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Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Titel: Nebelsphäre - haltlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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funktioniert und selbst, wenn diese doch mal vorgewarnt waren und einen großen Schild errichtet hatten, so war dieser immer zerborsten und nicht seiner!
    Tylarr guckte verdattert aus der Wäsche.
    Als er jedoch in Lexias empörtes Gesicht sah, beeilte er sich zu sagen: „Oh, da ist mir doch tatsächlich der Übungsschild entglitten.“
    Diese müde Ausrede brachte Lexias Wut zum Überschäumen.
    Nach außen ließ sie sich nichts anmerken, jedoch wandte sie sich auf der geheimen Frequenz direkt an den Anführer der Roten: „Ich weiß genau, was du da eben versucht hast, Tylarr, aber was immer es auch war, es widerspricht nicht nur jeglicher Moral sondern auch meiner Vorstellung von Befehlsgehorsam! Das wird noch ein Nachspiel für dich haben. Und jetzt wird IM NAMEN DES GROSSEN RATES fair gekämpft! Haben wir uns verstanden?“
    Tylarrs Miene war eiskalt erstarrt. Er antwortete nicht, aber hinter seiner gefurchten Stirn brodelte es. „Es ist eine Frechheit, dass ich mir das von so einem jungen Ding bieten lassen muss. Mit Kattesch war das alles ganz anders abgesprochen. Die Goldene ist kaum geschlüpft und die letzten Eierschalen kleben noch an ihren weichen Schuppen. «Sie wird nur der Form wegen mitkommen – den Befehl hast du, Tylarr!» – das waren die Worte meines Königs. Und jetzt spielt die sich hier auf, als wäre sie Jalina persönlich… Unglaublich! Wenn dieses verdammte «Im Namen des großen Rates» nicht wäre, dann würde das hier alles ganz anders laufen! Abrexar und sein aufgeblasenes Gefolge wären längst zu Asche verbrannt und wir würden jetzt in unseren Höhlen den Sieg feiern. Aber so muss ich nach der Pfeife von dieser Tusse tanzen…“
    Lexias Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als sie erneut mit schneidend kalter Gedankenstimme fragte: „Haben wir uns verstanden, Tylarr?“
    Er starrte wütend zurück, antwortete jedoch mit betonter Gleichgültigkeit: „Sicher, Abgesandte.“
    Jaromir hatte wieder übersetzt, was Victoria wahrgenommen hatte. Das war bei den meist wortlosen Gedankenbildern des Roten aber eigentlich unnötig. Außerdem hatte ihr Gefährte alle Informationen an seinen Mentor weitergeleitet.
    Abrexar hatte die Dissonanzen seiner Gegner mit großer Befriedigung aufgenommen. Er setzte eine versöhnliche Miene auf und meinte großzügig: „Das war sicher ein Versehen des Admirals. Ich würde vorschlagen Jaromir und Tylarr machen einen zweiten Versuch. Nur so können wir Jaromirs Stärke ernsthaft beurteilen.“
    Die Goldene nickte, warf dem Anführer der Soldaten noch einen scharfen Blick zu und gab dann erneut das Kommando zum Kräftemessen.
    Victoria machte die Auren sichtbar und sah, dass beide Drachen einen kleinen Schild errichteten, der ungefähr einen halben Meter Durchmesser hatte und jeweils wie eine flache Schale gewölbt war. Sie drückten die Schilde mit der Krümmung aneinander. Die Farbe wechselte schnell von einem intensiven Blauton über Violett hin zu einem satten Rot. Das anfängliche tiefe Brummen wurde zu einem geräuschvollen Pfeifen. Funken sprühten und Lichtblitze zuckten zwischen den Schilden hin und her.
    Vor ungefähr zwei Monaten hatte sich diese Übung bei Jaromir und seinem Mentor über Minuten hingezogen und am Ende hatte Jaromir erschöpft aufgegeben. Jetzt waren gerade mal zehn Sekunden vergangen und Victorias Gefährte war noch lange nicht am Ende seiner Kräfte, während Tylarr schon schnaufte.
    Jaromir erhöhte ganz entspannt den Druck und das satte Rot der Schilde wurde immer heller. Der Pfeifton wurde kreischend laut und war nun unangenehm schrill. Die Lichtbögen nahmen zu und die Funken wurden zu einem dichten Regen.
    Victoria konnte in den Gedanken des Anführers der Roten sehen, dass er keine weiteren Reserven mehr hatte. Aber Aufgeben kam für ihn auf gar keinen Fall in Frage, denn er war sich sicher, dass er damit vor seinen Leuten das Gesicht verlieren würde.
    Durch ihre Geistesverbindung war Jaromir über Tylarr informiert und erhöhte den Druck vorerst nicht weiter, schließlich wollte er seinen Gegner nicht unnötig demütigen.
    Alle Drachen sahen dem Kräftemessen gebannt zu, aber besonders gespannt waren die Roten.
    Victoria blickte zu ihrem Lager hinüber. Die Drachen reckten die Hälse und waren teilweise sogar aufgesprungen. Verblüfft bemerkte die Gefährtin, dass nicht alle mit ihrem Befehlshaber fieberten. Ein Drache – er hatte sich recht weit hinten am Rand der Gruppe niedergelassen – empfand …

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