Nebeltod auf Norderney
Manschetten, dazu olivgrüne Blousons. Sie besprachen ihren Einsatz.
Ailts händigte Assmann den Pyjama der Vermissten aus.
»Ich schlage vor, wir beginnen mit der Suche auf der Terrasse des Yachtclubcafés«, sagte Ailts. Auch er und Meyers trugen ihre Wanderschuhe, Jeans und hatten sportliche Jacken angezogen.
»Die Hunde befinden sich abgetrennt durch ein Netz im hinteren Teil des Wagens. Sie können gerne mit uns fahren«, sagte Mönchs.
Sie verließen das Kommissariat. Mönchs öffnete die Seitentür des Wagens und sprach zu den Hunden. Sie kamen auf die Beine, kläfften kurz und wedelten mit ihren Ruten.
»Sie freuen sich. Sie sind neugierig und haben Sie bereits akzeptiert«, sagte Mönchs.
Ailts und Meyers setzten sich auf die Sitzbank. Mönchs nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Assmann stieg hinter das Steuer, lenkte denWagen auf die Winterstraße, fuhr bis zur Hafenstraße und bog dann an der Getränkefirma vorbei in den Yachthafen.
Assmann hielt vor dem Yachtclubcafé, das auf einer Erhebung lag. Die Beamten verließen den Wagen. Mönchs öffnete die hintere Wagentür. Er strich den Hunden über das Fell.
Astor und Scipio spitzten die Ohren, als Assmann den Hunden den geblümten Pyjama der Frau Spatfeld vorwarf. Sie machten sich knurrend und bellend über das gute Stück her und entrissen es sich gegenseitig, bis der Schlafanzug nur noch aus Fetzen bestand.
Mönchs legte Astor an die Leine. Der Hund sprang aus dem Wagen. Assmann übernahm die Leine und kraulte ihn. Mönchs strich Scipio über das glatte Fell und leinte ihn ebenfalls an. Er schlug die Autoklappe zu.
»Sucht!«, befahl er.
Die Tiere hechelten und hielten ihre Nasen dicht am Boden. So, als teilten sie sich die Arbeit, liefen die Hunde mit gesenkten Köpfen jeweils rechts und links vom Straßenrand und schnüffelten mit gespitzten Ohren.
»Sie suchen noch. Aber wenn die Vermisste das Café betreten hat, werden sie ihre Spur finden«, sagte Mönchs.
Sie drosselten die ungestüme Gangart der Tiere und hinterließen für die Betrachter den Eindruck, als führten sie die Hunde spazieren.
Doch dann war es so weit. Scipio hatte fast gleichzeitig mit Astor auf der Treppe zum Café die Spur aufgenommen. Die Hunde bellten und scharrten mit den Pfoten.
»Ich benachrichtige den Wirt«, sagte Meyers und eilte davon.
Die Tiere waren nicht mehr zu halten. Die Hundhalter fassten die Leinen kurz. Die Tiere zerrten sie im Eilschritt in das Café.
Der Wirt hielt die Tür offen.
»Bleiben Sie bitte an Ihren Tischen sitzen«, sagte er zu seinen Gästen. »Die Polizei sucht nach Spuren.«
Die Hunde zogen Assmann und Mönchs quer durch das Lokal zur Damentoilette, von dort auf die Terrasse und an den Tisch, an dem Frau Spatfeld gesessen hatte. Die Gäste waren aufgesprungen.
Die Hunde beschnüffelten den Stuhl, auf dem Heide Spatfeld gesessen hatte, und zerrten die Polizisten wieder auf die Straße.
Meyers und Ailts folgten den Kollegen schnellen Schrittes, die sich bemühten, den stürmischen Hunden zu folgen. Es ging über die Deichstraße in Richtung Alter Postweg. Sie liefen mit den Tieren den Deich hoch, kreuzten die Südstraße und wurden von den Hunden zu der Telefonzelle geführt. Dort verloren sie die Spur.
Assmann und Mönchs streichelten die Tiere. Ihr Atem ging schnell.
»Hier stieg sie vermutlich in ein Auto«, sagte Assmann.
Ailts schaute sich nachdenklich um. »Das überrascht mich. Es ist nicht auszuschließen, dass die Verdächtigen Frau Spatfeld eingeholt und mit ihr ein Taxi genommen haben.«
»Sie haben der Frau irgendetwas vorgegaukelt. Sie ist mit ihnen gefahren. Aber was geschah dann?«, fragte Meyers.
»Scipio und Astor, kommt! Sucht!«, forderte Mönchs die Hunde auf.
Die Beamten führten die Tiere über den Bürgersteig seitlich in Richtung Schrebergärten.
Assmann schüttelte den Kopf. »Das war’s. Irgendwo geht die Spur weiter, aber wo?«
»Gehen wir zum Wagen und versuchen es noch einmal vor dem Café«, sagte Ailts.
»Einverstanden«, meinte Mönchs.
Sie gingen zurück in den Hafen.
»Auf diese Weise erfahren wir wenigstens, ob sie ihre Schritte von der Bank direkt hierhergelenkt hat«, sagte Meyers.
Assmann öffnete die hintere Autotür. Mönchs nahm das Handtuch, mit dem der Schlafanzug eingewickelt war, und warf es den Hunden hin. »Sie brauchen eine Auffrischung.«
Die Hunde machten sich über das flauschige Frotteetuch her und rissen es in Fetzen.
Ailts war enttäuscht. »Ich hatte mehr
Weitere Kostenlose Bücher