Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nebeltod auf Norderney

Nebeltod auf Norderney

Titel: Nebeltod auf Norderney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
Vom Netzwerk:
Gesicht.
    »Nie gesehen! Unvorstellbar! Sie haben mein Glück zerstört!«, sagte er und schluchzte in das Taschentuch.
    »Der Mann war drogenabhängig. Die beiden hatten es vermutlich auf die zwölftausend Euro abgesehen«, meinte Meyers.
    Sie aßen den Kuchen und nippten an den Tassen.
    »Und wo haben die Verbrecher Heide gelassen?«, fragte der Maler mit bleichen Lippen.
    »Zuerst einmal leugnen sie die Tat«, sagte Ailts. »Sie befinden sich in Untersuchungshaft. Es ist aber davon auszugehen, dass sie reden werden.«
    Albert Spatfeld schenkte Tee nach.
    »Wir fanden bei ihnen ein teures blaues Seidentuch von Ihrer Frau«, sagte Meyers.
    Der Maler starrte ihn überrascht an. »Meine Frau pflegte viel Geld für ihre Garderobe auszugeben. Wir mussten nicht auf den Cent achten. Ich vermute, dass sie ihren blauen Hosenanzug trug.«
    »Das entspricht den Aussagen der Zeugen«, sagte Meyers.
    »Heide besaß Geschmack. Sie hat auch diese Wohnung eingerichtet. Es ist unvorstellbar, da kommen solche kaputten Typen daher und bringen meine geliebte Frau einfach um.«
    Ailts nahm einen Schluck Tee zu sich.
    »Morgen Vormittag erwarten wir die Hundestaffel aus Oldenburg. Geben Sie uns bitte ein Kleidungsstück Ihrer Frau mit, damit die Spürhunde den Geruch aufnehmen können.«
    Albert Spatfeld erhob sich. Er ging ins Schlafzimmer. Unschlüssig stand er vor dem großen Kleiderschrank.
    »Etwas, was Ihre Frau zuletzt trug, bevor sie vermisst wurde!«, rief Meyers, der sich der Tür näherte.
    »Als ich sie zuletzt sah, trug sie ihre Wildlederjacke«, sagte der Maler.
    »Nehmen Sie ihren Nachtanzug«, schlug Meyers vor und deutete auf das gemachte Bett.
    Albert Spatfeld nickte selbstvergessen, trat an das Bett und zog unter dem Kopfkissen den Pyjama seiner Frau hervor.
    »In der Küche habe ich leere Einkaufstüten«, sagte er.
    »Nehmen Sie lieber ein Handtuch aus dem Bad und schlagen Sie den Schlafanzug darin ein. Der Geruchsrückstände wegen«, meinte Meyers.
    Albert Spatfeld ging in das Bad.
    »Das Handtuch meiner Frau«, sagte er, wickelte es um den Pyjama und reichte beides dem Polizeibeamten.
    Ailts hatte sich ebenfalls vom Tisch erhoben. »Drücken Sie uns die Daumen«, sagte er. »Irgendwo müssen sie die Leiche versteckt haben.«
    »Sie haben meine Frau sicher überredet, mit ihnen zum Leuchtturm zu kommen«, sagte er und rang mit den Tränen. »Dort haben sie dann in den Dünen zugeschlagen.«
    »Herr Spatfeld, wir setzen alles dran, die Täter zu überführen und die Leiche ihrer Frau zu finden«, sagte Meyers. »Haben Sie schönen Dank für den Tee und den Kuchen.«
    Sie gingen zum Aufzug und fuhren nach unten. Sie waren zu Fuß. Zum Kommissariat benötigten sie nur zehn Minuten. Als sie dort ankamen, nahmen sie einen Wagen und fuhren zum Ostheller. Dort waren die Feuerwehrleute erneut dabei, das weite, sandige Dünengelände akribisch abzusuchen. Sie ließen selbst die Salzwiesen nicht aus, obwohl das Gelände bereits abgesucht worden war.
    Die Enttäuschung stand den Männern in den Gesichtern geschrieben. Auf den flachen Ausläufern des Dünenvorlandes von Norderney, direkt der Insel Baltrum gegenüber, lag das Wrack. Dort stießen sie auf etliche Spuren im Sand, die sich aber nach mühevollen Grabungen als Fehlschlag erwiesen.
    Als der Feuerwehrchef am Abend seinen Leuten für ihren mühevollen Einsatz dankte, war er sich darüber im Klaren, dass er dennochnicht ausschließen konnte, dass Frau Heide Spatfelds Leiche unter dem Sand einer Düne ruhte. Die Männer stiegen geschafft in die Mannschaftswagen und fuhren im Abendrot bei Flut am Meer entlang der Stadt entgegen.
    Die Hoffnung der Kripobeamten lag jetzt bei den Beamten Fritz Assmann und Jan Mönchs, die sich in solchen Fällen auf den Geruchssinn ihrer Deutschen Schäferhunde verlassen konnten.
     
    Assmann und Mönchs waren mit ihren Hunden nicht das erste Mal auf der Insel. Sie hatten die Fähre um 10 Uhr genommen und parkten ihren VW-Bus um 11 Uhr 15 vor dem Polizeihaus in der Knyphausenstraße.
    Das Wetter war für die geplante Suche hervorragend. Der Wind blies mit Stärke 6 aus nördlicher Richtung. Der Himmel war leicht bewölkt. Es war nicht so heiß wie an den Vortagen.
    Die Beamten aus Oldenburg meldeten sich an der Rezeption und wurden an Ailts und Meyers verwiesen. Sie suchten das Dienstzimmer auf.
    Die Polizeibeamten machten sich miteinander bekannt. Es waren drahtige junge Polizisten. Sie trugen leichte grüne Hosen und Geländeschuhe mit

Weitere Kostenlose Bücher