbringen.“
    Felix lachte laut. „Und das kannst du! Ich gehe jede Wette ein, dass das bei dir sogar mit einem fremden Skript klappt. Mann Falk, du bist wirklich der Einzige, den ich kenne, der das, was er sagt, nicht verstehen

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